Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
gereizten Blick zu, obwohl das arme Ding nichts dafür konnte, dass sie ihm in diesem Moment mehr als lästig war. „Deine Verwandten dürfen nicht merken, dass du heute Abend bei mir zu Hause warst. Wir sollten vorgeben, du hättest deine Zofe an deiner Stelle geschickt, um mich über den Zusammenbruch deines Onkels zu informieren und mir mitzuteilen, du habest in dieser schwierigen Stunde das Bedürfnis gehabt, mich an deiner Seite zu haben.“
Grace wusste, was Lucian meinte. Es war wirklich entsetzlich unziemlich von ihr gewesen, ihn abends allein aufzusuchen. Und wenn sie bedachte, was sie getan hatten, war es sogar sehr viel mehr als nur unziemlich gewesen!
„Sicher hast du recht“, gab sie steif zu. „Mary wird die Geschichte bestätigen, wenn man sie fragen sollte.“
Anschließend verfiel Grace in düsteres Schweigen. Die Empfindsamkeit ihrer Brüste und ihres Schoßes erlaubte ihr nicht zu vergessen, wie sie sich heute Abend verhalten hatte. Sie konnte an nichts anderes denken.
Lucian hatte ihre Brüste berührt und geküsst. Er hatte die Knospen in den Mund genommen, sie geleckt, an ihnen gesaugt. Und die Weise, wie er sie zwischen den Beinen berührt hatte … Allein der Gedanke an jene Berührungen, den harten Vorstoß seiner Finger, die unvorstellbare Wonne, die sie empfunden hatte, genügten schon, um jene Hitze erneut in ihr zu entfachen und ihr die Röte in die Wangen zu treiben. Sie atmete schwerer, ihre Brüste fühlten sich plötzlich so an, als würden sie sich gegen das Mieder pressen.
Und es half Grace ganz und gar nicht, dass sie sich Lucians Nähe so bewusst war. Er sah wieder so kühl aus, ganz der arrogante, selbstbewusste Mann, als den sie ihn kennengelernt hatte. Nichts an ihm ließ auch nur ahnen, dass etwas Anstößiges zwischen ihnen vorgefallen war.
Grace wünschte von ganzem Herzen, es wäre nichts vorgefallen.
Und noch mehr wünschte sie das, als Lucian sie nach seinem Gespräch mit Lord Darius in den Salon rufen ließ.
„Die Prognose sieht nicht gut aus“, begann er behutsam. „Der Arzt wird heute Nacht am Bett deines Onkels wachen. Er glaubt, in den nächsten Stunden könnte ein zweiter, ernsterer Anfall erfolgen.“ Seine Miene war ernst.
Alle Farbe wich aus Graces Gesicht bis auf das dunkle Rauchgrau ihrer Augen. „Und wenn das geschehen sollte?“
Lucian atmete tief durch. „Er bezweifelt, dass dein Onkel ihn überleben würde.“
Hastig wandte sie den Kopf, um ihre Tränen zu verbergen, die Hände fest ineinander verkrampft, voller Kummer bei der Vorstellung, es könnte einen weiteren Todesfall in ihrer Familie geben. Doch ihre eigenen Gefühle waren nicht so wichtig wie der Schmerz und der Kummer ihrer Tante, sollte das Schlimmste geschehen. Ihre Tante war ihrem Gatten so zugetan und hatte doch auch schon ihren Sohn verloren! Es war unvorstellbar, dass sie nun auch noch ihren geliebten Mann verlieren sollte.
„Ich habe natürlich meine Hilfe angeboten“, fuhr Lucian fort, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, um Grace die Möglichkeit zu geben, die Neuigkeit zu begreifen. Er kannte sie gut genug – nach dem heutigen Abend konnte man vielleicht sagen, dass er sie zu gut kannte –, um zu wissen, dass sie stark genug sein würde, die schweren Tage, die vor ihr lagen, zu ertragen.
Selbst wenn der Duke überlebte, würde die Duchess eine treue Freundin brauchen, an die sie sich anlehnen konnte und die ihr Kraft geben würde. Und Grace besaß diese Kraft.
Entschlossen wandte sie sich ihm jetzt wieder zu. „Danke. Gewiss werden meine Tante, Lord Darius und Lord Francis deine Großzügigkeit zu schätzen wissen.“
„Sosehr mir George, Margaret und Darius auch am Herzen liegen, machte ich das Angebot dir zuliebe, Grace“, sagte er leise.
Sie runzelte die Stirn. „Selbstverständlich bin ich bestürzt, aber das bedeutet nicht, dass ich von dir erwarte, meinetwegen solche Unannehmlichkeiten auf dich zu nehmen.“
„Wir sind miteinander verlobt, Grace.“ Es störte ihn mehr, als er zugeben wollte, dass sie bei der Erwähnung ihrer Verlobung grimmig die Lippen zusammenpresste. „Siehst du nicht ein, dass es unter diesen Umständen noch schlechter wäre, wenn du unsere Verlobung löst?“, fragte er ungeduldig.
Leider musste Grace wirklich einsehen, dass sie ihrer Tante zu einer solchen Stunde keine weiteren Sorgen aufbürden durfte.
„Außerdem“, fuhr Lucian neckend fort, „hat dir unser kleines Liebesspiel von vorhin nicht gezeigt, dass
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