Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
Beste, Euer Gnaden.“
„Das Beste für wen?“
„Sie und mich“, betonte sie mit einem warnenden Unterton.
Wenn doch nur Whitney und Arabella nicht hier wären! Hawk hätte keinen Moment gezögert, Jane zu zeigen, wie sehr sie sich irrte. Gestern Abend waren sie einander so nahe gekommen, wie es für gewöhnlich nur ein verheiratetes Paar kam. Und gerade deswegen war ihre Kälte ihm gegenüber heute mehr, als er ertragen konnte.
„Eine solche Förmlichkeit zwischen uns ist für mich unzumutbar, Jane“, sagte er eindringlich.
„Nun, ich persönlich finde sie unverzichtbar, Euer Gnaden!“
„Was ist denn nur los, Hawk?“, fragte Arabella unsicher.
Er wandte sich seufzend von Jane ab. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Jane über diese Sache zu sprechen, Arabella, und bevor ich das tue, wäre es nicht … klug von mir …“, für einen Moment suchte er nach den richtigen Worten, „… unsere Neuigkeiten weiterzugeben.“
„Was für Neuigkeiten?“, wiederholte Jane ungläubig. „Dass Sie mich für eine Diebin und Lügnerin halten?“ Sie hielt erschrocken inne, als Hawk plötzlich durch den Raum auf sie zukam, das Gesicht wutverzerrt, und sie an den Armen packte und schüttelte. „Hawk!“, keuchte sie, sobald sie wieder zu Atem kam. „Hawk, Sie tun mir weh!“
„So wie Sie mir wehtun“, brachte er mühsam hervor. „Zum Henker, Jane, ich halte Sie weder für eine Diebin noch für eine Lügnerin!“
„Aber …“
„Ich glaubte das heute Morgen nicht, und ich glaube es auch jetzt nicht!“
„Aber …“
„Mein Rat wäre, ihn beim Wort zu nehmen“, warf der Earl ruhig ein.
„Ach, seien Sie doch still!“
„Halten Sie sich da raus, Whitney!“
Die Heftigkeit, mit der sie beide gleichzeitig dem Earl den Mund verboten, erstaunte Jane. „Ich verstehe nicht …“ Schließlich schüttelte sie verwirrt den Kopf.
Er sah sie eindringlich an. „Vielleicht hilft es, wenn ich Ihnen sage, dass ich Sie so bald wie möglich zu meiner Duchess machen möchte?“
Alles schien sich plötzlich um Jane zu drehen, so unfassbar war das, was sie soeben gehört hatte. Obwohl sie nichts sehnlicher wünschte, als Hawk zu fragen, ob das die Wahrheit war, konnte sie ihn nur ungläubig ansehen.
15. KAPITEL
H awk, der Duke of Stourbridge, wollte sie heiraten?
Dabei wies alles an seinem Verhalten auf das genaue Gegenteil hin – dass er sie am liebsten nie wiedersehen wollte. Welchen Grund konnte es also für ihn geben, etwas so Unglaubliches zu behaupten?
Der Duke of Stourbridge war gewiss hochmütig, aber er war ein ehrenhafter Mann. Fühlte er sich womöglich trotz ihrer niedrigen Stellung verpflichtet, ihr einen Antrag zu machen, weil sie am Abend davor etwas zu weit gegangen waren?
Ihre Hoffnung erstarb – die winzige, allzu kurzlebige Hoffnung, die sie bei seinen Worten verspürt hatte, dass Hawk ihre Gefühle ein kleines bisschen erwidern könnte.
Sie zuckte bedauernd die Achseln. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie wirklich eine Diebin zu Ihrer Frau machen wollen.“
„Ich halte Sie nicht für eine Diebin, Jane!“
„Nein?“ Sie schüttelte traurig den Kopf. „Den Eindruck hatte ich heute Morgen nicht.“
„Da haben Sie mich missverstanden, Jane, und gaben mir nicht die Chance, mich Ihnen zu erklären.“
„Ich werde Ihnen nicht erlauben, eine Heirat mit mir in Betracht zu ziehen, Euer Gnaden.“ Sie entzog sich abrupt seinem Griff, der nicht mehr so fest war wie noch vor wenigen Augenblicken. „Ich könnte Sie … ich würde Sie nicht heiraten, selbst wenn Sie der letzte Mann auf Erden wären!“
„Oh, bissig, Jane“, tadelte der Earl of Whitney. „Sehr bissig.“
Hawk achtete nicht auf ihn. „Warum nicht, Jane?“, fragte er leise.
Wohlweislich vermied sie es, ihm in die Augen zu sehen. „Reicht es nicht, dass ich mich weigere, es auch nur in Betracht zu ziehen?“
Niemals war es Hawk eingefallen – er hatte nie erwartet, kein einziges Mal in Erwägung gezogen –, dass Jane seinen Antrag ablehnen könnte!
Bis zu seinem einunddreißigsten Lebensjahr hatte er damit gewartet, einen solchen Antrag zu machen. Während so vieler Jahre war es ihm gelungen, den Klauen zahlreicher junger Damen und deren ehrgeiziger Mütter zu entkommen. Und jetzt, da er sich endlich dazu durchgerungen hatte, wies Jane ihn ohne das geringste Zögern einfach ab.
Als sie Mulberry Hall verlassen hatte, ohne sich auch nur zu verabschieden, war ihm klar geworden, dass er sie finden
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