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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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Duncan.
    „Ich dachte, Miss Sadler wäre vielleicht die Zofe einer adligen Dame“, warf Dorothy ein, „doch sie versicherte mir, dass ich mich geirrt hätte.“
    „Natürlich haben Sie sich geirrt. Erkennen Sie denn nicht, dass sie eine verkleidete Prinzessin ist?“, erwiderte Duncan. Ihr Blick flog zwischen ihm und Helen hin und her, bevor sie zu lachen begann. „Sie scherzen.“
    „Ja, er hat einen seltsamen Sinn für Humor“, sagte Helen.
    „Wie verdienen Sie sich denn Ihren Lebensunterhalt?“
    „Ich war die Gesellschafterin einer älteren Dame, der Witwe eines reichen Mannes, der sein Vermögen in Indien gemacht hatte“, erwiderte Helen. Statt Fragen auszuweichen fing sie jetzt damit an, die Antworten zu erfinden. So etwas hätte sie bis vor Kurzem nicht für möglich gehalten.
    Duncans Interesse wurde wach. „Wer war die Dame? Vielleicht habe ich sie während meines Aufenthaltes in Indien kennengelernt.“
    Helen spürte, dass sie errötete. „Das glaube ich kaum. Sie war nicht viel in Gesellschaft.“
    „Was ist geschehen? Haben Sie Ihre Stellung verloren?“
    „Sie ist gestorben“, behauptete Helen, die sich ungewollt immer tiefer in ihr Lügengespinst verstrickte.
    Falls das der Grund für ihre Trauer war, fand Duncan das etwas übertrieben – es sei denn, dass es sich um eine Verwandte gehandelt hatte. „Mein Beileid, Miss Sadler“, sagte er.
    „Das Leben einer Gesellschafterin muss schrecklich sein“, sagte Dorothy, bevor Helen eine passende Antwort finden konnte. „Ich würde es nicht ertragen, jeden Wunsch einer alten Frau zu erfüllen.“
    „Miss Sadler hatte genügend Zeit, um im Park spazieren zu gehen“, gab Duncan zu bedenken.
    „Vermutlich um den Sonnenschirm der alten Dame zu tragen“, warf Tom ein.
    Helen wurde klar, dass sie jetzt keinen Rückzieher mehr machen konnte. „Sie war sehr gut zu mir“, versicherte sie. „Ich hatte in der Woche zwei halbe Tage zu meiner freien Verfügung.“
    „Gütiger Himmel, da hatten Sie aber Glück“, rief Dorothy. „Ich kenne die Gesellschafterin einer Freundin meiner Mutter, die niemals Freizeit hat. Ein armes kleines Ding ohne das geringste Temperament.“
    „Temperament ist wohl das Letzte, was man für diesen Beruf benötigt.“ Duncan lächelte Helen zu, die zweifellos temperamentvoll war. „Stimmen Sie mir da nicht zu, Miss Sadler?“
    „Nicht unbedingt, denn wenn Menschen sich wie verschüchterte Mäuse benehmen, dürfen sie sich nicht beklagen, wenn sie wie Mäuse behandelt werden.“
    „Wenn Ihr Lebensunterhalt davon abhängt, dass Sie das tun, was man von Ihnen verlangt …“
    „Captain, haben Sie noch nie von Kompromissen gehört?“
    „Selbstverständlich. Man muss sich ganz vorsichtig wie auf einem Drahtseil bewegen, nicht wahr, Miss Sadler?“
    Helen straffte die Schultern und ging so schnell weiter, dass die anderen ihre Schritte beschleunigen mussten, um sie einzuholen.
    „Sie haben genügend Zeit für ein Mahl, bevor Sie fahren“, sagte der Wirt, als sie den Gasthof betraten. „Die Kutsche ist noch nicht fertig, und meine Frau gilt als beste Köchin der ganzen Grafschaft. Sie essen hier besser als in Leicester. Wenn Sie dort ankommen, ist es schon spät, sodass nur noch Reste vorhanden sind.“
    Duncan vermutete, dass der Wirt dem Stellmacher mitgeteilt hatte, er müsse sich mit den Reparaturen nicht beeilen. Zu jeder anderen Zeit hätte er auf schnellere Erledigung der Arbeiten bestanden. Doch der Nachmittag war äußerst angenehm verlaufen, und eine gute Mahlzeit in ruhiger Umgebung würde den Tag auf harmonische Weise abrunden. „Was empfehlen Sie?“, fragte er.
    „Die Fasanenpastete sowie das Stew aus bestem schottischen Rindfleisch sind sehr gut. Außerdem gibt es Kapaun vom Rost, anschließend Weincreme und Apfelkuchen und dazu Wein, um das Ganze hinunterzuspülen.“
    „Bringen Sie alles“, sagte Tom. „Ich bin hungrig wie ein Wolf.“
    Der Wirt hatte die Kochkunst seiner Frau zu Recht gerühmt. Während des Essens wurde es dunkel, und der Wirt zündete die Lampen an. Erst als alle erklärten, völlig satt zu sein, meldete er, die Kutsche mit einem Gespann von ausgeruhten Pferden stehe im Hof.
    Duncan bestand darauf, die Rechnung zu bezahlen. Dann ging er nach draußen, um das Einladen des Gepäcks zu beaufsichtigen. Der Kutscher, dessen gebrochener Arm mit einem Gurt an seiner Brust befestigt war, inspizierte genau jeden Teil des Wagens.
    „Wie geht es unserem Begleiter?“, fragte

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