Historical Mylady Spezial Band 2
habe.“
„Lass uns unseren Gast nicht in Verlegenheit bringen, indem wir zum zweiten Mal an einem Tag vor ihm streiten“, meinte Darius trocken.
Es war vielleicht falsch von ihm gewesen, vorhin so heftig zu reagieren, und er hätte es auch nicht getan, wenn Arabella nicht damit gedroht hätte, Grace und Lucian einzuladen und sie nach Francis zu befragen. Nur sehr wenige Menschen kannten die Wahrheit hinter Francis’ plötzlicher Verbannung aus England im vergangenen Sommer. Leider gehörte Lucian zu ihnen und sehr wahrscheinlich inzwischen auch seine Frau. Darius war im Verlauf des unerträglichen Dinners zu dem Schluss gekommen, dass auch er seine Frau einweihen sollte. Schließlich hatte Francis nichts mit dem Leben zu tun, das Darius seit acht Jahren führte, also würde Darius auch keine Geheimnisse verraten, wenn er Arabella nur diesen Teil der Wahrheit anvertraute.
Außerdem könnte es dazu beitragen, sie von dem gefährlichen Thema Helena Jourdan abzulenken …
Arabella fasste ihn streng ins Auge. „Sei versichert, dass ich vollstes Verständnis dafür habe, falls du die Nacht hier unten im Gespräch mit Lord Grayson verbringen möchtest.“
„Ah, nichts geht über eine verständnisvolle Frau“, sagte Darius gedehnt. „Du solltest unbedingt auf diese Eigenschaft achten, Gray, falls du dich jemals entschließen solltest, zu heiraten.“
„Du schmeichelst mir, Darius“, sagte Arabella spitz.
„Ich sage nur die Wahrheit, Arabella.“ Sein Blick hielt der Herausforderung stand, die im dunklen Glanz ihrer Augen lag. „Eine verständnisvolle Frau ist sicher höher einzuschätzen als …“
„Ein Diamant?“, warf Arabella spöttisch ein.
Darius presste die Lippen aufeinander, als er sich daran erinnerte, wie Arabella sein Geschenk zurückgewiesen hatte. Im schier endlosen Verlauf des heutigen Abendessens hatte er sich damit getröstet, dass er sich seine Gattin mit nichts als der Diamantenkette bekleidet vorstellte, während er sie stürmisch liebte …
„Selbstverständlich.“ Er täuschte eine höfliche Verbeugung vor.
„Ich habe schon immer Smaragden den Vorzug gegeben.“
Darius hob eine Braue. „Und doch hast du heute Abend Saphire angelegt.“
Sie blickte ihn verunsichert an. „Ich weiß auch nicht, warum.“
„Vielleicht haben sie dich an meine Augen erinnert …“
Sie schnaufte verächtlich. „Ich kann darin keinen Zusammenhang sehen.“
„Kleine Lügnerin!“
Arabella blickte vielsagend zu Gideon Grayson hinüber. „Und wieder einmal bringen wir unseren Gast in Verlegenheit, Darius.“
Dieser zuckte nur sorglos mit den Schultern.
„Ich komme gleich nach“, wiederholte Darius sanft. „Lass eine Kerze für mich brennen, meine Liebste.“
Sie hob trotzig das Kinn. „Ich glaube, ich bin noch immer so erschöpft von unserer Reise, dass ich wahrscheinlich sofort einschlafen werde, kaum dass ich in die Kissen sinke.“
Darius lachte leise. „In dem Fall wird es mir eine Freude sein, dich zu wecken.“
Leider fiel ihr keine Antwort ein, und so wandte sie sich an Westlake, der ihr mit einer Kerze den Weg leuchtete. „Bitte teilen Sie Mary mit, dass ich sie heute Abend nicht mehr brauche“, wies sie ihn an, und er hielt ihr die Tür auf. Wenn sie Darius heute aus ihrem Zimmer schicken musste, wollte sie gewiss nicht, dass ihre Zofe das bezeugen konnte!
Wie konnte Darius es wagen, sie auf diese lässige Weise ‚meine Liebste‘ zu nennen? Als Ankündigung, dass es seine Absicht war, sie heute Nacht zu lieben, war es alles andere als feinfühlig. Wenn sie allerdings wirklich Darius’ Liebste gewesen wäre, hätte es ihr wahrscheinlich nicht so viel ausgemacht.
Arabella hielt die Kerze hoch, als sie ihr Zimmer betrat, und drehte sich um, damit sie die Tür hinter sich schließen konnte. Plötzlich fühlte sie, wie eine Hand sich unerbittlich auf ihren Mund presste und ein harter Arm ihr zur gleichen Zeit den Hals zuschnürte …
14. KAPITEL
A rabella?“
Als Darius etwa zwanzig Minuten später das Schlafzimmer seiner Frau betrat, war er nicht im Geringsten überrascht darüber, dass keine Kerze für seinen Empfang brannte. Doch die Vorhänge waren zurückgezogen worden, und der Mond schien heute so hell, dass Darius das leere, unberührte Bett sehen konnte. Arabella erwartete ihn also nicht in ihrem Bett.
„Lass uns nicht kindisch sein, Arabella.“ Er seufzte müde und öffnete die Tür zu ihrem Ankleidezimmer. Es war ein langer, erschöpfender Tag gewesen.
Weitere Kostenlose Bücher