Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
eine Ehe mit mir gar nicht so unangenehm zu werden verspricht?“
Sie funkelte ihn verärgert an. „Ich habe doch gesagt, ich möchte nicht darüber reden!“
Unbekümmert zuckte er mit den Schultern. „Zum Glück war Darius zu verstört, um zu bemerken, dass du in der Kutsche mit mir angekommen bist, oder um sich zu fragen, wieso ich überhaupt so spät am Abend hier auftauche. Wollen wir hoffen, dass er nicht später auf den Gedanken kommt.“ Er schmunzelte. „Denn sonst, meine Liebe, ob du es nun willst oder nicht, könnten wir uns sehr viel schneller vor dem Altar wiederfinden als erwartet.“
„Lord Darius ist nicht mein Vormund“, entgegnete sie kühl.
„Aber er übernimmt diese Rolle, bis der Duke sich wieder erholt.“
Sie schüttelte gereizt den Kopf. „Lord Darius führt selbst einen ganz und gar nicht unbescholtenen Lebenswandel.“
Lucian lächelte nur sarkastisch. „Hast du nicht gehört, dass ein geläuterter Verführer den strengsten Vormund abgibt?“
Sie schnaubte herablassend. „Da sprichst du gewiss aus Erfahrung?“
„Ja, das tue ich tatsächlich. Mein Bruder Hawk – das beste Beispiel für einen geläuterten Verführer – war für eine kurze Weile Vormund der jungen Dame, die jetzt seine Gattin ist.“ Er warf Grace einen herausfordernden Blick zu.
Natürlich wusste er, dass sie ihn selbst gemeint hatte. Aber war er ein geläuterter Verführer?
Seit er aus dem Krieg zurück war, hatte es, wie er zugeben musste, keine Frau in seinem Leben gegeben, die ihm wichtig gewesen wäre, aber aus einem ganz anderen Grund. Aus demselben Grund, der ihn jeden Abend dazu drängte, sich sinnlos zu betrinken, um vergessen zu können.
Und eben aus diesem Grund war ihm die Vorstellung nicht angenehm, Grace oder irgendeine andere Frau zu heiraten und Tag und Nacht mit ihr zusammen zu sein. Wie könnte es ihm auch gefallen, dass seine Frau Zeugin jener Albträume wurde, die ihn seit zwei Jahren quälten, erschöpften und mit Selbstekel erfüllten?
Lucians einzige Hoffnung war, dass getrennte Schlafzimmer nach der Hochzeit sein Geheimnis wahren würden. Solange er nicht in ihren Armen einschlief, nachdem sie sich geliebt hatten, gab es keinen Grund, weswegen sie jemals von den Gräueln erfahren sollte, die ihn in der Nacht heimsuchten.
„Wir werden heute nicht weiter darüber reden“, sagte er entschieden. „Ich muss jetzt gehen. Morgen früh komme ich wieder, und dann können wir unser Gespräch fortsetzen, wenn du es wünschst.“
Grace wünschte nur, sie hätte vorhin nicht so unüberlegt gehandelt und Lucian zu Hause aufgesucht. Mehr noch als das wünschte sie, sie hätte sich in seinem Arbeitszimmer nicht so unverzeihlich schamlos benommen!
Denn sie wusste, diese Schamlosigkeit würden weder sie noch Lucian jemals vergessen.
„Unsere Tante liegt noch im Bett“, beantwortete Arabella Lucians unausgesprochene Frage, als er am folgenden Morgen das Frühstückszimmer im Stadthaus der St Claires betrat. „Bist du nicht nahezu unanständig früh auf, Lucian?“, fügte sie verschmitzt hinzu. „Ich dachte, die männlichen Mitglieder des ton zeigen sich nicht vor zwölf Uhr in der Öffentlichkeit.“
Lucian gab dem Diener ein Zeichen, sie alleine zu lassen, sobald dieser ihm eine Tasse Tee eingeschenkt hatte. „Der Duke of Carlyne hat gestern Abend einen Herzanfall erlitten.“ Sosehr er seine Schwester auch liebte, heute Morgen war Lucian nicht in der Stimmung für ihre Sticheleien.
„Oh, wie fürchterlich!“, rief Arabella entsetzt. „Wie geht es der Duchess? Und Grace? Die liebe Grace“, fügte sie besorgt hinzu.
„Grace ist der Grund, weswegen ich zu dieser schockierend frühen Stunde schon auf bin. Mich erreichte soeben eine Nachricht von ihr, dass ihr Onkel um vier Uhr heute Morgen gestorben ist, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.“
Arabella schnappte entsetzt nach Luft. „Ich kann es nicht glauben! Wie furchtbar! Solltest du jetzt nicht bei ihr sein, Lucian? Sie muss todunglücklich sein.“
Der Vorwurf in ihrer Stimme war nicht zu überhören, und er wusste, dass er diesen Vorwurf wohl verdient hatte. Aber er würde es vorziehen, wenn Arabella ihn zum Carlyne House begleitete.
Denn letzte Nacht hatte er nicht die üblichen Albträume gehabt. Stattdessen hatte er von Grace geträumt – von ihren üppigen Rundungen, von der Lust, die er ihr verschafft hatte, von der Befriedigung, die ihre Lust ihm verschafft hatte.
Wie gewöhnlich war Lucian auch
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