Historical Lords & Ladies Band 40
begleiten mich Dorothy und Mr Thurborn.“
„Natürlich. Aber sicher will der Captain …?“
Duncan lachte. „Ich glaube nicht, dass ich es wagen kann, Miss Sadler aus den Augen zu lassen.“
„Da haben Sie recht.“ Dorothy wandte sich Tom zu und nahm seinen Arm. „Gehen wir.“
Duncan bot Helen den Arm. „Kommen Sie, Prinzessin, spielen Sie Anstandsdame für das junge Liebespaar.“
Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihre Finger auf seinen Arm zu legen, wobei schon dieser leichte körperliche Kontakt sie erschauern ließ.
„In der Nähe ist ein recht hübscher Park“, berichtete Tom, während sie den Gasthof verließen. „Ich habe ihn vorhin entdeckt, als ich draußen war.“
„Wistow Hall“, erklärte Duncan. „Der Besitzer, Sir Richard Halford, beherbergte dort während des Bürgerkrieges vor der Schlacht von Naseby Charles I. Meines Wissens gehört das Gut jetzt Sir Henry Halford.“
„Ist das nicht einer der Leibärzte des Königs?“
„Ja, er hat den früheren wie auch den gegenwärtigen König behandelt.“
„Meinen Sie, dass er zu Hause ist?“ Das Letzte, was sich Helen wünschte, war jemand zu begegnen, der möglicherweise ihren Vater gekannt hatte.
„Das bezweifle ich.“ Da ihm die leichte Unruhe in ihrer Stimme nicht entgangen war, blickte er zu ihr hinunter, sah aber nur den Rand ihres schwarzen Hutes, eine Locke und ihre kleine Nase. „Fürchten Sie, ihn zu treffen?“
Helen lachte ein wenig unsicher. „Nein, ich möchte mir lediglich nicht unbefugtes Betreten von fremdem Grund und Boden vorwerfen lassen.“
„Dann werden wir den Park dieses Gentlemans meiden. Da drüben führt ein hübscher schmaler Weg durch ein Gehölz. Sollen wir ihm folgen und schauen, wohin er uns führt?“
Der Weg führte in ein winziges Dorf mit einer malerischen Kirche und einem kleinen Herrenhaus. Nachdem sie beides bewundert hatten, setzten sie ihren Weg fort und gelangten zum Ufer eines Flusses.
„Alles wirkt so friedlich“, stellte Helen fest. „Man kann sich kaum vorstellen, dass dies einst der Schauplatz einer großen Schlacht war.“
„Der eigentliche Kampf hat weiter südlich stattgefunden“, erklärte Duncan.
„Für die Bewohner muss es schlimm gewesen sein, ganz gleich, zu welcher Seite sie neigten“, sagte Helen.
„Ein Krieg ist immer schlimm, am schlimmsten aber ein Bürgerkrieg“, fuhr er fort. „Nachbar kämpft gegen Nachbar, Bruder gegen Bruder, Sohn gegen den Vater. Ich bin froh, dass ich damals nicht gelebt habe.“
„Hätten Sie sich gegen Ihren Vater gestellt?“
„Sich gegen meinen Vater zu stellen, ist mit einem Risiko verbunden.“
Da er offenbar aus eigener Erfahrung sprach, fragte sich Helen, was er wohl getan hatte, um das Missfallen seines Vaters zu erregen. Hatte er sich auf eine unpassende Verbindung eingelassen oder ihm in anderer Beziehung den Gehorsam verweigert? War das der Grund, weshalb er so lange in der Armee gedient hatte?
„Ich habe für König und Vaterland gekämpft, Miss Sadler, und nicht in einem Bürgerkrieg. Von einem jüngeren Sohn wurde das erwartet.“
„Es ist nicht immer leicht, das zu tun, was von einem erwartet wird“, sagte Helen mit weicher Stimme.
„Ja“, bestätigte er, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen.
„Schaut mal, dort“, rief Dorothy, „eine Jagdgesellschaft.“
Sie blieben stehen und beobachteten eine Anzahl lärmender Reiter, die mit ihrer Hundemeute einen Fuchs verfolgten und dabei gedankenlos die Furchen sorgfältig gepflügter Felder zerstörten.
„Morgen muss ein armer Landarbeiter alles wieder in Ordnung bringen“, sagte Helen.
„Das wird ihm nichts ausmachen, weil er die Arbeit bezahlt bekommt“, erwiderte Duncan.
„Mag sein, doch ich hasse Zerstörung – ob es sich nun um die Ernte oder Tiere handelt.“
„Äußerst lobenswert, aber haben Sie jemals an einer Jagd teilgenommen, Miss Sadler?“
Helen dachte an glücklichere Zeiten, an die Besuche auf ihrem Landsitz in der Nähe von Peterborough. Sie war eine gute Reiterin und hatte ihren Vater begeistert auf die Jagd begleitet, sich aber immer gefreut, wenn der Fuchs entkommen war. Da eine Schullehrerin, für die der Captain sie hielt, natürlich nicht gejagt hatte, griff sie zu einer Lüge: „Nein.“
„Können Sie denn reiten?“
„Laufen ist mir lieber, weil man mehr sieht. Im Hyde Park bin ich oft spazieren gegangen.“
„Es wundert mich, dass Sie als arbeitende junge Frau die Zeit dazu hatten“, murmelte
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