Historical Gold Band 261 (German Edition)
Countess. „Ich dachte, ich liebte ihn, als ich ein junges Mädchen war. Und das tat ich wohl in gewisser Weise auch. Aber jetzt bin ich eine Frau und erfahre zum ersten Mal, was Liebe wirklich ist. Ich liebe Reese, und ich würde alles tun, damit er meine Liebe erwidert.“
Die alte Dame lächelte zufrieden. „Und das sollten Sie auch.“
„Aber wie, Mylady? Reese vertraut mir nicht. Er hat eine Mauer um sein Herz errichtet, und er fürchtet, dass ich ihn wieder betrügen würde, wenn er mich hineinlässt.“
„Aber wir wissen beide, dass Sie das niemals tun würden.“
Elizabeth wischte sich über die Wangen. „Nein. Eher würde ich sterben, als wieder etwas zu tun, das ihn verletzten könnte.“
Die Dowager Countess schien zufrieden. „Dann werden Sie seine Liebe gewinnen. Sie werden das tun, was jede Frau seit tausend Jahren tut. Sie werden ihn dazu verführen, Sie zu lieben.“
Elizabeth richtete sich auf. „Himmel, das könnte ich nie! Ich wüsste gar nicht, wie ich das anfangen sollte!“
Tante Agatha musterte sie. „Sie sind nicht mehr das naive junge Mädchen, das Sie einst waren. Sie wissen, was ein Mann mag und was nicht. Als Reeses Ehefrau werden Sie eine Ahnung haben, was ihm gefällt und was nicht. Statt darauf zu warten, dass er zu Ihnen kommt, werden Sie, mein Mädchen, einfach zu ihm gehen.“
Eine ganze Weile saß Elizabeth nur da. Konnte sie das tun? Würde sie ihn wirklich verführen können? War sie bereit, so viel zu riskieren? Aber sie würde alles für Reese tun, sogar riskieren, von ihm zurückgewiesen zu werden.
Sie spürte eine seltsame Erregung in sich aufsteigen. Allein die Gedanken daran, wie Reese sie so leidenschaftlich geliebt hatte, trieben ihr die Röte in die Wangen. Wie gern würde sie wieder mit ihm schlafen.
Elizabeth sah die Dowager Countess an und lächelte. „Das werde ich tun, Mylady. Ich verspreche Ihnen, ich werde mein Bestes tun, um ihn für mich zu gewinnen.“
„Das ist brav.“ Die alte Dame strahlte. Sie sah Elizabeth an. „Wissen Sie, es ist bitterkalt draußen. Ich glaube, ich habe meine Meinung geändert. Eine Tasse Tee würde mir sehr gefallen.“
Elizabeth lächelte und dachte, dass jedes Mal, wenn sie miteinander sprachen, die anfängliche Feindseligkeit der alten Dame ein wenig mehr nachließ. Vielleicht würden sie eines Tages doch noch freundschaftlich miteinander umgehen können.
In der Zwischenzeit hatte sie Liebesdinge zu planen.
„Was gibt es?“, fragte Lily, als der Butler an der Tür zum Salon erschien.
„Ihre Freundin Lady Annabelle, Hoheit. Sie hat darum gebeten, Sie sprechen zu dürfen. Sie sagt, falls Sie beschäftigt sein sollten, würde sie zu einem anderen Zeitpunkt wiederkommen.“
Lily lächelte und freute sich auf die Aussicht, Gesellschaft zu bekommen. „Im Augenblick bin ich nicht zu beschäftigt, um sie zu sehen. Lassen Sie sie vor.“
Der Butler verneigte sich. „Jawohl, Hoheit.“
Gleich darauf kam Annabelle so eilig herein, dass sich die blauen Röcke ihres Kleides bauschten. „Vielen Dank, dass du mich empfängst. Ich weiß, ich hätte mich anmelden sollen, aber …“ Annabelle brach in Tränen aus.
Lily ging zu ihr. „Lieber Himmel, was um alles in der Welt ist passiert?“ Sie legte einen Arm um die Freundin, geleitete sie zum Sofa, und Annabelle ließ sich darauf nieder.
„Ich weiß, ich habe versprochen, nicht hierher zu kommen, um mich an deiner Schulter auszuweinen, aber ich habe niemand anders, mit dem ich reden könnte.“
„Du weißt, du bist mir immer willkommen. Und jetzt erzähl mir, was geschehen ist.“
Annabelle zog ein Taschentuch aus ihrem Retikül und tupfte sich damit die Augen. „Es ist Travis.“
„Nun, das habe ich mir schon gedacht.“
„Ich dachte … ich dachte, ich wäre erwachsen genug, um mit einer Affäre umgehen zu können. Ich dachte, ich könnte ihn gelegentlich treffen, mit ihm schlafen, und alles wäre in Ordnung.“
„Aber das ist es nicht.“
„Nein, das ist es nicht. Jedes Mal, wenn ich mit ihm zusammen bin, ist es schöner als das letzte Mal. Bis es Zeit ist zu gehen. Wenn ich an der Tür stehe, fühle ich mich so schrecklich, völlig leer. Ich brauche ihn, Lily, und nicht nur gelegentlich. Ich liebe ihn so sehr, dass ich ganz krank bin deswegen.“
„Oh, Anna!“ Lily beugte sich vor und umarmte sie, damit die andere Frau einen Moment lang den Kopf auf Lilys Schulter legen konnte. „Ich weiß, wie sehr das wehtut. Vielleicht wäre es besser,
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