Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
wenn sie die nächsten Tage nicht hier war. Auch für die Duchess wäre es besser gewesen, aber ihr Umzug in das Dower House würde ungefähr den gleichen Zweck erfüllen. Hawks Brief hätte zu keinem besseren Zeitpunkt erscheinen können, da er ihm die vollkommene Ausrede lieferte, abzureisen und Grace mitzunehmen.
Sie sah ihn mit ihren schönen grauen Augen an, dass er glaubte, in ihnen zu versinken. Zärtlich legte er ihr eine Hand an die Wange und strich mit dem Daumen leicht über die sinnlichen Lippen. Unwillkürlich öffnete sie sie ein wenig, und er spürte ihren Atem wie eine Liebkosung auf seiner Haut.
„Bitte sag, dass du morgen mit mir kommst, Grace.“
Ein inzwischen wohlvertrautes Verlangen erfüllte ihren ganzen Körper, als Lucian ihre Lippen streichelte. Grace konnte der Versuchung nicht widerstehen, seinen Daumen mit der Zungenspitze zu berühren. Das Atmen fiel ihr plötzlich schwer, das Mieder ihres Kleides schien ihr auf einmal zu eng geworden zu sein.
Ihr Mund war noch immer offen, als Lucian mit einem leisen Stöhnen die Lippen auf ihre presste und einen langen, tiefen Kuss von ihr forderte, bei dem Grace die Knie weich wurden. Sie musste sich an seine breiten Schultern klammern, bis er schließlich den Kopf hob und mit glühenden Augen auf sie herabsah.
„Bitte“, drängte er heiser.
Sie konnte nicht mehr klar denken, geschweige denn sich noch an ihre Einwände gegen seinen Vorschlag erinnern.
„Überleg doch nur“, lockte er sie. „So viele Stunden allein in der Kutsche, in denen wir jede unserer Fantasien ausleben können.“
Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. „Ich bezweifle sehr, dass eine Kutsche der richtige Ort für … für solche Aktivitäten ist, Mylord.“
Er lächelte verführerisch. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie vollkommen gerade eine Kutsche dafür ist!“
„Wirklich?“
Er lachte. „Erinnerst du dich noch, wie ich dir einmal meinen Traum beschrieb, dass du dich auf meinen Schoß setzt?“
Natürlich erinnerte sie sich. Und wann immer sie daran dachte, war sie ganz hin- und hergerissen zwischen Erregung und Empörung.
Lucian sah die Antwort auf seine Frage in Graces Erröten und der Art, wie sie die Lider senkte. „In einer Kutsche wäre es nicht nötig, dass du mich reitest. Du bräuchtest mich nur in dir aufzunehmen. Die Bewegungen der Kutsche übernehmen den Rest. Sehr langsam, aber ebenso zufriedenstellend.“
Sie schluckte mühsam. „Du bist … Das heißt … Ich weiß nicht, was ich sagen soll!“ Völlig aus der Fassung gebracht, wich sie vor ihm zurück und versuchte mit aller Macht, sich wieder zu fangen.
„Du brauchst nur Ja zu sagen, Grace, und wir werden uns endlich lieben können“, drängte er sie.
Unentschlossen sah sie ihn an. Die Versuchung war größer, als Grace zugeben mochte. Und doch … „Nein“, stieß sie heftig hervor. „Ich kann meine Tante auf keinen Fall im Stich lassen, während sie noch so tief trauert. Es wäre gefühllos von mir“, fügte sie schnell hinzu, als er sie unterbrechen wollte. „Mein Entschluss steht fest, Lucian.“
Er holte tief Luft. „In dem Fall bleibe ich auch.“
„Das ist nicht nötig. Dein Bruder und deine Schwägerin erwarten dich.“
„Dann werden sie eben warten müssen“, meinte er nur leichthin.
Verwünscht, fast hätte er sie überredet, da war er sicher. Und im letzten Moment hatte ihr unbezähmbarer Wille doch noch gewonnen. Fast widerwillig bewunderte er sie dafür. Tatsächlich war ihr starker Wille eine der Eigenschaften, die er immer mehr an ihr zu schätzen lernte. Und auch ihre Loyalität und Ergebenheit für ihre Tante waren natürlich mehr als lobenswert.
Grace schüttelte verwundert den Kopf. „Ich verstehe nicht. Hast du nicht schon eine Nachricht an deinen Bruder geschickt, in der du ihm von deiner baldigen Ankunft berichtest?“
Das stimmte. Nun, er würde eben eine weitere Nachricht schicken müssen. „Von unserer Ankunft“, verbesserte er sie verdrießlich. „Sie erwarten also, dass ich mit meiner Verlobten komme.“
„Ich habe dir doch gesagt …“
„Mir bleibt keine Wahl, als deine Entscheidung zu respektieren. Ich weigere mich jedoch abzureisen, bevor du mich nicht begleiten kannst.“
Grace betrachtete ihn verwirrt. Sicher, Lucian würde ihr fehlen, wenn er morgen abreiste. Er war so sehr Teil ihres Lebens geworden in diesen letzten Wochen, ganz besonders in den letzten Tagen, da er ihr und ihrer Tante so viel Freundlichkeit
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