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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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und Falken auf die Jagd zu gehen, als vom Torhaus das Signal ertönte, das die Ankunft eines Boten ankündigte. Er trug das Zeichen von St. Aubin an seinem Arm.
    Der Mann sprang von seinem schweißnassen Pferd, beugte ein Knie in den Schmutz und übergab die lederne Tasche mit der Nachricht an St. Aubin.
    „Lasst Euch einen Humpen Bier geben“, sagte Robert, nahm die Tasche und entließ den Mann. „Seht zu, dass das Pferd gefüttert und getränkt wird“, wandte er sich an Bernard.
    Erst dann öffnete er den Beutel, nahm das Pergament heraus und erbrach das Siegel. Die Pferde stampften und schüttelten ihre Mähnen, Schweine grunzten, Hühner gackerten. Als er las, zogen sich seine hellen Brauen in tiefem Missfallen zusammen.
    „Diese Nachricht kommt von meiner Schwester“, sagte er schließlich. „Geschrieben von einem Diener, natürlich, denn sie kann nichts sehen, aber von ihr unterzeichnet. Sie hatte vor ihrem Unfall schreiben gelernt und kann ihren Namenszug setzen, wenn ihre Hand an die richtige Stelle geführt wird.“
    Alle Geräusche waren in den Hintergrund gerückt, denn Genevra hatte ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. Es gab eigentlich keinen Grund, zu fragen. Sein Ausdruck sagte alles. „Schlechte Neuigkeiten?“, richtete sie trotzdem die Frage an ihn.
    Er zerknüllte das Pergament in seinen Händen. „Keine guten jedenfalls. Meine Mutter ist krank und verlangt nach mir. Ich muss sofort losreiten.“
    „Natürlich“, sagte Genevra. „Wollt Ihr, dass ich Euch begleite?“
    „Nein, Frau. Ich werde ein schnelles Tempo einschlagen. Wenn ich Euch nach Thirkall führe, wollen wir eine angenehme Reise dorthin genießen.“
    Er wandte sich seinen Männern zu, erteilte Befehle, rasch und streng.
    Eine Eskorte sollte sich bereit machen, Vorräte sollten eingepackt, die schnellsten Pferde gesattelt werden, keine Packtiere, alles musste in den Satteltaschen verstaut werden. Dann ging er raschen Schrittes die Treppe hinauf und in den Rittersaal. Genevra folgte ihm. Ohne Zögern wandte er sich an den erschöpften Boten.
    „Lady Alida teilt mir mit, dass unsere verehrte Mutter von schwerer Krankheit befallen wurde, doch sie verschweigt die Einzelheiten. Hat man Euch befohlen, in schnellstem Galopp zu reiten?“
    Der Mann erhob sich von der Bank, wo er gesessen hatte, und fiel nun auf die Knie, den Blick zu Roberts Korduanstiefeln gesenkt. „Man befahl mir, mich zu beeilen, Mylord. Ein Sergeant der Wache gab mir den Befehl. Ich weiß nichts von der hohen Frau. Ich bin nur ein Bogenschütze, Mylord. Ihr müsst wissen, dass weder die Lady noch Lady Alida ihre Mahlzeiten in der Halle einnehmen. Ich sah keine der beiden hohen Damen in der letzten Zeit, Mylord.“
    „Das Gerücht von der plötzlichen Erkrankung Lady St. Aubins muss doch wie ein Lauffeuer durch die Burg gegangen sein?“
    „Ich habe nichts gehört, Mylord!“
    „Befindet sich Sir Drogo in Thirkall?“
    „Ja, Mylord, von Zeit zu Zeit. Er vertritt Euch an der Tafel, wenn er anwesend ist.“
    Robert stieß einen zornigen Laut aus. Das sah seinem Bruder ähnlich. Und vermutlich verbrachte er mehr Zeit in Thirkall als auf seinem eigenen Rittergut, drei Meilen entfernt. „Gut denn. Ruht Euch noch einen Tag hier aus, und dann reitet in gewöhnlichem Tempo zurück. Es gibt keinen Grund für Eile von Eurer Seite.“
    Als der Mann sein wettergegerbtes Gesicht hob, leuchteten seine Augen erleichtert auf. Der Bote wurde also nicht dafür bestraft, dass er eine schlechte Nachricht gebracht hatte. „Es wird geschehen, wie Ihr befehlt, Mylord.“
    Robert eilte in das Schlafgemach, nahm zwei Stufen auf einmal, Alan und der Bursche Robin ihm auf den Fersen. Langsamer folgte Genevra. Als sie eintrat, waren alle drei in der Kleiderkammer verschwunden. Dort entdeckte sie, dass Robert seine Kleidung wechselte. Er trug nun eine bequeme Reitkleidung und sein gepolstertes Wams. Er schien nicht die Absicht zu haben, einen Harnisch anzulegen.
    „Eine Rüstung behindert mich nur. Meine Begleitung wird zu meinem Schutz ausreichen, Mylady. Macht Euch um meine Sicherheit keine Sorgen. Ich kann Euch noch nicht sagen, wann es mir möglich sein wird, zu Euch zurückzukehren. Es hängt vom Gesundheitszustand meiner Mutter ab.“ Er blickte düster. „Es verwundert mich, dass man in den Ställen kein Wort von der Krankheit der Lady gehört hat. Übrigens, Ihr habt bemerkt, dass meine Mutter allgemein nur als ‚die Lady‘ tituliert wird“, fügte er hinzu.

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