Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
und zurückholen musste. Ohne jeden Zweifel hatte er plötzlich gewusst, dass der Gedanke, Jane könnte auf Nimmerwiedersehen aus seinem Leben verschwinden, unerträglich für ihn war.
Doch nun war alles umsonst.
Weil Jane offenbar keine Schwierigkeiten damit hatte, von ihm getrennt zu sein.
Er trat zurück. „Vergeben Sie mir, falls ich Sie mit meinem Vorschlag beleidigt haben sollte“, sagte er steif. „Ich versichere Ihnen, es lag nicht in meiner Absicht, Ihnen Kummer zu bereiten.“
„Ich nehme Ihre Entschuldigung an“, erwiderte sie ruhig. „Und wenn Sie mir nichts weiter mitzuteilen haben, würde ich mich gern auf den Weg machen.“
„Ich hätte Ihnen da noch etwas zu sagen, Jane“, warf der Earl of Whitney ein.
Spöttisch sah sie ihn an. „Sie werden mir doch wohl nicht auch einen Antrag machen wollen, Mylord?“
„Wohl kaum!“ Der Gedanke schien ihn zu entsetzen. „Ich würde allerdings gern noch etwas mehr über die Sulbys hören.“
Jane spannte sich argwöhnisch an. „Warum?“
„Ich glaube, Lady Sulby bereits vor vielen Jahren gekannt zu haben. Falls sie damals Gwendoline Simmons hieß“, fügte er hinzu.
„Ja, das war ihr Mädchenname“, bestätigte Jane zögernd.
Sie wollte nicht über Lady Sulby oder Sir Barnaby sprechen. Das Einzige, was sie sich jetzt noch wünschte, war, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen – so weit wie möglich von Hawk entfernt zu sein –, bevor sie vor seinen Augen in Tränen ausbrach und ihn anflehte, sie zu lieben, wie sie ihn liebte.
„Ich glaube nicht, dass eine solche Unterhaltung irgendeinen Zweck hätte, Mylord.“ Sie wandte sich ab, um ihren Mantel und Hut zu nehmen. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen …“
„Jane, ich muss es wissen. War der Name Ihrer Mutter Janette?“
Sie erstarrte mitten in der Bewegung. Plötzlich fiel es ihr schwer zu atmen. Sehr langsam drehte sie sich wieder um und sah den Earl of Whitney mit Tränen in den Augen an. „Woher kennen Sie den Namen meiner Mutter, Sir?“
„Lieber Himmel“, stöhnte der Earl leise auf. Er war leichenblass geworden. „Sie sind Janettes Tochter!“ Unbewusst griff er nach der Lehne eines Sessels, als müsste er sich stützen. „Ich dachte … es zog mich gestern Abend so zu Ihnen hin, weil Sie mich an sie erinnerten. Das gleiche rote Haar, die herrlichen grünen Augen.“ Er schüttelte wie betäubt den Kopf. „Sehen Sie, Jane, ich habe im Lauf der Jahre ihr Gesicht bei so vielen Frauen gesucht“, erklärte er bedrückt. „So viele Frauen … keine von ihnen Janette …“
Hawk machte hastig einen Schritt auf Jane zu, die leicht zu schwanken schien, das Gesicht weiß vor Erschütterung. „Sehen Sie denn nicht, dass Sie sie quälen, Whitney?“, warf er dem Earl vor.
Doch der hatte nur Augen für Jane. „Quäle ich Sie, Jane?“ Er griff nach ihren Händen und hielt sie ein wenig zu fest in seinen.
Forschend sah sie ihm ins Gesicht. „Wie … wann kannten Sie meine Mutter?“
„Wann, Jane?“, wiederholte er heiser. „Möchten Sie das genaue Datum, die genaue Stunde wissen, als ich Ihre Mutter zum letzten Mal sah? Oder geben Sie sich mit dem Monat und dem Jahr zufrieden?“
Jane benetzte sich die plötzlich trockenen Lippen. „Bitte, Mylord, sagen Sie mir einfach, was Sie über meine Mutter wissen!“
„Hawk, ich glaube wirklich, Jane sollte sich setzen“, warf Arabella besorgt ein. „Ihr ist nicht gut …“
„Nein, es fehlt mir nichts, Arabella“, beruhigte Jane sie leise. „Ich möchte nur … Bitte, Mylord“, wandte sie sich flehend an den Earl. „Sagen Sie mir, was Sie über meine Mutter wissen.“
Die Wehmut in ihrer Stimme brach Hawk fast das Herz. Es war ihm unverständlich, warum das Gespräch plötzlich diese eindringliche Wendung genommen hatte. Er wusste nur, dass er genau wie Arabella um Janes Gesundheit fürchtete, sollte diese Anspannung sich fortsetzen. „Schenk ihr Tee ein, Arabella“, bat er seine Schwester. „Heiß und stark für Jane, mit viel Zucker.“
Jane schüttelte den Kopf. „Ich nehme keinen Zucker mehr, seit mein Vater mir erklärte, welche Grausamkeiten mit seiner Herstellung auf den Plantagen verbunden sind.“
„Heute werden Sie Zucker nehmen, Jane“, betonte Hawk. „Heute brauchen Sie ihn.“ Er bedachte Whitney mit einem vorwurfsvollen Blick.
Der Earl blinzelte, als würde er aus einem tiefen Traum erwachen. „Ja, Sie müssen Tee trinken, Jane“, stimmte er zu und führte sie zu einem
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