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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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hatte es bemerkt und rief erbost Madame de Trémont zu: „Weib! Könnt Ihr Euer Ross nicht beherrschen?“
    „Nein“, antwortete sie verschreckt.
    „Zum Teufel, wie habt Ihr Euch dann zum Markt in die Stadt begeben, wenn Ihr nicht reiten könnt? Habt Ihr Euch gar in einer Sänfte hintragen oder auf einem Handwagen befördern lassen?“
    „Ich war nie dort“, gestand sie und starrte verängstigt in die sich rechts von ihr auftuende Kluft. Sie hörte Monsieur d’Edgemoor verächtlich schnauben, war indes zu abgelenkt, um etwas erwidern zu wollen.
    Nach einem Weilchen wurde der Weg breiter, sodass sie nicht mehr so von Schrecken erfüllt auf den Rand des steil abfallenden Abhanges blicken musste und sich entspannen konnte. Soweit das Auge reichte, sah man die sanft gewellte, winterlich kahle Flur, durchzogen vom schimmernden Band der Vilaine. Nachdem der Tross eine Biegung durchzogen hatte und der Weg auf flacherem Gelände verlief, bedauerte Mellisynt, dass sie nicht mehr den Blick auf die endlose Weite genießen konnte.
    Kaum hatte man die aus Lehm, Holz und behauenen Kalksteinen bestehenden Gebäude der Niederburg hinter sich, beschleunigte Richard die Marschgeschwindigkeit.
    Jäh verfiel der Schimmel in mittleren Trab, sodass Mellisynt von einem Augenblick zum anderen durchgerüttelt wurde. Verbissen hielt sie sich fest und bemühte sich, die Schwankungen des Seitsitzes auszugleichen. Da ihr das nicht gelang, sagte sie sich, die Unbequemlichkeit sei ein geringer Preis dafür, dass sie sich in Freiheit befand.
    Nach geraumer Zeit verlor sie das Interesse daran, sich die Umgebung zu betrachten. Durch das lange Sitzen hatte sie sich wund gescheuert. Unbehaglich rutschte sie hin und her und versuchte, sich Erleichterung zu verschaffen. Unvermittelt warf der Verlobte ihr stirnrunzelnd einen Blick über die Schulter zu, der sie veranlasste, sich straff und aufrecht zu halten.
    „Habt Ihr Schwierigkeiten, Madame?“, erkundigte Richard sich in scharfem Ton.
    Ihr lag auf der Zunge, ihm zu gestehen, dass sie sich keineswegs wohlfühlte, doch sie fand es ratsamer, zu einer Notlüge Zuflucht zu nehmen. „Nein, Monsieur“, antwortete sie leichthin.
    „Wir gelangen bald an ein Wasser. Dort könnt Ihr Euch etwas ausruhen und erfrischen.“
    Sie war froh über diese Aussicht, wenngleich es ihr davor grauste, dass sie, hatte sie den Sattel erst verlassen, nicht mehr hinaufkommen würde.
    Eine Weile später gebot Richard dem Tross auf einer Aue, durch die ein am Ufer vereister Bach floss, Einhalt und befahl, zu beiden Seiten der Lichtung Wachen aufzustellen. Dann warf er einem Lanzenträger die Zügel zu, ließ sich von seinem Knappen Barthélemy aus dem Sattel helfen und stapfte zu Madame de Trémont.
    „Ich rate Euch, die Glieder zu dehnen. Und so Ihr Euch erleichtern müsst, habt Ihr jetzt im Unterholz Gelegenheit dazu. Wir haben noch einen langen Ritt vor uns.“ Er streckte die Hände aus und half ihr vom Seitsitz herunter.
    Sie wollte ihm danken, schrie jedoch erschrocken auf, da die Knie plötzlich unter ihr nachgaben. Hastig hielt sie sich an ihrem Verlobten fest, um nicht hinzufallen. Mühelos hob er sie auf die Arme, und sie spürte die Platten der Rüstung hart an ihrem Rücken.
    Schweigend trug Richard sie zu dem Bach und setzte sie auf einem halb vermoderten, von Raureif überzogenen Baumstamm ab, der am Rande des Wasserlaufes lag.
    „Es tut mir leid, dass ich Euch Mühe gemacht habe“, murmelte sie verlegen.
    Er winkte den Knappen herbei und hieß ihn, Wasser für Madame de Trémont zu schöpfen. „Ich habe einen Fehler begangen“, erwiderte er schroff. „Ich hätte Euch fragen sollen, ob Ihr reiten könnt, und dann die dementsprechenden Vorkehrungen treffen müssen.“
    Barthélemy reichte dem Seigneur den gefüllten Holzbecher und verbeugte sich.
    Richard hielt ihr das Trinkgefäß hin und betrachtete sie einen Moment lang, als sie bedächtig den Durst löschte. „Ich bedauere, dass ich so gedankenlos war“, fuhr er dann fort. „Die einzige Erklärung dafür ist, dass ich zu lange nur in Begleitung von Kriegsvolk war und vergessen habe, Rücksicht auf die Bedürfnisse eines Weibes zu nehmen. Ruht Euch ein Weilchen aus.“
    Langsam trank sie das eiskalte Wasser und beschloss, den Rat zu befolgen. Nicht nur die Erschöpfung veranlasste sie dazu, sondern auch die überraschende Erkenntnis, dass der Sire d’Edgemoor, der sich bisher so bestimmend aufgeführt hatte, ihr plötzlich Verständnis und

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