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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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ihrer graugrünen Augen verfinsterte sich. Sie war unsicher, ob sie ihm folgen sollte, entschied dann aber, dass es wohl klüger sei, ihn allein den Brief lesen zu lassen, denn dies schien auch seine Absicht zu sein. Er würde ihr die Antwort seiner Mutter mitteilen, wenn es ihm genehm war. Inzwischen war sie mit Meg beschäftigt, einen alten Wandteppich auszubessern. Mit einer zufriedenen, glücklichen Meg, die in ihrem neuen Glück als Bernards Frau aufgeblüht war.
    Die Hunde waren bei den Frauen im Rittersaal geblieben, sie waren zu satt gefressen, um ihrem Herrn zu folgen. Sie hoffte, Robert würde es ihnen nicht übel nehmen, dass sie einen Teil ihrer Zuneigung nun ihr erwiesen. Er hatte ihnen gesagt, dass sie ihre neue Herrin sei und dass sie sie in seiner Anwesenheit beschützen müssten.
    Sie hatte das Gefühl, dass die Hunde die Worte ihres Herrn verstanden hatten, denn wenn er abwesend war, blieben sie dicht bei ihr und knurrten jeden an, der sich ihr näherte und den sie nicht kannten. Und das geschah anfangs sehr oft, da ihnen die zahlreichen Bediensteten und Söldner unbekannt waren, die in der Burg ein und aus gingen. Sie hatte die beiden Hunde sehr lieb gewonnen.
    Als Robert in die Halle zurückkehrte, blickte Genevra von ihrer Arbeit auf. Es war nicht einfach, von seinem Ausdruck auf seine Stimmung zu schließen, da er für gewöhnlich ernst dreinblickte. Jetzt wurden seine Züge jedoch von einem Lächeln erhellt. Nun, da sich ihre Nerven beruhigten, spürte auch sie, wie stark ihre eigene Anspannung gewesen war.
    Er hatte keine Eile. Bevor er zu ihr kam, beantwortete er Fragen der Dienerschaft und schickte den einen oder anderen mit einem Auftrag fort.
    „Habt Ihr gute Neuigkeiten, Mylord?“
    Er nahm auf einem Stuhl an ihrer Seite Platz und überreichte ihr den Brief. „Meine Mutter ist hocherfreut, dass ich mich endlich wiederverheiratet habe. Sie und meine Schwester Alida senden ihre Grüße und wünschen uns Glück.“ Abel legte die Schnauze auf sein Knie, und Robert kraulte ihn hinter den Ohren. „Lest selbst, Mylady. Sie freuen sich, Euch kennenzulernen, wenn wir nach Thirkall zurückkehren. Sie heißen die neue Lady St. Aubin in der Familie willkommen.“
    In Gegenwart anderer war er noch immer sehr förmlich ihr gegenüber. Nur manchmal vergaß er sich selbst und machte eine persönliche Bemerkung oder nannte sie bei ihrem Namen. Aber Genevra wusste ja nun, wie nahe er ihr sein konnte, sobald sie die Abgeschiedenheit ihres Schlafgemaches umgab.
    „Ich bin glücklich über diese Antwort“, antwortete sie ruhig, als sie las. Sie vermisste die Wärme in diesem Schreiben, doch Robert schien zufrieden damit zu sein. Sie blickte zu ihm. „Soll ich ihnen schreiben? Ihnen für ihre guten Wünsche danken?“
    „Wenn Ihr es wollt. Ich muss einige Anordnungen in Geschäften treffen. Die Briefe können gemeinsam befördert werden. Ich werde meinen Stallmeister damit beauftragen. Er ist in den Ställen von Thirkall besser an seinem Platz, nun, da ich Bernard habe, ihn hier zu ersetzen. Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich Euren Pferdeknecht zum Stallmeister ernenne, solange wir hier sind?“
    „O nein, Mylord! Meg wird sich darüber freuen!“
    „Gut denn. Der andere Mann wird glücklich sein, seine Familie wiederzusehen.“
    Genevra nickte zustimmend. „Gleich morgen früh schreibe ich Eurer Mutter und Schwester“, versprach sie.
    Und wie vorausgesehen war Meg überglücklich über die Ernennung Bernards und bedankte sich bei Robert.
    Die Briefe wurden am nächsten Tag mit dem Boten auf den Weg gebracht, und das einfache, erfreuliche Leben in Merlinscrag verlief wie gewohnt. Genevra genoss die Tage, nur manchmal fühlte sie sich durch Roberts Zurückhaltung, die schon an Gleichgültigkeit grenzte, verletzt. Es kränkte sie, wenn er in Begleitung seiner Knappen und einiger Bewaffneter in Exmoor jagte. Sie schluckte die Enttäuschung herunter, von diesen Vergnügen, die körperliche Anstrengungen erforderten, ausgeschlossen zu sein. Doch die Geduld mochte ihr bester Verbündeter sein.
    Die Nächte indes entschädigten sie für alles. Roberts Feuer war nicht erloschen. Ihre eigene Fähigkeit, es zu erwidern, erstaunte sie. Sie betrachtete das Bett mit seinen dicken Vorhängen als einen Ort der Befriedigung und Freude. Oftmals geschah es jetzt, dass sie eng umschlungen in Schlaf fielen.
    Zwei Wochen vergingen. Sie befanden sich im Burghof, bereit, ihre Pferde zu besteigen, um mit den Hunden

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