Historical Mylady Spezial Band 2
gegen mich empfunden zu haben, als du vor einem Jahr um mich angehalten hast!“, verteidigte Arabella sich hitzig.
Oh .
Darius presste kurz die Lippen zusammen. „Einen Antrag, den du, wenn ich mich recht erinnere, nicht gezögert hast abzulehnen.“
Arabella wollte schon protestieren, hielt sich aber dann doch noch zurück. Es wäre nicht nur illoyal von ihr zuzugeben, dass Hawk ihr nichts davon gesagt hatte, sondern es würde Darius zu der Frage verleiten, ob sie seinen Antrag denn in dem Fall angenommen hätte – und noch war sie nicht bereit, darauf zu antworten.
Stolz sah sie zu ihm auf. „Keine vernünftige Frau hätte einen solchen Antrag angenommen.“ Was wohl bedeutete, dass sie selbst nicht sehr vernünftig war, schließlich hätte sie ihn sehr wohl angenommen!
Er erwiderte ihren Blick kühl. „Zweifellos, weil meine … Umstände vor einem Jahr so ganz anders waren als heute.“
„Du meinst, du hattest damals noch nicht ‚passenderweise‘ das Vermögen einer Frau geerbt, die unvernünftig genug war, deinen Antrag anzunehmen?“, entgegnete sie schnippisch, fuhr allerdings erschrocken zurück, als Darius’ Züge sich vor Zorn verzerrten.
„Das ist schon das zweite Mal, dass du beleidigend wirst, Arabella.“ Seine Stimme klang eiskalt. „Zu deinem eigenen Wohl rate ich dir, es kein drittes Mal zu wagen.“
Ein Schauder durchlief sie. Arabella musste zugeben, dass sie den Mann, der jetzt ihr Gatte war, überhaupt nicht kannte. „Du hast recht, Darius. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für ein solches Gespräch. Unsere Nerven sind angespannt, und wir sind wütend.“
„Ganz im Gegenteil“, meinte er mit täuschend sanfter Stimme. „Meiner Erfahrung nach neigt man gerade dann dazu, die Wahrheit zu sagen, wenn man angespannt und wütend ist.“
Da musste Arabella ihm recht geben, aber sie wünschte von ganzem Herzen, sie hätte ausgerechnet heute diese Worte nicht ausgesprochen! Sie seufzte tief auf. „Ich habe nur in der Hitze des Augenblicks gesprochen, Darius.“
„Wenn das eine Entschuldigung sein soll, Arabella, dann muss ich dir sagen, dass sie mir nicht genügt.“ Darius wusste nicht, auf wen er zorniger war, auf Arabella oder auf sich, weil er zuließ, dass ihre Worte ihn kränkten.
Schließlich behauptete sie auch nichts anderes als so viele andere im Lauf der Jahre – er sei ein Wüstling, ein Frauenheld, ein Spieler, ein Mitgiftjäger und vielleicht sogar ein Mörder.
Diese Anschuldigungen ausgerechnet von der eigenen Frau zu hören, war allerdings mehr als unangenehm.
„Vielleicht glaubst du sogar, ich hätte unseren kleinen Unfall in der Hoffnung arrangiert, mich von meiner zweiten unerwünschten Frau zu befreien?“
Ihre schockierte Miene zeigte ihm, dass sie nicht auf den Gedanken gekommen wäre, wenn er ihn nicht ausgesprochen hätte. Aber sie fasste sich schnell. „Nein, weil du ebenfalls in der Kutsche gesessen hast!“
„Ich glaube, wir sollten endlich ins Haus gehen.“ Schwer seufzend nahm Darius ihren Arm und ging mit ihr die Stufen zu Carlyne House hinauf. Falls sie jemand beobachtete, womöglich der Mann, der für den ‚Unfall‘ verantwortlich war, hatten sie sich schon viel zu lange auf der Straße aufgehalten.
Arabella wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte, um die Spannung zwischen sich und Darius zu lösen. Der kühle, unnahbare Mann, der hochmütig die Marmorhalle von Carlyne House betrat, kaum dass die Haustür von einem Lakaien geöffnet wurde, war nicht der Mann, der Arabella vor einer Woche und sogar vor nur wenigen Minuten mit seiner Leidenschaft mitgerissen hatte. Dieser Mann hier war ein Fremder für sie, ein kalter, distanzierter Fremder, der kein Vertrauen zu ihr hatte.
„Ah, Reynolds“, sprach er den Butler an, der im selben Moment auf sie beide zukam. „Es hat einen Unfall gegeben. Niemand ist verletzt worden“, fügte er schnell hinzu, als der ihn entsetzt ansah. „Leider waren wir gezwungen, die Kutsche zu verlassen und zu Fuß zu gehen. Ich habe die Absicht, mich an den Unfallort zurückzubegeben und nach der Kutsche zu sehen. Ihre Gnaden würde es gewiss zu schätzen wissen, wenn Sie ihr inzwischen ihr Schlafzimmer zeigen und sie dann mit Tee und Gebäck versorgen könnten.“ Noch immer mit finsterer Miene wandte er sich um und ging auf die Haustür zu, die augenblicklich von dem Lakaien aufgerissen wurde. Ein kühler Windstoß fegte von draußen in die Halle.
Arabella erschauderte, als der Windzug durch
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