Historical Lords & Ladies Band 39
Thema nichts weiter zu sagen ist, können wir uns nun vielleicht einem interessanteren zuwenden“, schlug er vor.
Antonia machte große Augen und sagte: „Das hängt davon ab, was du unter interessant verstehst, Philip.“
Er hielt ihrem Blick stand, sah sie erröten und schmunzelte. „Wie wäre es, wenn wir uns über deine Beobachtungen unterhalten, die du auf gesellschaftlichem Parkett gemacht hast?“, regte er an. „Das würde mich sehr faszinieren.“
„Wirklich? Gut, wie du willst. Der stärkste Eindruck, den ich vom ton gewonnen habe, besteht darin, dass die Dinge anders sind, als sie zu sein scheinen. Meiner Ansicht nach wird vieles umnebelt und beschönigt, um die Wahrheit zu verbergen.“
Überrascht schaute Philip Antonia an. Er musste die Aufmerksamkeit jedoch sogleich wieder auf das in eine Biegung laufende Gespann richten. Flüchtig presste er die Lippen zusammen und sagte dann trocken: „Erinnere mich, meine Liebe, dass ich dir eine solche Frage nicht noch einmal stellen soll.“
„Wieso nicht? Ich fand sie nicht impertinent.“
„Nein, aber ich hatte vergessen, wie intelligent du bist. Deine Antworten sind sehr tiefschürfend. Wenn man ein kokette schlagfertige Antwort gibt, sollte man das in leichtem Ton tun.“
„Kokette schlagfertige Antwort?“, wiederholte Antonia verdutzt.
„Ja, was sonst? Nun konzentriere dich. Hast du vor, heute Abend an Lady Gisbornes Ball teilzunehmen?“
Einige Tage später schlenderte Philip durch den Park, sah seinen Landauer und blieb stehen, bis der Wagen bei ihm war.
Henrietta unterbrach das Gespräch mit Lady Ticehurst und Lady Hammersley, wies den Kutscher zum Halten an und begrüßte den Stiefsohn. Sie machte die Damen und ihn miteinander bekannt und setzte dann hinzu: „Wie gut, dass wir dich hier getroffen haben. Wir brauchen nämlich einen verlässlichen Menschen, der unsere Begleiter im Auge behält. Lady Ticehurst und ich haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen und möchten in Ruhe plaudern. Sie sorgt sich jedoch wegen ihrer Nichte, die dort drüben mit Antonia, Geoffrey und Hammersley spazieren geht. Sei so lieb und gesell dich zu ihnen.“
„Wie du möchtest“, erwiderte Philip leichthin. „Guten Tag, meine Damen.“ Er verneigte sich, schlenderte zu der Gruppe und begrüßte sie. Unfähig, dem Drang zu widerstehen, hob er Antonias Hand zum Kuss an die Lippen und sagte: „Ich muss Sie alle warnen. Man hat mich abkommandiert, damit ich auf Sie achtgebe.“
„Welch glücklicher Zufall!“, erwiderte Catriona zufrieden.
„Warum?“, wunderte er sich.
„Mr Fortescue ist endlich eingetroffen“, erklärte Antonia, „und will sich hier mit uns treffen. Wir befürchten jedoch, dass Lady Ticehurst das nicht zulassen wird.“
„Und wo ist er?“
Im gleichen Moment sah Antonia den Gesuchten nahen und erläuterte rasch den Plan, den man gefasst hatte. Hammersley war mit Geoffrey fortgeschickt worden, um Mr Fortescue zu holen, damit es den Anschein hatte, dieser sei einer ihrer Bekannten.
Catriona machte ihn mit Lord Ruthven bekannt und wandte sich dann an Mr Fortescue: „Wir müssen sehr vorsichtig sein, Sir. Sonst bekomme ich großen Ärger mit meiner Tante.“
„Das glaube ich nicht“, entgegnete er. „Sie neigen dazu, Miss Dalling, alles zu dramatisieren. Zu was sollte Ihre Tante sich hier hinreißen lassen? Sie weiß, dass Ihr Vater mir die Erlaubnis gegeben hat, Ihnen den Hof zu machen.“
„Sie wird trotzdem großen Ärger machen.“
Ambrose nickte zustimmend und sagte: „Ja, sie legt es darauf an, Miss Dalling und mich zu verheiraten. Deshalb hat Miss Dalling Sie gebeten, zu ihr zu kommen.“
„Sie können nicht mit ihr reden“, warnte Catriona Mr Fortescue. „Meine Tante wird Sie nicht empfangen.“
„Ich hatte nicht vor, mit ihr zu sprechen, sondern mit ihrem Gatten“, erwiderte Henry ruhig.
Philip nahm Antonia beim Arm, ließ den Rest der Gruppe vorangehen und murmelte, sobald man außer Hörweite war: „Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich Mr Fortescue kennengelernt habe.“
„Er macht einen sehr sachlichen Eindruck und scheint zu wissen, was er von Miss Dallings Äußerungen zu halten hat.“
„Er ist genau der Richtige für sie“, meinte Philip und sah Frederick in Begleitung einer Dame auf sich zukommen. „Du meine Güte!“, brummte er unwirsch.
Nach der Begrüßung sagte Frederick überrascht: „Ich habe nicht damit gerechnet, dich hier anzutreffen. Sie werden Miss
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