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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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verlangte nach ihr. Im Übrigen durfte sie nicht vergessen, dass er, ungeachtet seiner Freundlichkeit, ein MacGlendon war.
    Abends kehrte James mit den Verwundeten zurück. Das Angebot, sie zu versorgen, war rüde abgewiesen worden. Seana hatte keine Ahnung, auf wessen Order hin sie, lange bevor die Nachtvesper gereicht wurde, in ihre Kammer befohlen worden war. Am mittleren Fenster stehend, schaute sie auf das ruhige Meer und die im Mondlicht schimmernden Wellen. Möwen, Sinnbilder des Seelenvogels, flogen über das Wasser, und sie neidete ihnen die Freiheit. Sie hatte es David zu verdanken, dass sie nicht mehr hungrig war.
    Die Pforte wurde geöffnet, und ein Mädchen namens Rosmerta brachte das Essen. Das Brett war mit mancherlei Leckerbissen beladen. Sie nahm die Schüssel und schüttete die Hafergrütze aus dem Fenster. Das Brot, den Käse, den Fisch und die Semmelschnitten verfütterte sie an die Seeschwalben. Eine Weile dachte sie nicht mehr daran, wo sie sich befand und warum sie im Bergfried war. Sie ließ den Schübel in der Wand, lauschte dem Geschrei der Möwen und fühlte Müdigkeit nahen.
    Als sie erwachte, war es still. Sie hatte sich angewöhnt, in den lauen Frühsommernächten die Windläden nicht zuzuschieben. Morgens war sie meistens, lange bevor jemand zu ihr kam, vom Gezwitscher der Turmspieren geweckt worden. Sie blieb auf dem Lager liegen und versuchte, den Grund für das eigenartige Unbehagen herauszufinden, das sie jäh erfasst hatte. Langsam wandte sie das Gesicht den zierlich gemeißelten Säulen zu und fragte sich, was zu sehen sie erwarte. Die Unwissenheit veranlasste sie, sich zu erheben und zum Fenster zu gehen. Sie beugte sich vor und konnte durch den Dunst die schaumbekrönten Wogen und die Kadaver der auf den Wellen schwimmenden Vögel erkennen. Entsetzt zog sie sich aus der Nische zurück.
    Später hörte sie das Getuschel, es sei ein böses Zeichen, dass so viele tote Möwen und Seeschwalben an die Küste getrieben worden waren. Sie verstärkte die Bemühungen, Master David zu überreden, sie den Ausritt machen zu lassen. Es drängte sie, aus der Veste zu kommen, und daher platzte sie unbedacht heraus: „Da du so gern um etwas wettest, sollen die Würfel entscheiden.“
    David weigerte sich, auf ihren Vorschlag einzugehen.
    Einige Zeit später überbrachte ein Berittener die Botschaft, Master MacSinclair wünsche, sich mit Master Micheil MacGlendon zu treffen.
    Da der Bruder nicht anwesend war, bereitete David sich darauf vor, an dessen Stelle fortzureiten.
    Seana sah die Hoffnung schwinden, die Erlaubnis für den Ausflug zu erhalten, und fand, sie habe keine andere Wahl, als ihm ihren Verdacht zu erzählen. Sie bat darum, zu ihm gehen zu dürfen, und eilte, nachdem die Meierin ihr den Wunsch gestattet hatte, zu ihm. Sie traf ihn in seiner spartanisch eingerichteten Kammer an und schilderte ihm ihre Beobachtungen. „So du mich zurücklässt, David“, setzte sie verzweifelt hinzu, „ist das mein und vielleicht auch meines Kindes Todesurteil.“ Sie war zwar noch nicht sicher, dass sie ein Kind von seinem Bruder unter dem Herzen trug, griff jedoch auf alles zurück, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.
    „Hab keine Angst!“, entgegnete David beschwichtigend. „Ich werde meine Vertrauten zu deiner Bewachung abordnen.“
    „Ich rühre weder Speis noch Trank an! Micheil wird es dir nicht danken, wenn er zurückkehrt und mich tot vorfindet.“
    So Seana die Wahrheit gesprochen hatte, konnte David es nicht verantworten, sie in der Veste zu belassen. Er verwünschte den Umstand, dass ausgerechnet jetzt, da er sehr darauf angewiesen war, ihm kein Gesicht kam. „Du willst zu deinem Bruder, nicht wahr?“, fragte er zweifelnd. „So es an dem ist, solltest du wissen, dass er dich nicht beschützen kann. Seit Langem geht die Rede, die Ringwehr von Craigell Castle zu schleifen.“
    Seana warf sich vor Master David auf die Knie und beschwor ihn: „Ich habe gelobt, nie um etwas zu bitten. Ich breche mein Wort und flehe dich an, mir das Leben zu bewahren. So Micheil mich noch haben will, wird er zu mir kommen. Nichts könnte ihn davon abhalten. Aber gib mir die Möglichkeit, mich und seinen Spross, den ich vielleicht unter dem Herzen trage, zu retten.“
    David sah sich in einer verzwickten Lage. Die Vorstellung, Seana könnte umgebracht werden, gab den Ausschlag. Er ging zu einer Truhe, klappte sie auf und winkte Seana zu sich. „Hier ist Männerkleidung“, sagte er. „Such dir

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