Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
einmal mehr diese Gefühle entgegenbringen würde, sobald er die ganze Geschichte erfuhr.
„Danke.“ Sie trank einen vorsichtigen Schluck von dem wirklich hervorragenden Brandy, die Finger fest um das Glas geschlungen, als könnte es ihr die Kraft geben, die sie brauchte, um das Gespräch fortzusetzen. „Ich wusste nichts von dieser Verbindung zu Sir Barnaby, Mylord“, antwortete sie dem Earl tonlos.
„Sie wussten nicht … Aber wie kann das sein? Wie ist es möglich, dass Sie nichts wussten, Jane?“
Ein trauriges Lächeln erschien um ihre Mundwinkel. „Einfach weil niemand es für nötig hielt, mich aufzuklären.“
„Das ergibt keinen Sinn“, stieß Whitney ärgerlich hervor.
„Doch, wenn man Lady Sulby kennt.“ Jane seufzte schwer. Sie war ohne jeden Zweifel davon überzeugt, dass es die Idee der Dame gewesen war, sie zu täuschen. Und Sir Barnaby, ein sanftmütiger Mann, war einfach zu schwach gewesen, um sich gegen seine so viel willensstärkere Frau durchzusetzen.
Gab es denn nichts, dessen Lady Sulby nicht fähig wäre?
Wahrscheinlich nicht, wenn Jane an die Täuschungen der vergangenen zwölf Jahre dachte, an die Anschuldigungen, die Lady Sulby ihr am letzten Tag an den Kopf geworfen hatte. Und die Lügen, die jetzt sogar so weit führen, dass sie mich als Diebin anklagt, dachte Jane traurig.
„Lieber Gott!“, stieß der Earl rau hervor, als ihm schließlich bewusst wurde, was man Jane angetan hatte.
„Ja, in der Tat“, flüsterte sie.
Auch der Earl war jetzt sehr blass geworden. „Jane, war Janette glücklich mit ihrem Pfarrer?“
„Ich glaube, sie war … zufrieden“, antwortete Jane behutsam. „Sir, Sie sagten vorhin, dass Sie das genaue Datum wüssten, an dem Sie meine Mutter zum letzten Mal sahen.“
„Ja, das stimmt.“
„Und wann war es?“
„Jane“, begann er verwundert.
„Himmel noch mal, antworten Sie ihr schon, Whitney!“, warf Hawk schroff ein. Die Unterhaltung wurde auch für ihn aufwühlender, als er aushalten konnte.
Zwar verstand er nicht alles, aber er wusste, dass er Janes Pein keinen Moment länger ertragen konnte. Wie gern hätte er in diesem Moment Lady Sulby in die Finger bekommen!
„Aber …“ Whitney zuckte mit den Schultern. „Janette war gerade erst neunzehn Jahre alt, und die Tatsache, dass ich verheiratet war, gefiel ihr selbstverständlich nicht. Ich hatte ihr versprochen, Beatrice zu verlassen, damit wir irgendwo gemeinsam leben konnten. Es hätte mir nichts ausgemacht, ins Ausland zu gehen. Aber Janette wollte nichts davon hören. Sie bestand darauf, ich müsste bei meiner Frau und meinem kleinen Jungen bleiben. Und sie müsste stattdessen gehen. Ich sah Janette an dem Tag, an dem sie mir mitteilte, dass wir uns nie wiedersehen würden, weil sie einen Pfarrer, einen jungen Mann, den sie seit ihrer Kindheit kannte, heiraten und sich aus der Gesellschaft zurückziehen würde.“
„Whitney!“, rief Hawk scharf, da Jane mit jedem weiteren Wort blasser zu werden schien.
„Ich sah Janette um zehn Uhr morgens am 10. November 1793 das letzte Mal.“ Whitneys Stimme brach. „Ich versuchte zu tun, was Janette mir aufgetragen hatte. Ich versuchte, glücklich mit meiner Frau zusammenzuleben. Ich schaffte es einfach nicht, Jane! Ich liebte Janette und war ohne sie nur ein halber Mensch. In meiner Verzweiflung reiste ich nach Norfolk, um zu erfahren, wie es ihr ging. Sir Barnaby war nicht daheim, nur Lady Sulby empfing mich. Es bereitete ihr große Freude, mir mitzuteilen, dass ich zu spät gekommen war – Janette war bereits gestorben. Nachdem sie das Kind ihres Pfarrers zur Welt gebracht hatte. Dich, Jane.“
Hawk sah Whitney nicht länger an, sondern bemerkte verblüfft, wie Janes Gesicht vor Glück erstrahlte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Sie hat gelogen, Mylord“, sagte sie aufgeregt.
Whitney riss verwirrt die Augen auf. „Janette ist nicht gestorben?“
„Doch, aber Lady Sulby hat gelogen“, wiederholte Jane lauter. Sie erhob sich langsam und sah seltsam zart, fast zerbrechlich aus, so gar nicht wie die junge willensstarke Frau, als die Hawk sie kannte. „Ich glaube, ich habe etwas in meinem Besitz, das Ihnen gehört und das erklären wird …“ Sie lächelte mit bebenden Lippen.
„Das mir gehört, Jane?“, fragte Whitney verständnislos.
„Ich glaube, ja“, bestätigte sie atemlos, den Blick sehnsüchtig auf ihn gerichtet.
Erneut spürte Hawk, wie sein Herz einen Schlag aussetzte, als er die Liebe in
Weitere Kostenlose Bücher