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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Pforte den Vortritt und ging ihr dann in den sich zwischen dem nördlichen Vorwerk und den westlichen Wehrmauern erstreckenden Garten voran.
    Frierend hielt Mellisynt den pelzgefütterten Schnurmantel vor sich zusammen und war froh, dass er einen bis auf die Oberarme reichenden Kragen aus wärmendem Marderfell hatte.
    Der Gatte harrte ihrer an einer Stelle, wo er vor dem beißenden Wind geschützt war. Dunkle, Schnee verheißende Wolken trieben über den Himmel. Er trug ebenfalls einen pelzgefütterten Mantel, unter dem eine blaue Tunika und die heller getönte Cotte zu sehen waren. Seine Miene war düster, und unwillkürlich überlegte Mellisynt, welche Sorgen ihn plagen mochten.
    „Ich entbiete Euch meinen Gruß, Madame“, sagte er, sobald sie ihn erreicht hatte.
    „Seid gegrüßt, Sieur“, erwiderte sie.
    „Ich bedauere, dass ich Euch hierherbitten musste, doch es war nötig, weil man in der Hofburg nirgendwo ungestört ist und ich im Vertrauen mit Euch sprechen will.“
    „Ich kann die Kälte ertragen, Messire. Habt Ihr schon mit Seiner herzoglichen Gnaden geredet? Ist er noch immer willens, den Waffenstillstand nicht beizubehalten?“
    „Ja, ich habe eine geraume Weile mit ihm konferiert“, antwortete Richard. „Es war ihm nicht genehm, dass die Fürstin mich zu ihm geschickt hat. Er ist davon ausgegangen, dass ich in Nantes verweile, um die Landesgrenzen gegen Eindringlinge zu schützen, und unverzüglich Söldner anwerbe, so die kriegerischen Auseinandersetzungen erneut begännen.“
    „Vermag Euer Erscheinen dazu zu führen, dass er einem Sinneswandel erliegen wird?“, fragte Mellisynt und hoffte, Monsieur Geoffroir Plantagenet d’Anjou sehe sich nun genötigt, seine Absichten zu überdenken. Erstaunt stellte sie fest, dass sie nach wie vor gegen ihn eingenommen war.
    „Ein kluger Mann würde den Frieden wahren“, erwiderte Richard ernst. „Monseigneur lässt sich indes viel zu oft von Gefühlen leiten. Und da dem so ist, wollte ich mit Euch sprechen. Sollten die Dinge sich so entwickeln, wie ich es befürchte, müsstet Ihr ohne mich nach Edgemoor ziehen. Monsieur de Bressé würde Euch dann eskortieren. Auf ihn könnt Ihr Euch verlassen.“
    Mellisynt nickte, da sie volles Vertrauen zu dem zurückhaltenden Hauptmann hatte.
    „Ich habe dafür gesorgt, dass Ihr und Eure Dienerschaft auf einem Segler nach Edgemoor reist. Das ist komfortabler als der anstrengende Ritt über Land“, fuhr Richard fort. „Der Burgvogt ist mein Ohm und garantiert mir Eure Sicherheit. Sollte mir ein Unglück zustoßen, wird er Euch beratend zur Seite stehen.“
    Mellisynt war entsetzt über die Vorstellung, der Gemahl könne verletzt oder gar in der Blüte seiner Jahre getötet werden. Sie vermochte nicht, sich mit dem Gedanken abzufinden, ihn, der so jäh in ihr Leben getreten und nun der Mittelpunkt ihres Daseins war, möglicherweise zu verlieren, nie mehr mit ihm zusammen zu sein, seine Zärtlichkeiten zu spüren, sich an seiner Minneglut zu erfreuen. Sie hatte sich mit ihm vermählt, weil er ein wackerer, gestandener Mann war, und nun wünschte sie sich, er möge so feige und schwächlich sein wie ihr erster Gatte. „Mir ist klar, dass Ihr Eurem Herrn in den Kampf zu folgen habt“, murmelte sie beklommen, „indes wäre es mir lieber, es müsste nicht sein.“
    „So der Grandseigneur sich nicht seinem königlichen Vater beugt, werden seine Brüder baldigst wieder Truppen gegen ihn zu Felde schicken. Dann bin ich meinem Treueeid gemäß verpflichtet, einen Teil seines Heeres anzuführen.“
    „So er gegen den König, seinen obersten Lehnsherrn, aufbegehrt, bräche er seinen Treueschwur“, wandte Mellisynt ein. „Was hinderte Euch daran, es ihm gleichzutun?“ Kaum hatte sie die Frage gestellt, befürchtete sie, der Gemahl könne sie scharf zurechtweisen, weil sie den Eindruck erwecken musste, ihn gegen den Herzog aufzuwiegeln. Bei Monsieur Frodewin hatte sie nie gewagt, seine Entscheidungen und Vorhaben in Zweifel zu ziehen. Nun lagen die Dinge indes etwas anders. Es drängte sie zu erfahren, wie der zweite Gatte dachte, welche Beweggründe er haben mochte, seinem Lehnsherrn zu dienen und keinen bösartigen Verrat an ihm zu begehen.
    Erstaunt ob ihrer Frage schaute er sie an und antwortete befremdet: „Gewiss, es gäbe viele Vasallen, Madame, die, sollte der Herzog der Bretagne sich seinem Souverain gegenüber aufsässig zeigen, die Gelegenheit nutzen würden, von ihm abzufallen. Unter solchen Umständen

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