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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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fühlte sich für die Reise nach Ardingstone nicht kräftig genug, wollte aber auch nicht, dass Robert ohne sie ging.
    „Ja. John of Gaunt. Oder König von Kastilien, wie er sich jetzt nennt. Er hatte Constanza in der Hoffnung geheiratet, den Thron von Kastilien zu gewinnen.“
    „Und? Wird es ihm gelingen?“
    „Ich bezweifle es. Wollt Ihr mich auf der Reise begleiten, Frau? Die Einladung ist an uns beide gerichtet.“
    „Dann werde ich die Vorbereitungen für die Reise treffen. Ich möchte dem Earl keine Unannehmlichkeiten bereiten. Weder ihm noch Euch, mein Gemahl“, fügte sie hinzu, denn es war die Liebe zu ihm, die ihr half, sich aufzuraffen. „Ich weiß, ich habe Euch in der letzten Zeit enttäuscht. Ich werde versuchen, diese schreckliche Schwermut abzuwerfen, die mich überfallen hat.“
    Robert trat hinter sie, ergriff sie an den Schultern und zog sie an sich. „Ihr müsst es tun, meine Teure, für Will genauso wie für mich.“ Er zögerte. „Wenn meine Zweifel an Eurer Treue der Grund für Eure Qualen sind, dann kann ich Euch nur versichern, dass es nicht meine Absicht war, Euch Schmerzen zuzufügen. Ich vermute, ich kann damit ebenso wenig fertig werden wie Ihr mit Eurer augenblicklichen Niedergeschlagenheit.“
    „Euer Misstrauen macht mich sehr traurig, Robert, auch wenn ich die Gründe dafür verstehe. Doch ich glaube nicht, dass darin die Wurzeln für meine Teilnahmslosigkeit liegen“, versicherte sie mit einem Anflug ihrer alten Lebhaftigkeit. „Es macht mich zornig, denn ich bin unschuldig. Euer Verdacht ist grundlos. Ich bin natürlich traurig, dass Ihr so hart über mich urteilt, wo Ihr doch wissen solltet, dass ich weder untreu noch unehrenhaft bin.“
    „Ich weiß es, Genevra, und bei meiner Ehre, ich werde alles tun, um meine Bürde abzuwerfen, wenn Ihr es auch tut.“
    Genevra, die bis dahin auf ihrem Stuhl gesessen hatte, erhob sich und wandte sich zu ihm. Tränen strömten aus ihren Augen. „O Robert!“, sagte sie leise und legte ihre Arme um ihn.
    Er drückte sie fest an seine Brust. „Genevra“, murmelte er. Sie fühlte, wie die Begierde ihn überkam, und zum ersten Mal seit Wills Geburt erwachte auch in ihr die Lust.
    Die Glocke ertönte, die zum Abendmahl rief.
    Robert atmete tief durch. „Wir müssen hinuntergehen“, erklärte er und ließ sie aus seinen Armen.
    Genevra wich zurück, suchte ein Taschentuch und trocknete ihre Tränen. Noch eine kurze Weile des Alleinseins, und der Wall, der ihre Gefühle zurückhielt, wäre gebrochen.
    Als Robert sich ihr in der Nacht näherte, erwiderte Genevra erstmals wieder seine Leidenschaft. Noch standen indes Hindernisse zwischen ihnen, die unüberwindbar schienen.
    Zwei Tage später trieb die Verzweiflung Genevra durch das kleine Ausfallstor zum Rand der Klippen. Sie liebte es, die schäumenden Wellen tief unter sich zu betrachten. Der Anblick und das Tosen der wilden See brachten ihr Ruhe. Sie war allein, nur Whimsy hatte sie begleitet. Der Hund folgte ihr überallhin wie ihr Schatten. Sie hatte Sigrid fortgeschickt, und Annys und Meg hatten ihre eigenen Pflichten im Haushalt zu erfüllen.
    Am Himmel standen dunkle Wolken, es konnte jeden Augenblick zu regnen beginnen. Jeder zog es vor, in der schützenden Burg zu bleiben, bis auf einige Diener und die Söldner, die aber alle ihren Geschäften innerhalb der Befestigungsmauern auf der anderen Seite der Gebäude nachgingen.
    Sie wollte allein sein … allein, um nachzudenken, warum sie nicht zu ihrem früheren Leben zurückkehren konnte. Allein, um mit Gott unter seinem Himmel zu rechten. Doch er zeigte seinen Grimm mit Donnergrollen und Blitzen, die an das Höllenfeuer erinnerten. Regen fiel in Strömen und durchnässte sie. Whimsy wimmerte und verkroch sich unter einem Felsen.
    Regen allein war nicht genug. Schwere Hagelkörner fielen vom Himmel und bedeckten den Boden zu ihren Füßen. Sie warf den Kopf in den Nacken. Die Eiskörner fühlten sich auf ihrem Gesicht wie spitze Nadeln an, und sie stemmte sich gegen den Wind, der alles um sie herum aufwirbelte.
    Die Wildheit des Sturms hatte eine heilende Wirkung auf sie. Es war der Gegensatz, der ihr Frieden brachte. Erregung ergriff von ihr Besitz. Sie lachte laut und beugte sich vor, um die vom Sturm aufgepeitschten Wellen zu sehen, die sich tief unter ihr an den Felsen brachen.
    Ein lauter Ruf ließ sie hochfahren, und sie trat vom Abgrund zurück.
    Sie wandte sich um. Eine Gestalt rannte auf sie zu.
    Robert. Plötzlich fiel

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