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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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ihr war. „Warum sollten sie nach Freiheit verlangen?“
    „Die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, ohne gleich wie Verbrecher gehetzt zu werden, und vielleicht die Chance, ihre Söhne und Töchter mit jemandem zu verheiraten, der nicht unter derselben Herrschaft lebt, ohne eine horrende Abgabe leisten zu müssen“, sagte Genevra leise.
    „Ach, das!“ Seine Stimme klang halb belustigt, halb abweisend. „Die meisten Hörigen haben genug Geld und können sich die Abgabe leisten, wenn eines ihrer Kinder die Ländereien des Lords verlassen möchte, um zu heiraten.“
    „Diejenigen, die fruchtbares, reiches Land bestellen, vielleicht; ich gebe zu, dass sie sogar vermögend zu nennen sind. Trotzdem sind sie und ihre Familien der Gnade ihrer Herren ausgeliefert. Sie müssen ihren Zehent bezahlen, müssen für sie arbeiten, müssen zahlen, um ihr Getreide in den Mühlen ihrer Herren mahlen zu lassen, zahlen, um ihr Brot in den Backöfen ihrer Herren backen zu lassen, und ihre Kinder dürfen das Land nicht verlassen, ohne eine hohe Abgabe zu entrichten. Ich kann dieses Leben nicht glücklich nennen“, sagte Genevra.
    „Hat man Euch diese Ideen im Kloster in den Kopf gesetzt, Mistress?“, fragte St. Aubin mit Arroganz und Missfallen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr von alleine darauf kommt.“
    „Doch, Mylord.“ Genevra widersprach heftig aus Angst, das Kloster könnte vielleicht Schaden nehmen. Sie sollte doch besser nachdenken, bevor sie sich so frei äußerte! „Wir dankten Gott, dass das Kloster von der Pest verschont blieb. Hörige Bauern arbeiten noch immer auf seinem Land. Sie sind auch noch nicht von dem Drang nach Freiheit angesteckt. Doch ich hatte viel Zeit, nachzudenken und zu lernen. Sie sind so sehr an ihr Land und ihren Herrn gebunden, dass sie weniger Recht auf ihr Leben haben als ich auf meines.“
    Sie sprach leise und ein wenig trotzig, denn sie hatte ihren Traum noch nicht vergessen. Dass sie Robert St. Aubin liebte, verdeckte nicht die Tatsache, dass diese Verbindung ohne ihre Zustimmung arrangiert wurde.
    Stumm ergriff St. Aubin ihre Zügel und brachte beide Pferde abrupt zum Stehen. Alan und seine Begleiter hinter ihnen hatten Mühe, ihre Pferde so plötzlich zu zügeln. Unter lautem Stimmengewirr, Pferdegetrampel und Gewieher hielt die Gruppe hinter ihrem Herrn an.
    Ein strenger Blick aus seinen Augen traf sie. Er achtete nicht auf die Verwirrung, die hinter ihnen entstanden war, und sagte mit kalter Stimme: „Ihr hättet Euren Widerspruch gegen diese Heirat bei der Verlobung kundtun sollen, Mistress.“
    Genevra war über diese Äußerung höchst erschrocken, versuchte jedoch, ihre Stimme fest klingen zu lassen. „Ich wollte nicht sagen, dass mich diese Verbindung abschreckt, Mylord, nur, dass man mich vorher nicht gefragt hatte. Ich betrachte es als großes Glück, in der Gunst des Earl of Northempston zu stehen“, fügte sie, nun schon etwas ruhiger, hinzu.
    „Töchter werden dazu erzogen, den Mann zu ehelichen, den ihr Vater für sie wählt, und gegebenenfalls zwingt man sie zu einer Heirat, falls sie dagegen sprechen. Liebe oder Zuneigung haben mit diesen Verbindungen nur wenig zu tun. Ländereien, Geld oder Macht sind wichtiger. Frauen haben kein Recht, ihre Meinung zu äußern. Genauso wenig wie Leibeigene.“ Der Griff um die Zügel ihres Pferdes verstärkte sich und ließ die Juwelen an seinen Handschuhen blitzen. „Damen werden dazu erzogen, den Haushalt zu führen und Kinder zu gebären. Das ist die Rolle, die ihnen zusteht. Außer sie ziehen es vor, den Schleier zu nehmen.“
    „Und niemand denkt an ihr Glück“, erwiderte Genevra lebhaft. „Und wenn sie es wagen, sich dagegen aufzulehnen oder nicht zu gehorchen, dann hat ihr Herr und Meister das Recht, sie zu schlagen, wie er sein Pferd, seine Hunde, seine Diener oder seine Kinder schlägt.“
    St. Aubin betrachtete sie. Seine Augenbrauen hatten sich nachdenklich zusammengezogen. „Denkt Ihr, ich könnte Euch schlagen, Madam?“ Ernst und düster klang seine Stimme.
    Genevra hielt seinem Blick stand, auch wenn sie innerlich vor Angst bebte. War sie besessen gewesen, ihn so herauszufordern, gerade heute Morgen, da er so ernst blickte und ihm kaum ein Lächeln zu entlocken war? War es gerade sein zurückhaltendes Benehmen, das ihre Träume und Hoffnungen, die der gestrige Abend geweckt hatte, wieder erschütterte? Wenn es so war, dann konnte sie ihre Herausforderung als Erfolg betrachten. Selbst sein Zorn war

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