Historical Gold Band 251
muss, um meine Würde als Duke of Parford zu wahren.“
Ash bezweifelte zwar nicht, dass Mrs Benedict eine nette Erweiterung seiner Tischrunde sein würde, doch die Frau, auf die er eigentlich gewartet hatte, kam soeben die Treppe herunter.
Ein Appell an Mrs Benedicts Stolz, ihre Empfindsamkeit und ihre treuen Dienste für die Parfords. Hatte er noch etwas zu bieten? Ach ja. Eine letzte Sache.
„Und ich kann jetzt schon sagen, dass Sie sich hier hervorragend auskennen. Sie kennen die Leute. Sie wissen, wer sie sind und was sie brauchen. Wenn ich der nächste Duke sein soll – und ich habe durchaus die Absicht, meine Aufgabe gut zu machen –, muss ich von Ihnen alles erfahren, was Sie wissen. Bitte sagen Sie, dass Sie mir die große Ehre erweisen werden, mit mir zu dinieren.“
Sie starrte ihn an, das Häubchen schon wieder verrutscht, als überlegte sie noch, was sie denken sollte. „Für einen Mann, der behauptet, er brauche jemanden, der ihm Finesse beibringt, sind Sie viel zu liebenswürdig“, erklärte sie trocken. „Plaudern Sie immer so viel mit Dienstboten?“
Beim letzten Wort trat Miss Lowell hinter ihn. Er spürte den leisen Luftzug, mit dem sich ihre Ankunft ankündigte, nahm ihren schwachen, süßen Duft wahr. Ash stellte sich vor, wie sie missbilligend die Hände in die Hüften stemmte. Er unterdrückte ein Grinsen und sagte mit weit tragender Stimme: „Nein, Mrs Benedict. Nur mit den hübschen.“
„Ach, jetzt hören Sie aber auf!“ Mrs Benedict drohte ihm mit dem Finger, als wäre er ein freches Kind. „Ich bin keinen Tag jünger als fünfundfünfzig und musste mit ansehen, wie jedes Haar auf meinem Kopf grau geworden ist.“
Ash sah sie tadelnd an und blickte auf die widerspenstigen Locken, die unter ihrem Häubchen hervorspitzten. „Silber“, sagte er. „Wie Mondlicht, meine ich.“
Da brach sie in Gelächter aus, und Ash wusste, dass er gewonnen hatte. Es war kein Flirt – zwischen ihm und der Haushälterin war keinerlei Funken zu spüren –, es war etwas Süßeres, Freundlicheres. Er hatte sie als Mensch gesehen, nicht als Dienstbotin, und sie wusste das.
„Na also“, erklärte Ash. „Dann ist es abgemacht. Sie speisen mit uns zu Abend.“
Mit einem Nicken stimmte Mrs Benedict zu, dass Ash eine gesellschaftliche Ordnung erschütterte, die älter war als Wilhelm der Eroberer.
Gelassen drehte Ash sich um und gab vor, Miss Lowell erst in diesem Moment zu entdecken. Er fuhr zusammen und machte große Augen, als hätte er gar nicht bemerkt, dass sie dicht hinter ihm stand. Sie betrachtete ihn stirnrunzelnd, als wäre sie nicht sicher, worüber er und Mrs Benedict lachen könnten. Sie wusste nicht, dass er sie längst an dem zarten Rosenduft erkannt hatte, der sie umgab und die Eingangshalle erfüllte. Daran und an dem Umstand, dass sie über die Haupttreppe nach unten gekommen war. Kein anderer Dienstbote hätte das im Beisein der Haushälterin gewagt.
„Ah“, sagte Ash, „das löst die zweite Hälfte unseres Dilemmas, Mrs Benedict. Unsere Zahl ist immer noch nicht ausgewogen. Mein Bruder und ich könnten sich unmöglich nur mit Ihnen zu Tisch begeben. Wir würden Sie mit unserer dummen Männlichkeit ganz aus der Fassung bringen.“
„Ach ja?“
„Ja“, bekräftigte Ash mit großer Entschiedenheit. Und dann stieß er einen tiefen Seufzer aus. „Da gibt es nur eine einzige Lösung. Miss Lowell wird sich wohl auch zu uns gesellen müssen.“
3. KAPITEL
M r Turners Dinnereinladung trug wesentlich dazu bei, dass sich Margarets Befürchtungen legten. Er hatte so überzeugend gewirkt, so zungenfertig, dass sie schon begann, sich zu sorgen, er würde bald alle Dienstboten auf Abwege führen. Aber offenbar konnte er auch Fehler machen. Der hier würde ihm die Augen öffnen.
Es gab einen triftigen Grund, warum Dienstboten nicht mit ihrer Herrschaft bei Tisch saßen, und es hatte nichts mit Stolz oder Herablassung zu tun. Züchtig faltete Margaret die Hände im Schoß, während die Lakaien die Suppe servierten. Vor ihr lag ein Abend, bestimmt von verlegener Konversation.
Was sollte Mr Turner auch sagen? Er konnte Mrs Benedict schlecht nach ihrem Tag fragen. Und was sollte die Frau denn darauf antworten? „Nun, ich habe Ihre Wäsche gebügelt, Ihr Silberzeug poliert und dann die Zubereitung Ihrer Mahlzeit beaufsichtigt.“ Zweifellos glaubte Mr Turner, dieses Dinner sei die perfekte Gelegenheit, sich Margaret aufzudrängen. Sie unterdrückte ein grimmiges
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