Historical Lords & Ladies Band 39
Sie noch Lord Hammersley anderweitige persönliche Interessen verfolgen, besteht doch die Möglichkeit, dass Sie beide sich im Laufe der Zeit schätzen und lieben lernen. Dann hätte der auf Sie durch Ihre Tante und seine Mutter ausgeübte Druck doch zu einem guten Ende geführt.“
„Das lasse ich gelten“, erwiderte Catriona ernst. „Da ich jedoch meine große Liebe schon gefunden habe, trifft Ihr Argument auf mich nicht zu.“
Antonia war erstaunt, da Miss Dalling im gleichen Alter wie Geoffrey zu sein schien. „Verzeihen Sie, wenn ich aufdringlich wirke“, sagte sie entschuldigend, „aber sind Sie sicher, dass Sie tatsächlich schon den Mann fürs Leben gefunden haben?“
„Oh ja!“, bestätigte Catriona. „Mr Fortescue und ich kennen uns von Kindesbeinen an und sind fest entschlossen zu heiraten. Wir wollten damit lediglich warten, bis er seinem Vater bewiesen hat, dass er zur Leitung des Gutes befähigt ist. Leider hat meine Tante unsere Pläne durchkreuzt.“
„Ich verstehe“, murmelte Antonia und staunte über Miss Dallings Freimut. „Haben Sie ihr erklärt, dass Sie sich an Mr Fortescue gebunden fühlen?“, fragte sie bedächtig.
„Sie glaubt nicht an die große Liebe“, antwortete Catriona abfällig. „Aber sie wäre natürlich von meiner Wahl begeistert, würde Mr Fortescue einen hohen Titel erben. Er ist jedoch nur der älteste Sohn eines Baronet, und folglich lässt sie nicht mit sich reden.“
„Ihre Lage ist nicht beneidenswert“, erwiderte Antonia mitfühlend. „Es muss deprimierend für Sie sein, auf die große Liebe verzichten zu sollen, obwohl Mr Fortescue aus gutem Haus ist und Sie ihm schon lange tiefe Gefühle entgegenbringen.“
„Sie hätten recht, Miss Mannering“, entgegnete Catriona, „wäre ich gezwungen, meiner Tante nachzugeben. Ich bin indes willens, auf meinem Standpunkt zu beharren. Nicht nur mein Leben wäre ruiniert, würde ich in die von ihr gewünschten Ehe einwilligen, sondern auch Lord Hammersleys und Mr Fortescues.“
Antonia nickte zustimmend.
„Ich habe beschlossen, mich nicht einschüchtern zu lassen“, fuhr Catriona fort. „Ich wäre nicht die erste Frau, die allen Widerständen trotzt und aus Liebe heiratet. Sowohl Lady Copely, die Schwester meiner Tante, als auch deren Tochter haben aus Liebe unter ihrem Stand geheiratet. Sehen Sie selbst, wie glücklich meine Cousine und ihr Mann sind“, setzte sie hinzu und wies auf die beiden.
Antonia sah einen Mann, der Mitte Zwanzig sein mochte, neben einem Sofa stehen, auf dem eine hübsche junge Frau saß, die ihn hingebungsvoll anschaute. Er äußerte etwas, und lachend legte sie ihm die Hand auf den Arm. Daraufhin beugte er sich vor und strich ihr zärtlich über die Wange.
„Erlauben Sie, Miss Mannering, dass ich mich Ihnen vorstelle?“
Überrascht drehte sie sich um. Ein etwa gleichaltriger braunhaariger Herr stand vor ihr, elegant, aber nicht übertrieben modisch gekleidet.
„Paul Hemming“, sagte er und verneigte sich. „Lady Mountford gab mir zu verstehen, dass sogleich zum Tanz aufgespielt werden wird. Verzeihen Sie meine Kühnheit, aber ich würde mich glücklich schätzen, wenn Sie mir die Ehre gäben.“
Mr Hemming lächelte so gewinnend, dass Antonia ihm die Bitte nicht abschlagen mochte. „Gern“, willigte sie ein.
Beim Tanzen kam sie zu der Erkenntnis, dass Miss Dallings Cousine und deren Gatte ihr nicht als Musterbeispiel für ein ideales Paar gelten durften. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Philip sich in einer solchen Umgebung zu zärtlichen Gesten hinreißen lassen würde. Er würde es gewiss auch nicht billigen, wenn sie ihn anhimmelte. Die Mutter und alle ihr bekannten Damen der Nachbarschaft hatten ihr versichert, kein Gentleman würde die öffentliche Zurschaustellung persönlicher Gefühle gutheißen. Damen müssten sich stets jeder Vertraulichkeit enthalten. Miss Dalling, ihre Cousine und deren Gatte sowie die jungen Leute der Gruppe mochten keinen Hehl aus ihrem Innersten machen, aber Antonia war überzeugt, dass Männer von Philips Format sich nicht dazu hinreißen lassen würden.
„Es war mir ein Vergnügen, Miss Mannering“, sagte Paul nach dem Ende der Allemande galant und verneigte sich. „Ich hoffe, wir sehen uns auf den bevorstehenden Bällen wieder. Werden Sie viel ausgehen?“
„Nun, an einigen werde ich gewiss teilnehmen“, antwortete Antonia, während er sie vom Parkett geleitete.
„Waren Sie schon im Britischen Museum? Die
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