Historical Lords & Ladies Band 39
hingibt.“
Antonia sah ihn mit großen Augen an und lauschte mit klopfendem Herzen seinen Worten.
„Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich das nicht aus Eigennutz äußere. Eine erfolgreiche Ehe hat zwei Seiten, die gesellschaftliche und die private. Und Ehen, die auf gegenseitiger Leidenschaft beruhen, haben viel für sich.“
„Ich war der Ansicht, du wolltest eine fügsame Gemahlin haben, die keine Anforderungen an dich stellt“, warf Antonia betroffen ein.
„Du meinst eine Frau, die mich nicht ständig ablenkt?“, fragte Philip lächelnd. „Die mich tagsüber nicht zu Träumen verleitet, wie sie nachts aussieht, wenn sie mit mir zusammen ist? Dachtest du, nur daran sei mir gelegen?“
Antonia nickte beklommen.
„Dann hast du dich gewaltig getäuscht“, fuhr er fort, neigte sich zu ihr und küsste sie besitzergreifend.
Aufs Neue berauscht von den Wonnen, die er ihr vermittelte, und eingedenk seiner Ermahnungen auf alle Zurückhaltung verzichtend, ging sie bedenkenlos auf seine wilden Küsse ein.
11. KAPITEL
I ch hatte nicht damit gerechnet, heute so viele Leute im Park anzutreffen“, sagte Antonia überrascht.
„Nur eine Sintflut würde sie davon abhalten, sich herzubegeben“, erwiderte Philip verächtlich und warf einen Blick zum wolkenverhangenen Himmel. „Von einem drohenden Unwetter lassen sie sich nicht einschüchtern.“
„Das ist unübersehbar“, stimmte Antonia zu und nickte beim Vorübergehen Bekannten zu. Im Stillen staunte sie über die mittlerweile gewonnene Selbstsicherheit. Morgens hatte sie angenommen, nach den Küssen am verflossenen Abend befangen zu sein, wenn sie Philip wiedersah. Beim Frühstück hatten sie jedoch zwanglos geplaudert. Nicht einmal der gelegentlich begehrliche Ausdruck in Philips Augen hatte das tiefe Glück zu stören vermocht, das sie empfand. „Mir ist aufgefallen“, sagte sie nachdenklich, dass du mir jeden Gegenstand schenkst, den ich irgendwann einmal bewundert habe.“
Damit beschäftigt, auf das Gespann zu achten, hob er nur eine Braue.
„Würdest du mir auch einen Phaeton kaufen, falls mir einer gefällt?“, fuhr Antonia fort. Sie hatte die Angst vor leichten Kutschen verloren und genoss es, wenn der Wagen mit großer Geschwindigkeit dahinrollte.
„Nein“, antwortete Philip und schaute sie stirnrunzelnd an. „Ich würde nie erlauben, dass du das Risiko eingehst, dir den Hals zu brechen. Also vergiss den Gedanken an einen Phaeton. Falls du möchtest, schenke ich dir zwei exzellente Pferde für deine Kutsche. Wenn ich Harold das nächste Mal sehe, werde ich mit ihm darüber reden.“
„Wer ist Harold?“
„Wie sein Bruder Jack Leser einer meiner guten Freunde.“
„Verkauft er Pferde?“
„Er ist der Besitzer eines der besten Zuchthengste des Landes. Mein Rappe, der in Ruthven Manor steht, ist ein Abkömmling dieses Hengstes. Wenn es um Pferde geht, geht kein Weg an Harolds Meinung vorbei.“
„Ich verstehe“, murmelte Antonia. „Ist dieser Harold mit einer Dame namens Lucinda verheiratet?“
„Ja“, antwortete Philip. „Er wurde vor einigen Monaten, gegen Ende der Hauptsaison, mit der früheren Mrs Babbacombe getraut.“
„Sind sie aus einem bestimmten Grund nicht in der Stadt?“
„Da ich Harold kenne, nehme ich an, dass sie bis jetzt nicht da sind, weil sie sich zu Haus amüsieren.“
„Wie meinst du das?“
„Es gibt etwas, das einen Lebemann mehr verlockt denn der ton in all seiner Herrlichkeit.“
„Und was ist das?“
„Seine Ehefrau.“
Antonia errötete, warf Philip einen vielsagenden Blick zu und richtete dann die Aufmerksamkeit auf die entgegenkommenden Kutschen.
Philip fand es reizvoll, wenn sie rot wurde. Dafür war er früher nicht empfänglich gewesen. Er hatte gemerkt, dass es ihm gelang, sie häufig erröten zu machen, eine Fähigkeit, die sich ebenfalls durch größere Übung verbesserte. Er wartete, bis er an der letzten der haltenden Kutschen vorbei war, schaute wieder Antonia an und sagte: „Da das Wetter umschlägt und die Nachsaison nur noch eine Woche dauert, wird London sich bald leeren.“
„Und was ist dann?“, wollte Antonia wissen.
„Wenn du nichts dagegen hast, reisen wir nach Ruthven Manor zurück und setzen unseren Plan in die Tat um.“
Lächelnd erwiderte Antonia: „Nein, ich bin einverstanden.“
Philip überlegte, wie er vorzeitig nach Ruthven Manor zurückkehren könne. An sich hätte er noch fünf Abende bei Bällen ertragen müssen, glaubte
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