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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Zustand vollkommener Erschöpfung, vier Tage nach St. Katharinen nach Portsmouth.
    Matt wankte Mellisynt zum Steven und schaute verstört im leichten Regen auf das emsige Treiben bei der Anlegestelle. Fischer kehrten vom Fang auf See zurück; Handelsschiffe wurden entladen; Tagelöhner schafften die an Land gebrachten Waren auf Wagen und Karren zu den Lagergewölben.
    Von allen Seiten hörte man fremdländische Zungen, und der Lärm der kläffenden Hunde, der schreienden Männer, der knarrenden Winden und Taljen war ohrenbetäubend.
    „Wie ist jetzt Euer Befinden, Madame?“, erkundigte Richard sich fürsorglich.
    Abgespannt schaute sie ihn an, rang sich ein schwaches Lächeln ab und antwortete wider besseres Wissen: „Es geht mir gut, Sieur.“
    „Ich habe Monsieur Barthélemy vorausgeschickt, uns Unterkunft in einer Herberge zu beschaffen, wo Ihr und Mademoiselle de Brissac mit Euren Kammerweibern warten könnt, bis die Truhen und Kasten ausgeladen wurden. Danach möchte ich nach Winchester aufbrechen. Glaubt Ihr, dass Ihr reisefähig seid, Madame?“
    „Ja“, sagte sie ruhig. „Hoffentlich trefft Ihr nicht zu spät bei Seiner Gnaden ein und müsst feststellen, dass er den Friedensschluss bereits aufgehoben hat.“
    „Das hoffe ich nicht“, erwiderte Richard ernst. „Morgen am Tage des heiligen Andreas soll die öffentliche Versöhnung des Königs und seiner Söhne stattfinden. Der Umstand, dass alle drei seiner Aufforderung gehorcht haben, vor ihm zu erscheinen, beweist deutlich, wie fest ihm noch die Autorität über sein gesamtes Reich zu eigen ist. Daher nehme ich an, dass Monseigneur Geoffroir sich ihm fügen wird.“ Richard drehte sich um, beobachtete, wie Mademoiselle de Brissac sich anschickte, das Schiff zu verlassen, und fuhr fort: „Bemüht Euch nach Kräften, Madame, es Demoiselle Isabeau so bequem wie möglich zu machen.“
    „Wie Ihr wünscht, Sire.“ Seine sorgenvoll gefurchte Stirn ließ erkennen, dass er daran zweifelte, ob der Herzog sich wirklich seinem königlichen Vater beugen würde. Mellisynt gelobte sich, ihm nicht zur Last zu fallen, und, so es erforderlich sein sollte, die zimperliche Demoiselle auf dem Seitsitz anbinden zu lassen, wenn sie Schwierigkeiten machte.
    Am späten Abend traf man in Winchester, dem einstigen Herrschersitz des Königreiches Wessex, ein, Ort der Krönung des „der Bekenner“ genannten Edward sowie Begräbnisstätte mehrerer englischer Monarchen. Der von Dienern eiligst herbeigerufene Hofmeister rang die Hände ob der unerwarteten Ankunft des Trosses und jammerte, er wisse nicht, wo er die edle Gesellschaft unterbringen solle. Nicht nur der Souverain mit seinen drei Söhnen und den Töchtern Matilda und Johanna weile im königlichen Palast, sondern auch seit Beginn des Jahres seine Gemahlin, Königin Eleonore. Außerdem sei der vom römischen Kaiser Friedrich Rotbart aus seinen Herzogtümern Bayern und Sachsen vertriebene Heinrich aus dem Geschlecht der Welfen, Gemahl der älteren Königstochter von England, zu Gast.
    Schließlich gelang es doch, wenngleich unter großen Schwierigkeiten, in dem von Fürsten und Würdenträgern überfüllten Palast Räumlichkeiten für die Neuankömmlinge zu finden. Einer der mitgereisten Knechte nahm das Windspiel und suchte mit seinen Gefährten die Ställe auf, wo sie wie üblich zu nächtigen hatten. Die Pagen und Knappen begaben sich ins Mannschaftslogis, und die Kammerweiber begleiteten die Herrinnen in den Palas, wo man ihnen mit mehreren anderen Frauen ein Quartier gab.
    Richard hieß die Gemahlin, sich von der Reise zu erfrischen, und entbot ihr ein Lebewohl, da es ihn drängte, den Herzog zu suchen.
    Mellisynt beaufsichtigte die Bediensteten, die ihre und Mademoiselle de Brissacs Gepäckstücke herbeischafften und Mühe hatten, in dem vollgestellten Gemach Platz für die Truhen zu finden. Manche der Kasten der anderen Weiber standen offen und gaben den Blick auf kostbare Gewänder frei. Jäh bedauerte sie, dass sie keine Möglichkeit gehabt hatte, sich eine dem Anlass entsprechende Garderobe anfertigen zu lassen. Nun musste sie mit den wenigen Kleidern, über die sie verfügte, vorliebnehmen.
    Am Tag nach der Ankunft folgte Mellisynt Monsieur de Malville, der sie mit der Order, sie zum Herrn zu bringen, aufgesucht hatte. Der Knappe führte sie durch dämmrige Gewölbe, entlang endlos erscheinenden Korridoren, die Licht durch zierliche Kuppelfenster erhielten, einen Treppenturm hinunter, ließ ihr bei einer

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