Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
hätte der Earl ihn nicht gehört. Sein Blick ließ nicht von Jane ab, die vor ihnen mit Arabella den Salon betrat. „Wer ist sie, Stourbridge?“, brachte er schließlich schroff hervor. Nichts an ihm erinnerte mehr an den galanten Herzensbrecher.
Hawk zuckte die Achseln. „Ich weiß nicht mehr über ihre Familie als Sie.“
Abrupt blieb Whitney stehen. „Aber es ist wahr, dass sie Sir Barnaby Sulbys Mündel ist?“
„Ja.“
„Guter Gott!“, stöhnte Whitney leise.
Hawk konnte sich nicht vorstellen, was den Mann so an dieser Information stören sollte. „Ihrer Antwort entnehme ich, dass Sie die Sulbys tatsächlich kennen.“
„Ich bin zumindest gut genug mit Lady Sulby bekannt, um zu wissen, dass ich nicht einmal einen meiner Hunde ihrer Fürsorge übergeben würde, geschweige denn eine junge Dame wie Jane!“
Hawk erinnerte sich, dass Jane neulich einen ähnlichen Vergleich angestellt hatte, als sie über Lady Sulby gesprochen hatte.
Jane …
Hawk musste an das Gefühl der Hilflosigkeit denken, das ihn vorhin bei der Entdeckung, dass Jane fort war, befallen hatte. Widerwillig gab er zu, dass er beinahe zu spät gekommen wäre. Wenn der Earl of Whitney nicht zur rechten Zeit erschienen wäre, wäre es ihr womöglich gelungen, nach London zu kommen, und er hätte sie nie wiedergefunden.
„Ich muss mich bei Ihnen bedanken, dass Sie Jane sicher nach Mulberry Hall zurückbrachten“, erklärte er widerwillig.
Der Earl betrachtete ihn spöttisch. „Wie sehr hat das geschmerzt?“
„Zweifellos mehr als der Schlag, den ich Ihnen verabreichte.“
Whitney lachte. „Ganz sicher sogar.“
Ohne zu ahnen, was die beiden Männer miteinander besprachen, war Jane in ein Gespräch mit Arabella vertieft, die ihrer Besorgnis Luft machte.
„Es ist doch gewiss nur ein Irrtum, Jane, nicht wahr? Ich habe Sie in den wenigen Tagen, die Sie hier sind, recht gut kennengelernt und glaube keinen Augenblick, dass Sie Lady Sulbys Schmuck genommen haben könnten.“
Arabellas Vertrauen in Janes Unschuld ließ Hawks Zweifel nur noch ungerechter erscheinen. Trotzig hielt Jane sich so weit wie möglich von ihm entfernt, nachdem sie den Salon betreten hatten. Sie stellte sich neben den Kamin, während er selbst vor dem Fenster stehen blieb, im Gegenlicht, das sein Gesicht im Schatten ließ.
Andererseits brauchte sie seine Miene nicht zu lesen, um zu wissen, in welcher Stimmung er war. Seine steife, angespannte Haltung, das leicht vorgestreckte Kinn, all das verriet ihr, dass dieses Gespräch ebenso unangenehm verlaufen würde wie das heute Morgen.
Allerdings schien zunächst keiner geneigt zu sein, das Wort zu ergreifen, bis Jenkins das Teetablett gebracht hatte. Jane nutzte die Stille, um ihren Umhang und den Hut abzulegen.
„Welche Verbindung besteht zwischen Ihnen und den Sulbys, Jane?“ Es war der Earl, der zu ihrer Überraschung als Erster eine Frage an sie richtete.
„Ich sagte doch bereits, Sir, dass sie Bekannte meiner Mutter waren.“
„Ihre Mutter, die im Kindbett starb?“
Jane lächelte freudlos. „Ich hatte nur diese eine Mutter, Mylord.“ Allerdings zwei Väter, hätte sie am liebsten hinzugefügt, tat es aber nicht. Der Duke hatte sich schon jetzt eine sehr schlechte Meinung über sie gebildet, da wollte sie ihn nicht auch noch mit der Geschichte ihrer unehelichen Geburt ergötzen. Er stand schweigend vor dem Fenster, und Jane wandte sich ihm fast flehentlich zu: „Wenn es tatsächlich nicht Ihre Absicht ist, Sir, mich festnehmen zu lassen …“
„Aber natürlich nicht!“, erwiderte er entschieden.
Jane nickte. „Was beabsichtigen Sie dann, Euer Gnaden?“
Es war eine angemessene Frage. Nur hatte Hawk keine Antwort darauf. Was er tun wollte – Jane in die Arme reißen, in sein Zimmer tragen und sie lieben, bis sie beide völlig erschöpft waren und der Hunger nach Nahrung größer wurde als der Hunger nacheinander –, kam offensichtlich nicht infrage. Jedenfalls nicht, solange Whitney und Arabella hier waren.
Zumindest konnte er aber versuchen, Janes falsche Meinung über ihn zu korrigieren. „Ich möchte mit Ihnen reden, Jane“, sagte er knapp.
„Reden?“ Sie hob erstaunt die Augenbrauen. „Was gibt es zu bereden, Euer Gnaden?“
Er sog scharf den Atem ein. „Lassen Sie uns zum Beispiel mit der kühlen Förmlichkeit anfangen, mit der Sie mich noch immer anreden!“
Obwohl sie heftig errötete, zuckte sie scheinbar gleichgültig mit den Schultern. „Ich halte es für das
Weitere Kostenlose Bücher