Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
Vom Netzwerk:
reden.
    Dorothy lächelte Helen mit Verschwörermiene zu. „Ihr Geheimnis ist bei uns sicher.“
    „Mein Geheimnis?“, wiederholte Helen. Wie war das möglich? Waren sie und Miss Carstairs sich früher schon irgendwo begegnet, was sie vergessen hatte? Andererseits hatte die junge Dame sie für eine Zofe gehalten … warum hätte sie das sagen sollen, wenn sie die Wahrheit kannte?
    „Ja, wir werden kein Wort verraten.“
    Helen kam nicht dazu, etwas zu äußern, da sich Duncan wieder zu ihnen gesellte. „Im oberen Stockwerk ist ein Zimmer für die Damen frei“, berichtete er. „Hoffentlich stört es Sie nicht, dass Sie es teilen müssen.“
    „Keineswegs“, versicherte Dorothy.
    „Ich habe veranlasst, dass Ihr Gepäck hinaufgebracht wird.“
    „Vielen Dank, Captain“, sagte Helen kühl. „Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich mich zurückziehen. Es war ein langer, anstrengender Tag.“
    Falls sie gehofft hatte, sofort zu Bett gehen und schlafen zu können, hatte sie sich geirrt. Dorothy benötigte Hilfe beim Auskleiden und wollte reden.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie aus der Fassung gebracht habe“, sagte sie, während Helen damit beschäftigt war, die Knöpfe hinten an ihrem Kleid zu öffnen. „Mir war nicht klar, dass es ein Geheimnis sein sollte.“
    „Was meinen Sie eigentlich?“ Helen war völlig erschöpft, nicht nur von der Reise, sondern auch von der Anstrengung, sich jedes Wort genau überlegen zu müssen. Und jetzt musste sie sich auch noch um Dorothy kümmern, die sich anscheinend von ihrem Elend völlig erholt hatte. Das Mädchen war sehr vergnügt und offenbar erpicht auf den Austausch von Vertraulichkeiten.
    „Dass Sie weggelaufen sind. Ich hielt es nicht für schlimm, darüber zu sprechen, da wir uns doch in der gleichen Lage befinden.“
    Das Geheimnis, das Dorothy zu kennen glaubte, hatte also nichts mit Helens Identität zu tun. „Sie und Tom sind weggelaufen, nicht ich …“
    „Aber Sie und der Captain …“
    „Ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass der Captain Ihnen das erzählt hat.“
    „Nein, aber es ist doch offensichtlich.“
    „Nicht für mich. Ich kenne den Gentleman kaum.“
    „Manchmal benehmen Sie sich fast wie ein altes Ehepaar und streiten …“
    „Ja, weil es mir nicht passt, dass alles nach seinem Kopf gehen soll.“
    „Genau das habe ich gemeint.“ Dorothy schlüpfte aus ihrem Kleid und suchte in ihrer Reisetasche nach dem Nachthemd. „Sie gehen alles mit viel mehr Nachdruck an als Tom und ich.“
    „Ein für alle Mal“, sagte Helen scharf, „ich bin nicht mit Captain Blair weggelaufen. Er mag mich nicht, das heißt, er mag gar keine Frauen. Das hat er mir selbst gesagt.“
    „Unsinn! Jeder kann sehen, dass er verliebt ist.“
    „Mag sein, aber nicht in mich.“ Helen legte sich neben Dorothy ins Bett. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gern schlafen.“
    Nur dass sie nicht schlafen konnte. Sie lag noch lange wach, nachdem Dorothys gleichmäßiges Atmen zeigte, dass sie für die Welt verloren war. Wie war das Mädchen nur auf den Gedanken verfallen, der Captain könnte in sie verliebt sein? Er hatte sich ritterlich benommen, aber das bewies nur, dass man ihn gut erzogen und gelehrt hatte, sich um das schwächere Geschlecht zu kümmern. Und offenbar hielt er sie für schwach, hilflos und schutzbedürftig.
    Dummerweise brauchte sie ihn tatsächlich. Ohne ihn wäre sie von jedem, mit dem sie in Kontakt gekommen war, betrogen worden: Kutschern, Stallknechten, Gastwirten und Straßenjungen mit ehrlichen blauen Augen. Aber konnte man das Liebe nennen? Auch nach zwei Tagen wusste sie wenig mehr von ihm als zu Beginn ihrer Bekanntschaft. Er hatte erwähnt, ein jüngerer Sohn zu sein, was gewöhnlich bedeutete, dass er aus einer aristokratischen Familie stammte. Würde ein solcher Mann ohne Diener mit einer öffentlichen Kutsche reisen? Gab er sich vielleicht genau wie Sie für eine Person aus, die er nicht war? Eigentlich sollte sie dieser Täuschung ein Ende machen, ihm die Wahrheit sagen und sich entschuldigen. Doch wenn sie beide das gleiche Spiel spielten, warum sollte sie dann die Erste sein, die sich geschlagen gab?

6. KAPITEL
    M iss Sadler, wachen Sie auf.“
    Helen öffnete die Augen und entdeckte Dorothy, die halb angekleidet auf dem Bett saß. „Oh, je, habe ich verschlafen?“
    „Ich hörte jemand rufen, die Kutsche nach Manchester sei in den Hof gefahren. Das ist doch unsere, oder nicht?“
    „Ich glaube

Weitere Kostenlose Bücher