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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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    „Es steht mir nicht zu, Madame, mich zu Euren Absichten zu äußern, doch ich nehme mir die Freiheit, Euch vorzuhalten, dass Ihr selbst diese missliche Lage zu verantworten habt“, schaltete Anselm sich in die Unterredung ein. „Hättet Ihr Euch nicht mit dem Sire d’Edgemoor vermählt, wäre sie Euch erspart geblieben.“
    Zornig richtete Mellisynt die Augen auf den Kapellan. In der Zeit ihrer Abwesenheit war er noch feister geworden. Sein Anblick widerte sie an, und es erschien ihr unfassbar, dass sie sich früher von diesem engstirnigen, gehässigen und niederträchtigen Mönch hatte beeinflussen lassen.
    „Ihr hättet Euch, wie Euer erster Gemahl das gewünscht hatte, in ein Stift begeben sollen“, fuhr Anselm erregt fort. „Dann wäre Euch zumindest Euer Brautschatz verblieben. So jedoch müsst Ihr befürchten, alles zu verlieren.“
    „Nein, Pater Anselm“, widersprach sie und sah ihn feindselig an. „Das Kind, das ich durch Gottes Gnade empfangen habe, kann niemand mir nehmen.“
    „Hütet Eure Zunge, Ehrwürdiger Bruder!“, wies Jerome ihn barsch zurecht. „Ihr überschreitet Eure Grenzen. So Ihr Euch nicht mäßigt, könnte ich mich in Dame Mellisynts Namen versucht fühlen, Euch die Kirchenvogtei zu entziehen und einem anderen Geistlichen zu übertragen, dessen Benehmen gottgefälliger ist.“
    „Das würdet Ihr nicht wagen!“, ereiferte sich Anselm. „Ich habe stets nur das Wohl und Seelenheil aller meiner Schäfchen im Sinn. Daher möchte ich mein Scherflein dazu beitragen, die Veste für die edle Frau zu bewahren.“
    „Ihr wollt nur nicht Eurer Einkünfte verlustig gehen!“, entgegnete Jerome schroff.
    „Was schlagt Ihr vor, Pater Anselm?“, erkundigte Mellisynt sich stirnrunzelnd.
    Er warf dem Seneschall einen unsicheren Blick zu, feuchtete sich nervös die Lippen an und antwortete hastig: „Ihr könntet wieder frei über Euer Wittum verfügen, nicht nur über Euern Brautschatz, fändet Ihr Euch bereit, Dispens von der Ehe mit Eurem Gatten zu erwirken.“
    „Warum sollte ich um eine Annullierung nachsuchen?“, fragte Mellisynt verständnislos. „Und wie könnte das Ansinnen begründet werden? Ich kann nicht leugnen, von meinem Gemahl empfangen zu haben.“
    „Es gibt nicht nur einen Präzedenzfall, Madame“, erklärte Anselm eifrig. „Königin Eleonore hatte ihrem ersten königlichen Gemahl, Philippe von Frankreich, zwei Töchter geboren und ihm in Antiochia, wo er sie zwingen wollte, mit ihm zur Heiligen Stadt Jerusalem zu ziehen, die Verfügungsgewalt über sie abgesprochen. Sie hatte ihm vorgehalten, dass ihre Ehe aufgrund zu enger verwandtschaftlicher Beziehungen ungültig sei. Der Hinweis war berechtigt, da ihre Urgroßmutter eine Enkelin Roberts des Frommen war, eines Vorfahren ihres Gatten. Somit waren sie nach dem Kirchenrecht im fünften Grad miteinander verwandt, was zur Nichtigkeit der Ehe führen konnte. Seine Heiligkeit hatte zwar versucht, das königliche Paar zu versöhnen, indes dann den Erzbischof von Sens beauftragt, in Beaugency ein Konzil einzuberufen, auf dem schließlich im Spätherbst des Jahres 1151 die Nichtigkeit der Ehe verkündet wurde. Die vormalige Königin, Herzogin von Aquitanien und Guyenne sowie Gräfin von Poitou behielt alle ihre Titel und Stammländer und brachte sie in die Verbindung mit dem König Henry ein. So Ihr unter einer ähnlichen Voraussetzung die Annullierung Eurer Ehe mit dem Sire d’Edgemoor beantragtet und Dispens erhieltet, müsste Monsieur Geoffroir Plantagenet d’Anjou Euer Erbrecht anerkennen.“
    „Ich bin nicht im Mindesten mit meinem Gatten versippt“, entgegnete Mellisynt kopfschüttelnd. „Unter welchem Vorwand sollte ich die Auflösung meiner Ehe erlangen wollen?“
    „Euer in den Frieden Gottes eingegangener erster Gemahl hatte verfügt, dass Ihr Euch in einen Konvent begeben und Euer Wittum den Klosterfrauen übereignen solltet“, antwortete Anselm streng. „Alles war längst unterzeichnet und festgelegt worden, als überraschend der Sieur d’Edgemoor hier erschien und Euch zur Gattin forderte. Das Gelöbnis, eine Schwester im Herrn zu sein, hat Vorrang vor dem einem Sterblichen gegebenen Versprechen.“
    „Ihr seid ein eigennütziger, nur auf das Scheffeln von Reichtümern für die Truhen Eures Ordens bedachter Pfaffe!“, warf Pierre abfällig ein.
    „Schweigt still“, gebot Mellisynt ihm ruhig und wandte sich wieder dem Mönch zu. „Dann sagt mir, Bruder Anselm, was ich zu tun

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