Historical Gold Band 251
aber wärst du gezwungen, dich wenigstens einmal am Tag zehn Minuten am Stück zu unterhalten.“
„Mir ist aber noch keine Frau begegnet, die ich gern heiraten würde.“
Ash sah Margaret listig an und zwinkerte ihr zu. Verwirrt erwiderte sie den Blick. Die Frage nach der Frau im Bett hatte sie verstanden. Aber das hier? So hatten ihre Brüder nie über andere Frauen geredet. Im Gegenteil, Edmund hatte sich bitter beklagt, als sie ihm gesagt hatte, er solle mit ihrer Freundin Elaine tanzen. Er hatte befürchtet, Elaine könnte einen einzelnen Walzer so überbewerten, dass sie sich am Ende als verlobt betrachten würde.
Wie man Margaret zu verstehen gegeben hatte, sollten Männer von Adel und durchschnittlichem Charakter tunlichst auf die Ehe verzichten – zumindest, bis die fortschreitende Zeit und die Klagen der weiblichen Verwandtschaft eine Heirat unumgänglich machten.
„Ist irgendetwas, Margaret?“ Ash sah sie an. „Du hast doch sicher keine Einwände gegen die Institution der Ehe, oder? Ich dachte, ich sollte meinen Bruder in der kommenden Saison zu ein paar Veranstaltungen mitnehmen, damit er nach einer Frau Ausschau halten kann, die tugendhaft genug ist, um seine praktischen Bedürfnisse zu erfüllen.“
„Eigentlich“, sagte Mark trocken, „hätte eine Ehefrau wenig praktischen Nutzen, wenn sie nach der Hochzeit tugendhaft bleiben wollte.“
Bei der Vorstellung, Ash und Mark könnten über die vornehme Gesellschaft hereinbrechen … Margaret wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Der Erbe eines Herzogtitels mit mehreren Hunderttausend Pfund und sein engelhaft schöner Bruder. Oh, was für Ränke man dann spinnen würde. Die Frauen würden reihenweise in Ohnmacht fallen. Und erst der Aufruhr, der entstehen würde, wenn sich herumspräche, dass einer von ihnen auf Brautschau war.
Margaret schüttelte den Kopf. „Machst du dir gar keine Sorgen?“
„Sorgen?“ Verwirrt hob Ash die Brauen. „Sollte ich das? Weswegen denn?“
„Wegen …“ Margaret breitete die Arme aus. „Du weißt doch. Frauen. Du bist reich. Jung. Du bist attraktiv, und wenn … wenn sich alles zu deinen Gunsten entwickelt, wirst du einen der angesehensten Titel in ganz England erben. Machst du dir keine Gedanken, dass irgendein durchtriebenes junges Ding dich in die Ehe lockt?“
Ash und Mark sahen sie beide an. In ihren Mienen spiegelte sich nun tatsächlich Sorge.
Dann schüttelte Ash den Kopf. „Du kommst manchmal auf die merkwürdigsten Ideen. Was meinst du, wie viele Frauen, die intelligent genug sind, Ränke zu spinnen, um mich oder meinen Bruder in die Ehe zu locken, gleichzeitig so dumm sind, eine Ehe mit einem Mann zu erzwingen, der sie gar nicht haben will?“
Verwirrt starrte Margaret ihn an. „Ich weiß nicht … also …“
„Genau. Ich habe nichts gegen die Ehe, sollte ich feststellen, dass ich mich verliebt habe.“ Ihre Blicke begegneten sich, und sie war auf einmal ganz atemlos.
Er konnte doch nicht sie meinen. Unmöglich! Sie war eine Dienstbotin, eine Pflegerin, von unehelicher Geburt. Herzöge heirateten keine unehelichen Töchter. Andererseits hatte Ash sie schon mehr als einmal überrascht. Und sie wusste nicht, was er vorhatte. Nicht mehr.
Die Vorstellung war für sie dermaßen fremd – ein Mann, der heiraten wollte, ohne dazu gezwungen zu werden –, dass ihr einfach die Worte fehlten. Aus der Art, wie er sie ansah, schloss sie, dass er sich an ihr Gespräch über dieses Thema erinnerte. An ihren Verlobten. Die furchtbare Scham, die sie empfunden hatte.
„Margaret.“ Seine Stimme klang ruhig. „Ich habe keine Ahnung, wo du deine Ideen hernimmst. Zweifellos wirst du mir erklären, dass es mich nichts angeht. Aber ich stelle fest, dass ich dir etwas sagen sollte – nein, sagen muss.“ Er hielt inne und leckte sich über die Lippen. „Wenn ein Mann dich je wissen lässt, dass er die Ehe als Falle betrachtet und Frauen als gerissene Ränkeschmiedinnen, darfst du ihn keinesfalls heiraten. Ein Mann, der euer ganzes Geschlecht in einem so harten Licht sieht, hat dir nichts zu bieten.“
So betrachtet … Ihre Gefühle richteten sich ganz auf ihn, wie eine Kompassnadel sich einnordete. Hoffnung und Verzweiflung wallten in ihr auf, wanden sich um dieses eine Wort.
Heirat.
Frederick konnte nie viel von ihr gehalten haben, sonst hätte er sie nicht so schlecht behandelt. Sie war besser ohne all die Männer dran, die ihr den Hof gemacht und ihr dann den Rücken gekehrt
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