Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
Zunge über die Lippen. „Drittens würde keine Frau glücklich darüber sein, einen Antrag von einem Mann zu erhalten, der es offensichtlich aus reinem Pflichtgefühl und nicht aus Liebe tut.“
„Das Thema der Liebe haben wir doch schon mit Ihrem zweiten Ratschlag abgedeckt, Jane“, warf er spöttisch ein.
„Ich würde mir doch niemals anmaßen, Ihnen Ratschläge zu geben, Euer Gnaden!“
„Nein? Dann wollten Sie wohl nur sichergehen, dass ich bei einem zukünftigen Heiratsantrag nicht wieder eine Zurückweisung erlebe?“
„Ich habe Sie nicht zurückgewiesen, Hawk … Euer Gnaden.“ Ihre Hände zitterten leicht, und sie verschränkte sie hastig, damit er es nicht bemerkte. „Sie waren nicht aufrichtig, als Sie mir diesen Antrag machten.“
„Nein?“, fragte er wieder, dieses Mal seltsam angespannt.
„Nein!“ Sie seufzte aufgebracht. „Sie sahen sich lediglich durch Ihr Ehrgefühl dazu verpflichtet. Wie Sie allerdings Ihrer Familie, ganz zu schweigen vom gesamten ton , erklären wollten, warum Ihre Braut als Diebin bezeichnet wurde, kann ich mir nicht vorstellen“, fuhr sie mit ihrem üblichen Temperament fort.
Er zuckte die Achseln. „Irgendwie wäre es mir schon gelungen, Jane.“
Ungeduldig warf sie den Kopf in den Nacken. „In jedem Fall hätten Sie Ihren Antrag zurücknehmen müssen, sobald Ihnen meine … illegitime Verbindung mit dem Earl of Whitney bekannt geworden wäre.“
Schweigen folgte auf ihren Ausbruch, und Jane machte sich klar, dass sie den hochmütigen, kühlen Duke of Stourbridge endlich aus der Ruhe gebracht hatte.
Und wie hätte es auch anders sein können, jetzt, da er schließlich einsehen musste, dass es keinen Zweifel mehr gab. Sie war in der Tat die uneheliche Tochter von Janette Sulby und dem Earl of Whitney.
Die Erinnerung an die Art, wie der Earl die Briefe von ihr entgegengenommen hatte, schnürte ihr auch jetzt wieder die Kehle zu. Wie er sie zärtlich an die Brust gedrückt hatte, so, als handle es sich dabei um Janette selbst. Wie ihm die Tränen über die Wangen gelaufen waren, als er begann, den ersten Brief zu lesen.
„Jane?“
Sie schluckte mühsam, fast überwältigt von dem Mitgefühl in Hawks Stimme. Sie könnte es nicht ertragen, wenn er freundlich zu ihr war. Nicht jetzt! Nicht, wenn sie selbst den Tränen so nahe war.
Sie liebte diesen Mann mit jeder Faser ihres Körpers und hatte kurz – viel zu kurz – die Hoffnung gehabt, seine Frau zu werden. Sah er denn nicht, welche Qual es für sie bedeutete, jetzt mit ihm allein zu sein? Nichts in ihrem Leben hatte ihr je solchen Schmerz bereitet.
„Sehen Sie mich an, Jane.“
Unwillkürlich schloss sie die Augen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Das letzte Mal, als sie ihn angesehen hatte, war es fast zu viel für sie gewesen. Jetzt fürchtete sie, dass sie ihrem Verlangen nicht widerstehen könnte, sich ihm einfach in die Arme zu werfen und ihn anzuflehen, sie bei sich zu behalten, gleichgültig ob als Ehefrau oder Geliebte.
„Jane, ich bestehe darauf, dass Sie mich ansehen!“
Sein Ton weckte doch wieder ihren Stolz. „Sie bestehen darauf, Sir?“
Trotz der Ernsthaftigkeit der Situation musste Hawk lächeln, als er den Ärger in Janes Augen sah. Spöttisch neigte er den Kopf. „Dürfte ich jetzt vielleicht einige Punkte zu meiner Verteidigung vorbringen, Jane?“
„Zu Ihrer Verteidigung, Euer Gnaden?“, fragte sie verblüfft.
„Ganz genau.“ Er verzog das Gesicht. „Denn mir wurde heute Morgen ebenso unrecht getan, wie ich Ihnen angeblich unrecht tat.“
„Oh, aber …“ Sie runzelte verwirrt die Stirn, nickte dann jedoch langsam. „Fahren Sie fort, Euer Gnaden.“
„Vielen Dank.“ Er setzte sich neben sie auf die Chaiselongue, sodass sie die Wärme seines Körpers so dicht neben ihrem fühlen konnte. „Erstens“, begann er entschlossen, „missverstanden Sie meine Absicht völlig, als wir heute Morgen miteinander sprachen.“
„Als Sie mir vorwarfen, eine Diebin und Lügnerin zu sein?“, fragte sie scheinbar gelassen.
Er schüttelte ungeduldig den Kopf. „Als ich Ihnen mein Mitgefühl und Verständnis dafür aussprach, dass Sie sich an Lady Sulby rächen wollten, indem Sie ihren Schmuck stahlen, bevor Sie Markham Park verließen.“
„Es ist nicht schmeichelhafter, rachsüchtig genannt zu werden, als eine Diebin und Lügnerin, Sir!“
Seufzend beugte er sich vor. „Warum bestehen Sie darauf, mich falsch zu verstehen, Jane? Es war doch wegen dieser Briefe an
Weitere Kostenlose Bücher