Historical Lords & Ladies Band 39
modischen Kleider mit Puffärmeln tragen können.“
Sanft fuhr Robert mit der Fingerspitze über eine der deutlich erkennbaren roten Narben. „Sind dies die schlimmsten Verletzungen, die du dir zugezogen hast?“
Sie runzelte die Stirn. „Was soll das? Ist dies ein Wettbewerb? Hast du dir vielleicht im Krieg Wunden zugezogen, deren Narben auffälliger sind?“
Er lachte. „Nun, ich könnte sie dir zeigen.“
„Nein danke!“ Sie sah entsetzt drein. „Bist du etwa nackt unter dem Morgenmantel?“
„Ich schlafe immer nackt.“
„Oh!“
Lächelnd beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie.
Sie reagierte mit einer Leidenschaft, die er nicht erwartet hatte. Bei Jupiter, wie hinreißend weiblich sie war! Wie zärtlich ihre Hände über seine Brust strichen, nachdem sie sich zögernd den Weg unter seinen Morgenmantel gebahnt hatten. Wie süß ihre Lippen schmeckten!
Mit einem Stöhnen löste er sich kurz von ihr, zog den Morgenrock aus und warf ihn auf das Fußende des Bettes. Dann schlüpfte er zu ihr unter die Decke.
Vorsichtig, aber mit deutlichem Interesse begann Jemima seinen Körper zu erforschen. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Haar, fuhr mit den Fingerspitzen über die Bartstoppeln, die sich trotz der Rasur vor dem Dinner schon wieder zeigten, und berührte mit den Lippen die raue Haut seiner arbeitsgewohnten Hände und die so viel weichere an der Innenseite seiner Handgelenke.
Er spürte, wie sein Blut zu kochen begann. Oh Gott, wohin sollte das führen? „Jemima, Liebes …“
„Hm …“ Sie knabberte an seinem Ohr, flüsterte dann: „Ich weiß, dass wir das nicht tun sollten. Glaubst du, dass dies schon gegen das Keuschheitsgebot verstößt?“
„Willst du mit mir über den Verzicht auf fleischliche Freuden reden?“ Er lachte leise auf. „Komm, erkläre mir, was es bedeutet, enthaltsam zu leben!“
Sie runzelte die Stirn, hörte aber nicht auf, ihn zu liebkosen. „Ich denke, ich bräuchte dafür ein Wörterbuch.“
„Da wir keines haben, können wir vielleicht weitermachen, ohne unser Gewissen unnötig zu belasten.“ Seine Hand hatte ihre Brust gefunden, und er begann diese zu streicheln. Beinahe sofort richtete sich die Knospe auf.
„Enthaltsam leben bedeutet, dass man sich dem Verlangen nicht hingeben darf“, murmelte Jemima. „Aber genau das tun wir gerade.“
Sein Körper verriet sehr deutlich, dass sie recht hatte. „Mein süßer Schatz, wir …“
Sie holte tief Luft und unterbrach ihn. „Ich glaube, du solltest jetzt gehen.“
„Möchtest du das?“
„Nein.“ Sie seufzte tief auf. „Aber ich bin sicher, dass es klüger wäre.“
Er setzte sich auf und griff nach seinem Morgenmantel. Dann erhob er sich und zog das Kleidungsstück über. Jemima ließ ihn nicht aus den Augen.
„Verflucht!“ Mit ungeduldigen Bewegungen machte er einen Knoten in den Gürtel. „Sieh mich nicht so an! Sonst ist es gleich mit der Enthaltsamkeit vorbei!“
Ein tiefes Rot überzog ihre Wangen. Trotzdem konnte sie den Blick nicht von der beeindruckenden Gestalt ihres Gatten abwenden. Sie wusste nun, wie wunderbar sein nackter Körper sich anfühlte; er war so muskulös, so männlich. Sie sehnte sich sehr danach, ihn weiter zu erforschen.
„Ich wünschte, die Frist wäre endlich vorbei!“, stieß Robert hervor.
„Wie lange müssen wir uns noch gedulden?“
„Vierundvierzig Tage.“
„Oh Gott, eine ganze Ewigkeit also …“
Bertie Pershore und Ferdie schliefen noch, als Robert und sein Taufpate sich am nächsten Morgen in der Bibliothek von Delaval trafen.
„Ich bin froh, dass du mich nicht zum Duell gefordert hast“, meinte der Duke mit dem für ihn typischen trockenen Humor. Er trank einen Schluck Tee und stellte fest: „Ah, eine neue Sorte. Ich muss sagen, das stellt eine deutliche Verbesserung zu der Bewirtung zu Lebzeiten deines Vaters dar.“
„Jemima hat, was die Haushaltsführung angeht, wahre Wunder bewirkt.“
„Die junge Frau scheint ein Talent für Wunder zu haben. Du jedenfalls kommst mir auch verändert vor.“
Robert lachte. „Schon möglich … Gestern allerdings, bei diesem unglücklichen Zusammentreffen …“
„Vermutlich hast du dir die schrecklichsten Dinge in Bezug auf Miss Jew… Lady Selborne und mich ausgemalt.“
„Leider ja. Ich hoffe, Sie können mir vergeben. Zuerst war ich wirklich aufgebracht. Doch schließlich wurde mir klar, dass sowohl Sie als auch meine Gattin moralische Prinzipien haben.“
Merlin nickte. „Nett
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