Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
es sich ein, trotz seiner Entschlossenheit, ihr nicht wieder nahezukommen. Ihr ungebändigtes Haar wehte im Wind wie ein Vorhang aus Feuer, ihre schönen Augen blitzten herausfordernd, und ihre sinnlichen Lippen waren trotzig zusammengepresst.
All das ließ ihn vermuten, dass sie eine wundervolle Geliebte sein würde und seiner eigenen Leidenschaft mehr als gewachsen – einer Leidenschaft, die er sich so große Mühe gab, vor allen anderen zu verbergen, und die Jane so leicht zu erwecken wusste.
Jane Smith stellte entschieden eine große Gefahr für den Duke of Stourbridge dar – und sogar eine noch größere für den Mann, der im Innersten noch immer der sinnliche Hawk St Claire war.
„Offensichtlich bieten die Dünen Ihnen nun keine Zuflucht mehr“, erwiderte er kühl, mitleidlos. „Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Miss Smith.“ Wieder wandte er sich ab, und dieses Mal zögerte er nicht, sondern ging entschlossen zum Herrenhaus zurück.
Jane sah seiner hochgewachsenen, abweisenden Gestalt nach, bis sie von der Dunkelheit verschluckt wurde. Sie wusste, dass der Duke nicht nur in den Zufluchtsort, den die Dünen für sie bedeutet hatten, eingedrungen war. Als er sie berührt hatte, beinahe geküsst, hatte er tief in ihr eine Sehnsucht geweckt, ein Verlangen, wie sie es nie zuvor erlebt hatte. Noch immer fühlten ihre Brüste sich schwerer und voller an, noch immer brannte eine nie gekannte Hitze zwischen ihren Schenkeln, die sie dazu gedrängt hatte, jede Vorsicht in den Wind zu schlagen und sich der Leidenschaft seines Kusses hinzugeben. In jenem Moment hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als mit ihm in den weichen Sand zu sinken und Hawk seinen Hochmut auszutreiben, während sie einander entkleideten und erforschten, küssten und sinnlich liebkosten …
An dieser Stelle hielt Jane erregt inne. Weil sie nicht wusste, was nach dem Küssen und Liebkosen geschah. Sie erinnerte sich, dass Lady Sulby zu Beginn der Saison Olivia vor den verwegeneren Gentlemen des ton gewarnt hatte. „Eine Dame mag sich nach der Heirat und der Geburt des Stammhalters so viele Geliebte nehmen, wie sie wünscht“, hatte sie gesagt, „aber keinen einzigen, bevor sie nicht den Ehering am Finger trägt.“
Bedeutet mein heftiges Verlangen nach dem Duke of Stourbridge, dass ich doch nicht die Dame bin, für die ich mich immer gehalten habe?
„Sie haben nach mir geschickt, Lady Sulby?“ Am folgenden Morgen stand Jane gehorsam vor der Gattin ihres Vormunds, die in ihrem Privatsalon saß und in der Korrespondenz blätterte, die vor ihr auf dem Tisch ausgebreitet lag.
Sie fixierte sie mit einem kühlen Blick. „Hast du dich von deinen Kopfschmerzen erholt?“
Der Ton und ihr Betragen waren ungewöhnlich sanft. Jane merkte, dass ihre Unruhe wuchs. Sie hatte eigentlich mit weiterem Tadel gerechnet wegen der angeblichen Tändelei zwischen ihr und dem Duke of Stourbridge. Eine innere Stimme riet ihr, auf der Hut zu sein.
„Ich fühle mich wieder sehr gut, vielen Dank, Lady Sulby.“
Diese neigte leicht den Kopf. „Hast du wohl geschlafen?“
„Ein wenig unruhig.“ Wie nicht anders zu erwarten, hatte sie von Hawk geträumt. Ihre Träume waren so erregend gewesen, dass sie aus dem Schlaf geschreckt war, am ganzen Leib zitternd, schwer atmend, mit empfindsamen Brüsten und einer ungewohnten Feuchtigkeit zwischen den Schenkeln.
„Ach ja?“ Lady Sulby lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Der Ausdruck des einst schönen Gesichts war hart und unnachgiebig, während sie Jane aus halb geschlossenen Augen musterte. „Könnte das daran liegen, dass du nicht allein geschlafen hast?“
Entsetzt sah Jane sie an. Die Farbe wich aus ihren Wangen. Lady Sulby konnte doch unmöglich den gleichen Fehler begangen haben wie der Duke und denken, sie hätte Lord Tillton gestern Abend ermutigt!
Oder bezog sie sich gar auf den Duke selbst? Bei dem Gedanken an ihre erotischen Träume von ihm spürte Jane, wie ihre Wangen heiß wurden.
„Gib dir nicht die Mühe zu antworten, Jane“, fuhr Lady Sulby sie an. „Die schmutzigen Einzelheiten interessieren mich nicht.“
„Aber es gibt keine schmutzigen Einzelheiten“, verteidigte Jane sich.
„Ich sagte, ich will nichts hören! Es genügt, dass du trotz all unserer Bemühungen und nach all der Hilfe und Fürsorge, die Sulby und ich dir in den vergangenen zwölf Jahren großzügigerweise zukommen ließen, genauso geworden bist wie deine schändliche, liederliche Mutter!“
Jane
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