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Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)

Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)

Titel: Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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vorzutäuschen?
    Allerdings hatten sie ja schon gestern Abend genau das getan, indem sie zusammen im Garten verschwunden waren – noch dazu für eine unschicklich lange Zeit.
    Plötzlich schnappte sie empört nach Luft. „Deswegen haben Sie mich gestern Abend in den Garten gelockt! Deswegen haben Sie mich zu verführen versucht!“, rief sie vorwurfsvoll, die Wangen hochrot.
    Lucian betrachtete sie. Glaubte sie das wirklich? Glaubte sie wirklich, er hätte irgendeine Kontrolle über das gehabt, was zwischen ihnen abgelaufen war? Leider entsprach das nicht im Geringsten den Tatsachen. Die traurige Wahrheit war, dass er Grace Grund für noch sehr viel größere Vorwürfe gegeben hätte, wenn nicht Francis Wynter und die Duchess gerade rechtzeitig dazwischengekommen wären.
    Er setzte eine gelangweilte Miene auf. „Du bist überspannt, meine Liebe.“
    „Ich bin nie überspannt!“, versicherte sie ihm scharf, zog die Zügel an und lenkte ihr Pferd in die Richtung, aus der sie gekommen waren. „Und ich glaube, Sie sollten diese Täuschung wirklich nicht weiterführen – trotz Ihres unverzeihlichen Benehmens gestern Abend. Vor allem, da Sie ja wissen, dass ich vorhabe, unsere Verlobung bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu lösen.“
    Lucian folgte ihr betroffen. Dieses Gespräch war ganz und gar nicht so verlaufen, wie er gehofft hatte. Warum konnte Grace nicht einsehen, dass ihr kein anderer Ausweg blieb, als ihn zu heiraten? Sie konnte die Verlobung nicht beenden und erwarten, ihren guten Ruf zu behalten.
    Wieder seufzte er. „So leid es mir tut, dir widersprechen zu müssen, aber …“
    „Sie werden doch nicht vorgeben wollen, diese Verlobung sei Ihr Wunsch!“, sagte sie höhnisch.
    „Ich muss dabei bleiben, dass du überspannt bist, Grace. Überspannt und eigensinnig.“
    Grace zog die Zügel fest an und brachte ihr Pferd abrupt zum Stehen, während sie Lord Lucian wütend anstarrte. Er sah so hochmütig aus, wie er auf seinem schwarzen Hengst saß, dessen Launenhaftigkeit er so leicht zu zügeln wusste. Sollte sie jemals seine Frau werden, würde er zweifellos versuchen, sie mit ähnlich starker Hand zu zügeln!
    Das werde ich niemals zulassen, schwor sie sich entschlossen. Kein Mann, ob Gatte oder nicht, würde sie je beherrschen!
    „Dann ist es ja gut, dass Sie diese Charakterfehler entdeckten, bevor wir geheiratet haben, nicht wahr?“, fragte sie mit einer Liebenswürdigkeit, die er ihr gewiss keinen Moment abnahm. „Ich werde meiner Tante und meinem Onkel bei meiner Rückkehr sagen, dass Sie Ihre Meinung bezüglich unserer Verlobung geändert haben …“
    „Das wirst du nicht!“ Lucian streckte die Hand aus und packte ihre Zügel, damit sie nicht vor ihm fliehen konnte. „In dieser Sache wirst du mir gehorchen, Grace!“
    „Lassen Sie die Zügel los, Mylord!“ Rote Flecken bildeten sich auf ihren blassen Wangen.
    Er hob spöttisch die Augenbrauen. „Und wenn ich es nicht tue?“
    „Dann werden Sie mir keine andere Wahl lassen, als Sie dazu zu zwingen.“
    Wieder einmal hatte er Mühe, in ihrer zweifellos reizenden Gesellschaft ein Lächeln zu unterdrücken. Sie war gerade einen Meter sechzig groß, wog vielleicht halb so viel wie er und glaubte dennoch, sie könnte ihn zu etwas zwingen, zu dem er nicht bereit war.
    „Grace …“
    „Sie hatten Ihre Chance, Mylord!“ Als sie die Belustigung in Lucians herablassend blickenden Augen sah, ging die Wut mit ihr durch. Sie hob das lose Ende ihrer Zügel und schlug ihm damit auf die aristokratische Wange.
    Der Angriff überrumpelte Lucian derart, dass er in seinem Sattel zurückwich und sein Pferd nervös zu tänzeln begann, sodass er unwillkürlich Graces Zügel losließ. Es kostete ihn all seine beachtliche Reitkunst, das Tier zu beruhigen.
    Beim Anblick der roten Striemen, die auf Lord Lucians Wange erschienen, erschrak Grace über ihren eigenen Todesmut. Augenblicklich stieß sie die Fersen ihrer weichen Lederstiefel in die Flanke ihrer Stute. Das Pferd jagte mit einer Geschwindigkeit davon, die Lord Lucian, sobald er sich von seiner Verblüffung erholt hatte, nicht mehr würde einholen können. Zumindest hoffte sie das von Herzen.
    Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als sie am fassungslosen Reitknecht vorbeipreschte, und es war ihr völlig gleichgültig, ob er ihr folgen würde oder nicht. Sie beugte sich nur tief über den Hals der Stute und trieb sie zu noch größerer Geschwindigkeit an.
    Das Geräusch von

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