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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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Weg war.
    Auf der Suche nach jemandem, der nicht so in Eile war, bog Talitha in einen ruhigeren Seitengang ein. Eine Tür öffnete sich vor ihr, und ein wütend dreinblickender Mann mit nichts als einem hautengen, nahezu durchsichtigen Etwas an den Beinen und einer roten Perücke auf dem Kopf trat hinaus. Talitha blinzelte, unsicher, ob sie bei dieser Erscheinung schreien oder lachen sollte.
    „John!“, dröhnte der Mann, dann unterbrach er sich und funkelte Talitha an. „Wo zum Teufel ist mein dämlicher Garderobier?“
    „Ich habe keine Ahnung, Sir“, erwiderte sie und zwang ihren Blick von seinem nackten Oberkörper weg. „Wo sind die Garderoben für die Chorsänger?“
    „Jungs oder Mädels?“
    „Die Damen natürlich!“, erwiderte Talitha entrüstet.
    „Kann man nie wissen“, erklärte er abfällig. „Hier entlang, links die Treppe runter und dann immer dem Gekicher nach. John, du fauler Hund!“
    Die Hände fest auf die Ohren gepresst, hastete sie den Gang entlang in die angegebene Richtung, bis sie weit genug von der dröhnenden Stimme entfernt war. Tatsächlich verriet der Lärm aus der Garderobe ihr, wo diese zu finden war. Als Talitha durch die offen stehende Tür lugte, wusste sie auch, warum.
    Mindestens zwei Dutzend Mädchen, alle mehr oder weniger unbekleidet, drängten sich in dem überheizten, grell beleuchteten Raum, der nach Schweiß, billigem Parfum und Gesichtspuder roch.
    An dem Schminktisch, der Talitha am nächsten stand, umklammerte ein dunkles, in ein dünnes Fähnchen gekleidetes Mädchen einen Pfosten, während ein anderes in pinkfarbenen Strumpfhosen, die nichts verbargen, ihr das Korsett schnürte. „Fester, du dumme Kuh“, keuchte das erste Mädchen, als das zweite aufhörte zu ziehen. „Fester, sonst komme ich nie in mein Kostüm.“
    „Eher fällst du raus“, gab ihre Freundin mit einem Kichern zurück. „Das würde der Menge gefallen.“
    „Entschuldigung“, fing Talitha an, sobald die beiden aufgehört hatten zu keuchen. „Ist Amelie LeNoir hier?“
    „Millie? Ja, dort drüben sitzt sie. Hier, Liebes, halte mal eben den Finger hier drauf, damit ich den Knoten binden kann. So. Millie!“ Sie erhob eine Stimme, die darin geschult war, von der Bühne aus bis auf die hintersten Ränge zu dringen. „Besuch!“
    Talitha wand ihren Finger aus dem Gewirr der Korsettschnüre und beeilte sich, zu Millie zu gelangen, deren überraschtes Gesicht hinter einem Kostümständer erschien.
    „Du hast deine Tasche vergessen“, erklärte Talitha und ließ sich neben ihrer Freundin auf einen Stuhl fallen. „Darf ich mir die Vorstellung von den Kulissen aus ansehen?“
    „Oh, vielen Dank, Tallie“, erwiderte Millie herzlich. „Ja, natürlich, achte nur darauf, dass du niemandem im Weg bist – und du darfst dich nicht an den Ausdrücken stören.“
    Talitha nickte, machte es sich einigermaßen bequem und nahm die Atmosphäre in sich auf. Als sich ihre Ohren an den Lärmpegel und das allgemeine Chaos gewöhnt hatten, fielen ihr die Unterschiede in den Kostümen auf und sie begann zu ahnen, um was es bei dem Stück ging.
    So spärlich bekleidet, wie es von der Tür her ausgesehen hatte, war Millie doch nicht, stellte sie fest. Die junge Chorsängerin trug hautfarbene Strumpfhosen, über die ein Kleid gestreift wurde, das aus einzelnen Stoffstreifen bestand und von Lagen eines pinkfarbenen Netzstoffes zusammengehalten wurde. Dennoch waren Millies schlanke Fesseln unverhüllt und sogar die untere Hälfte ihrer wohl geformten Waden. Mit einer überdimensionalen Quaste puderte Millie sich das Gesicht, dann kramte sie verzweifelt auf ihrem überladenen Tisch herum. „Wo ist mein Kohlestift? Jemmie!“
    „Ja, Miss?“ Wie von Zauberhand erschien ein spitzgesichtiges Bürschchen.
    „Wo ist mein Kohlestift?“
    „Den hat Suzy geklaut“, antwortete der Junge.
    „Nun, dann geh und klau ihn zurück.“
    „Das ist ja ein Junge!“, keuchte Talitha.
    „Ja, ich weiß. Das ist Jemmie. Er ist acht.“
    „Aber ihr seid alle … ich meine, die Hälfte von euch hat keine Kleider an und …“
    „Er ist das gewöhnt“, erklärte Millie ruhig. „Er kennt es nicht anders. Außerdem denkt er sowieso, wir wären seine Schwestern.“
    Ein Mann steckte den Kopf durch die Tür. „Ouvertüre und Erste Szene! Bewegt eure Allerwertesten, ihr Bande von …“ Mit einem Chor wüster Beschimpfungen und diversen Wurfgeschossen wurde diese Ankündigung begrüßt, der Mann zog den Kopf ein und

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