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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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Gruppe, die der Kutschenbegleiter zur Ordnung rief, bevor er selbst seinen Platz einnahm. Eine Minute später kletterte auch der Kutscher auf den Bock, und die Pferde setzten sich in Bewegung.
    Helen war froh, dass die Mitreisenden keine Neigung zeigten, sich zu unterhalten. Ihr selbst war nicht nach Reden zumute. Sie spähte unter der Krempe ihres Hutes zu dem Captain hinüber. Er starrte ins Leere, als ob er in Gedanken weit weg war. Woran mochte er denken? An das Ende seiner Reise? Er hatte erklärt, nicht verheiratet zu sein, aber das bedeutete nicht, dass nicht irgendwo eine junge Dame auf ihn wartete. Wohin fuhr er überhaupt? Sollte sie hoffen, dass er bald ausstieg, oder dass er blieb, bis sie Glasgow erreichten?
    Einer Sache war Helen sicher. Die Person, die sie abholen würde, sollte er nicht treffen. Dann würde er wissen, dass sie gelogen und vorgegeben hatte, jemand zu sein, der sie nicht war.
    Duncan hatte nicht gut geschlafen. Vor die Wahl gestellt, entweder das Zimmer mit zwei oder drei Männern zu teilen oder sich eine warme Ecke im Stall zu suchen, hatte er sich für das Letztere entschieden. Als er gegen Morgen erwachte, hingen in seinen Haaren und seiner Kleidung Strohhalme, und ein starker Geruch nach Pferden umgab ihn. Er hatte sich bis zur Taille ausgezogen und im Hof unter der Pumpe mit kalten Wasser gewaschen. Dann hatte er seinem Mantelsack frische Kleidung entnommen, seine Uniform zusammengerollt und sie darin verstaut.
    Er vermisste seinen Kammerdiener sehr. Doch da der Mann in London Familie hatte, hatte er ihm nicht den weiten Weg nach Schottland zumuten wollen, zumal er nicht wusste, wie lange er dort bleiben würde. Wenn die Dinge nicht gutstanden, war er möglicherweise gezwungen, seinen Abschied zu nehmen. Doch da er von seinen dreißig Jahren zwölf Jahre beim Militär verbracht hatte, war es wahrscheinlich ohnehin an der Zeit, zu Hause zu bleiben. In den Augen seines Vaters hieß das allerdings, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Und seit der Sache mit Arabella hatte er nicht gewagt, daran auch nur zu denken.
    Er riskierte einen Seitenblick auf die junge Dame neben ihm. Sie war sehr hübsch und hatte – inzwischen offenbar ohne die mehrfachen Hüllen – eine gute, wohlproportionierte Figur. Ohne das trübselige Schwarz, in helleren Farben, würde sie ganz bezaubernd aussehen. Außerdem hatte sie eine eigene Meinung und keine Angst, dieser Ausdruck zu verleihen.
    Er war schon längst zu dem Schluss gelangt, dass sie nicht durchbrannte. Eine derart willensstarke Person würde ihren Kopf durchsetzen, ohne zu solchen Mitteln zu greifen. War sie vielleicht mit einem schottischen Gentleman verlobt und auf dem Weg zu ihrer Hochzeit?
    Andererseits trug sie keinen Ring und hätte ihm am gestrigen Abend sicher mitgeteilt, wenn sie einen Bräutigam hatte. War sie vielleicht eine Kinderschwester oder Gouvernante, die im Begriff war, irgendwo im Norden eine Stellung anzutreten? Oder die Tochter eines Aristokraten, die inkognito reiste? Doch dann hätte sie zumindest eine Dienerin als Begleitung gehabt. Und Miss Sadler – falls sie wirklich so hieß – war allein.
    „Die Landschaft ist zu dieser Jahreszeit sehr schön, finden Sie nicht auch, Miss Sadler?“, brach er schließlich das Schweigen.
    Es dauerte eine Weile, bevor sie merkte, dass er sie angesprochen hatte. „Oh, ja, das Laub der Bäume leuchtet in herrlichen Farben“, erwiderte sie. „Aber jede Jahreszeit hat ihre Vorzüge. Im Oktober gefällt mir der Herbst ganz besonders, und im März liebe ich den Frühling, wenn die Natur zu neuem Leben erwacht.“
    „Eine gute Philosophie, Madam“, mischte sich der Pfarrer ein. „Man muss zufrieden sein mit dem, was Gott uns gibt, und sich nicht ständig etwas anderes wünschen.“
    „Ich für mein Teil wünschte mir, dass unsere Außenpassagiere anders wären“, sagte die ältere Dame. „Anscheinend sind sie alle betrunken. Über meinem Kopf trommelt ständig jemand mit den Absätzen gegen das Dach.“
    Die Leute auf dem Dach waren tatsächlich immer lauter geworden. Duncan stand auf, streckte den Kopf durch das Fenster und rief hinauf. „Können Sie nicht etwas weniger Lärm veranstalten? Sie erschrecken die Damen.“
    Einer von ihnen ergriff das Horn des Kutschenbegleiters und blies hinein. Dann wandte er sich einem anderen jungen Mann zu, den Duncan nicht sehen konnte. „Willst du nicht fahren, Bertie? Ich wette zehn Guineen, dass du uns nicht zur nächsten Station

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