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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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Rede wert wären.“
    „Ach, nun hast du also Einwände gegen meine Prinzipien, ja?“ Ash spürte eine rastlose Unruhe in sich ob der bitteren Last der Verantwortung. Er hatte alles für seine Brüder getan – alles . Mark war sein Leitfaden. Und wenn Ash sich dabei die Hände ein wenig schmutzig gemacht hatte, dann deswegen, weil er wollte, dass die seiner Brüder sauber blieben. „Die sind ein ganzes Stück ehrlicher als deine“, fuhr er Mark an.
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wünschte er, sie zurücknehmen zu können, da Mark vor Überraschung laut aufkeuchte.
    „Was willst du damit sagen?“
    Ash wollte darauf keine Antwort geben. Mark sollte nicht erfahren, dass es zwischen ihnen eine weitere Barriere gab, die ebenfalls auf Ashs Versagen zurückzuführen war. Dass Mark ihn mit einer Geste zum Antworten aufforderte, war jedoch unnötig, denn die folgenden Worte kamen ihm ohnehin wie von selbst über die Lippen.
    „Vielleicht bist du noch zu jung, um dich daran zu erinnern, wie es vor Vaters Tod war, oder was in den Jahren danach geschah. Vielleicht kannst du dich nicht mehr an den Tag erinnern, an dem Mutter beschloss, die Anweisung aus der Bibel wörtlich zu nehmen, dass man all seinen Besitz verkaufen und den Armen schenken soll. Theoretisch ist das ja schön und gut, in der Praxis jedoch müssen die eigenen Kinder hungern und in rattenverseuchter Armut hausen. Wir haben alles verloren, was uns eigentlich zugestanden hätte – bescheidener Wohlstand, Bildung. Sie hat ihr sicheres Einkommen ein paar dummen Worten geopfert, die sie nicht einmal richtig verstanden hat.“
    „Du bist es, der Mutter nie verstanden hat.“
    „Als hätte man sie überhaupt verstehen können. Sie war verrückt, Mark. So einfach ist das.“
    Mark verzog die Lippen. „Machst du es dir nicht ein wenig einfach?“
    „Vielleicht kommt es dir so vor, aber ich hätte euch beschützen sollen – euch alle. Mit ihren Prinzipien hat sie Hope umgebracht. Beinahe hätte sie auch noch dich und Smite auf dem Gewissen gehabt. Und die ganze Zeit hat Mutter sich an die toten Worte einer toten Schrift geklammert und sich keinen Deut um die Lebenden in ihrer nächsten Umgebung geschert. Vielleicht kannst du nun verstehen, warum es mir nicht gefällt, dass sich mein jüngster Bruder ebenfalls an tote Worte hält. Vielleicht verstehst du jetzt, warum ich das Gesicht verziehe, wenn mein kleiner Bruder, der bei einer Frau aufwuchs, die über ihren Prinzipien buchstäblich überschnappte, in seinen besten Jugendjahren denselben Wahnsinn von Enthaltsamkeit praktiziert, mit dem er groß wurde. Willst du wissen, warum ich bei dir versagt habe? Weil ich nicht in der Lage war, dich vor einer Frau zu retten, die seit zehn Jahren tot ist. Ich habe dich vor gar nichts retten können.“
    Mark starrte ihn an, die Hände zu Fäusten geballt. „Du hast doch keine Ahnung“, fuhr er seinen Bruder an. „Weder von mir noch von Mutter. Du bist manchmal ein richtiger Tölpel.“
    „Ein Tölpel? Ist das die schlimmste Beleidigung, die der klügste Philosophiestudent seit fünfunddreißig Jahren zustande bringt? Nenn mich einen verdammten Dreckskerl. Verfluch mich. Lästere Gott, Mark. Es würde mir beträchtliche Erleichterung verschaffen, wenn ich wüsste, dass du dich wenigstens ein bisschen versündigen kannst.“
    „Es liegt mir fern, dich unbefriedigt zu lassen. Ash, fahre zur Hölle, du verdammter Kerl. Es ist der Gipfel an Heuchelei, wenn du kritisierst, was ich mit meiner Zeit anfange, während ich doch genau weiß, dass du dir nicht die geringste Mühe machst, mein Werk zu lesen. Nicht mal reingeschaut hast du!“
    Obwohl in seiner Stimme eine furchtbare Endgültigkeit mitschwang, sah er Ash erwartungsvoll an. Und der wusste genau, was sein Bruder sich erhoffte: Er wollte, dass er ihm widersprach. Wollte, dass Ash ihm entgegenschleuderte, er habe die sorgfältig gebundenen Essays gelesen, die sein Bruder ihm im Laufe der Jahre voller Stolz geschickt hatte.
    Doch Ashs größte Leistung – „Ich habe mich durch den ersten Absatz gekämpft und dann verzweifelt aufgegeben“ – würde seinen Bruder wohl kaum versöhnlich stimmen. Die Wahrheit erstickte ihn schier, doch wenn sie herauskäme, würde sie Ashs letzte Chance zerstören, mit Mark irgendwie in Verbindung zu treten.
    Als er schwieg, schüttelte Mark den Kopf. „Ich weiß nicht, warum ich mich überhaupt damit abgebe. Manchmal glaube ich wirklich, dass Smite recht hat.“
    Das

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