Historical Exklusiv Band 36
ist.“
Genevra spürte Übelkeit in ihr aufsteigen. „Nein“, sagte sie bestimmt.
„Warum nicht, meine Liebe?“ Er hatte wieder einen schmeichelnden Ton angenommen. „Roberts erstes Weib, die unglückliche Jane, hatte mich ihrem eigenen Ehemann im Bett vorgezogen. Hatte er Euch das verschwiegen?“
„Nein“, wiederholte Genevra. Ihre Glieder zitterten, ihre Finger krallten sich um den Bettpfosten. Sie versuchte, ihre Angst zu unterdrücken. Was hatte er im Sinn?
In Drogos fiebrig glänzenden Augen spiegelte sich Begierde wider. „Ihr habt die spröde Schöne zu lange gespielt, Mylady. Warum soll ich warten, bis Ihr in der Glut meiner Liebe dahinschmelzt? Wenn Ihr mir nicht meinen Willen gebt, dann muss ich Euch zwingen. Ich werde Euch jetzt nehmen, da wir allein sind.“
Er hatte nie die Absicht gehabt zu warten. Nun war sie sich dessen sicher. Und er hatte den Augenblick gut gewählt. Sie musste etwas unternehmen! Bevor sie sich noch rühren konnte, war er bei ihr und hatte sie aufs Bett geworfen. Seine Hand schob sich unter ihren Rock.
„Nein!“ Dieses Mal schrie sie auf.
Die Hunde, die sich an die Gegenwart Sir Drogos gewöhnt hatten, waren zwar wachsam, doch ruhig liegen geblieben. Die Angst in ihrer Stimme, die Angst, die ihr Körper nun ausstrahlte, riefen sie jetzt zu ihrer Verteidigung. Sie sprangen Sir Drogo an, knurrten mit gefletschten Zähnen und schnappten nach ihm. Ihre starken Fänge vergruben sich in sein Wams und rissen daran. Er rollte auf den Boden, versuchte verzweifelt, den Biss der scharfen Zähne abzuwehren, stieß wilde Flüche aus und versuchte, nach seinem Jagdmesser zu greifen, der einzigen Waffe, die er trug. Cain hatte sich in den Arm verbissen, mit dem Drogo seine Kehle schützen wollte. Abel hatte seine Zähne in die linke Schulter seines gepolsterten Wamses geschlagen, der rechte Arm jedoch war frei.
Genevra erwachte aus der Angst, die sie gelähmt hatte, und erkannte Drogos Absicht. Mit dem Messer war er imstande, die Hunde zu töten. Sie sprang vorwärts, wich geschickt seinen Fußtritten aus, und mit einem raschen Griff zog sie das Messer aus der Scheide. Hochaufgerichtet stand sie da und hielt es wie einen Dolch gegen ihn gerichtet. „Lasst ihn los“, befahl sie den Hunden. „Bewacht ihn!“
Hechelnd und knurrend kauerten sie sich an seine Seite.
„Rührt Euch nicht von der Stelle, Bruder “, befahl Genevra atemlos, aber triumphierend. Sie wiederholte den Befehl für die böse knurrenden Hunde. „Cain, Abel, lasst ihn nicht aus den Augen!“
Sie trat an den Tisch am Fenster, an dem Robert für gewöhnlich arbeitete. Dort bewahrte er ein Jagdhorn auf. Ohne Drogo aus den Augen zu lassen, griff sie danach. Er beschäftigte sich mit seinem Arm, in den Cain seine Zähne verbissen hatte. Blut sickerte durch den Stoff, indes schien er nicht ernsthaft verwundet. Seine Kleidung war zerrissen und in Unordnung. Enttäuschung, Zorn und Hass spiegelten sich in seinem Gesicht wider.
„Die Pest auf Euch und Eure dummen Köter!“, stieß er wütend hervor.
„Dies sind Roberts Hunde“, sagte Genevra. „Er ließ sie zu meinem Schutze hier.“
„Wie dieses Schoßhündchen, Alan of Harden! Er hätte mich nicht aufhalten können, wenn ich ihn gefordert hätte. Diesen Jüngling hätte ich mit einer Hand auf meinen Rücken gebunden!“
„Vielleicht sollten wir diesen Versuch wagen!“, entgegnete Genevra wütend.
Er wollte sich erheben. Die Hunde knurrten und schnappten nach ihm.
„Soll ich sie wieder auf Euch hetzen?“, fragte Genevra. Er ließ sich zurückfallen.
„Sitzt!“, befahl sie den Hunden.
Dann warf sie einen Blick aus dem Fenster. Alan und die Bewaffneten, sowie Captain Nori und seine Söldner hatten sich zu einer Waffenübung beim Eingang zum Innenhof versammelt. Sie schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel und blies ins Horn.
Das brachte die ersehnte Hilfe.
Captain Nori brachte Drogo unter Bewachung in die Kasematten, wo die Wunden, die Cairns scharfe Zähne seinem Arm zugefügt hatten, behandelt und verbunden wurden. Die Verletzung war unbedeutend.
Sobald Drogos Leute von der Jagd, die nur der Ablenkung dienen sollte, zurückkehrten, würde man sie und ihn aus der Burg weisen. Man hatte entdeckt, dass sein Leibknecht, in Drogos weißem Umhang und seinem Hut, auf dem Pferd seines Herrn die Burg verlassen hatte. Die List hatte ihre Wirkung getan. Da sie ihn alle auf der Jagd glaubten, war die Wachsamkeit nicht so groß gewesen.
„Mein armes
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