Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
nicht Ihre Sache, Euer Gnaden.“
„Und wenn ich beschließe, sie zu meiner Sache zu machen?“
„Dann würde ich Sie bitten, es nicht zu tun. Tatsächlich wäre es mir lieb, wenn Sie mich allein ließen.“ Jane war in diesem Moment zu unglücklich, um auch nur zu versuchen, höflich zu bleiben. Selbst oder vielleicht sogar besonders dem erhabenen Duke of Stourbridge gegenüber.
„Sie schicken mich fort, Jane? Schon wieder?“, spottete er leichthin.
Er trat zu ihr in den Schutz der Düne, wobei er sich sehr wahrscheinlich die Abendschuhe ruinierte. Aber das war ihr gleichgültig. Sie war zu unglücklich, zu verzweifelt, um sich Sorgen um den Duke zu machen. Schließlich hatte sie ihn nicht eingeladen, sich zu ihr zu gesellen.
„So ist es, Euer Gnaden.“ Sie nickte entschieden.
„Leider ist es mir nicht möglich, Jane.“ Er seufzte leise und ließ sich im selben Moment, ohne auf seine teure Kleidung zu achten, neben sie in den Sand sinken. „Es wäre eines Gentlemans nicht würdig, eine Dame in solch einer Lage zu entdecken und einfach weiterzugehen, noch dazu an einem Ort, wo jeder, der zufällig vorbeikommt, versuchen könnte, diese Lage auszunutzen.“
Verärgert sah Jane ihn an. „Selbst wenn sie Sie bäte, sie allein zu lassen? Selbst wenn sie gar keine Dame ist?“ Sie wandte schnell das Gesicht ab.
„Ist es wegen des Kleides, Jane?“ Ungeduld schwang in seiner Stimme mit, und er fuhr verächtlich fort: „Wenn es das ist, so brauchen Sie nur einen Blick auf Lady Sulby zu werfen oder sie in ein Gespräch verwickeln, um zu wissen, dass ein schönes Kleid nicht ausreicht, um eine Dame aus jemandem zu machen.“
Jane gab einen erstickten Laut von sich, halb Schluchzen, halb Lachen. „Diese Bemerkung ziemt sich gewiss nicht für einen Gentleman, Euer Gnaden!“
Wieder seufzte der Duke. „Es fällt mir immer schwerer, mich wie ein Gentleman zu benehmen, seit ich in Norfolk angekommen bin.“
Nachdenklich betrachtete Jane ihn aus dem Augenwinkel. Das Mondlicht ließ die aristokratischen Züge seines Gesichts noch deutlicher hervortreten.
Er war in Schwarz gekleidet, dazu trug er ein weißes Hemd mit hohem Kragen und das perfekt geknüpfte Krawattentuch. Die graue Satinweste gab seiner Erscheinung eine noch elegantere Note. Aber der Wind hatte sein Haar zerzaust und verlieh ihm das Aussehen eines Piraten, was ihn weniger hochmütig und unnahbar erscheinen ließ.
Trotzdem durfte sie nicht vergessen, wer er war. Jane rief sich insgeheim zur Ordnung. So untröstlich sie sich jetzt auch fühlte, so verständnisvoll er in diesem Moment scheinen mochte, am Ende der Woche würde er nach London zurückkehren, doch sie würde weiterhin hier unter Lady Sulbys tyrannischer Herrschaft leben müssen.
Der Gedanke daran genügte, um ihr erneut Tränen in die Augen zu treiben.
„Kommen Sie, Jane, was ist geschehen? Es kann doch unmöglich so schlimm …“
„Und woher wollen Sie das wissen, Euer Gnaden?“
Kummer und Verzweiflung gaben ihr den Mut, dem Duke die Stirn zu bieten. „Ihnen hat man gewiss noch nie das Gefühl gegeben, unerwünscht zu sein, und das, obwohl Sie sich keiner Schuld bewusst waren!“
Hawk betrachtete sie fasziniert. Das Mondlicht brach in diesem Moment hinter einer Wolke hervor und traf auf die ungebändigten roten Locken, die leuchtenden grünen Augen und die vollen, sinnlichen Lippen.
Lieber Himmel, wie sehr sehnte er sich danach, diese Lippen zu küssen!
Und er wusste, dass ein Kuss ihm nicht genügen würde. Dieses unkontrollierte Verlangen beunruhigte ihn zutiefst. Seit er vor zehn Jahren den Titel geerbt hatte, war er nicht mehr das Opfer so wilder Gefühl geworden. Seit damals hatte er jeden seiner Gedanken sorgfältig auf seine Folgen geprüft und erst dann gehandelt.
Doch in diesem Augenblick konnte er nur daran denken, dass er Jane Smiths einladende Lippen küssen, ihren schlanken Leib an seinen pressen und unter seinem fühlen wollte, während er ihr Gesicht mit heißen Küssen bedeckte und die Hände in ihr flammend rotes Haar schob. Gleich danach würde er ihre vollen Brüste, ihre schmale Taille und die langen Beine mit den Händen erkunden. Er erinnerte sich nicht, wann er eine Frau so brennend begehrt hätte wie sie.
Bevor er dem Impuls, sie an sich zu reißen, nachgeben konnte, sprang er abrupt auf, noch ganz schockiert von der Heftigkeit seines Verlangens, und entfernte sich einige Schritte von ihr. „Dann überlasse ich Sie Ihrer Einsamkeit,
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