Historical Platin Band 04
brauchte nur eine Schöpfkelle voll Wasser über sie zu gießen, und schon stieg der heiße Dampf auf.
Hamar seufzte ebenfalls. „Ach, ist das herrlich! Das Leben ist wunderbar, Einar. Eine prächtige Ehegattin, ein gesunder Sohn – was könnte sich ein Mann sonst noch wünschen, he?“
„Ein schnelles Pferd, ein noch schnelleres Schiff, haufenweise Silber, zwei Weiber im Bett, die ihr Bestes tun, um dich zu erregen …“
Hamar blickte seinen gut aussehenden Bruder an. Er wusste nicht genau, ob Einar das ernst meinte, doch dann sah er ihn lächeln. „Gut, ein schnelles Schiff, das gestehe ich dir zu, Einar.“
„Und die Weiber. Vergiss die Weiber nicht.“
Hamar setzte sich aufrecht hin. „Das nehme ich dir nicht ab. Oder weshalb streitest du dich mit Ull über die Sachsenfrau?“
„Ich streite mich immer gern mit Ull. Das hält ihn in Schach.“
„Aha“, meinte Hamar nur.
Diesmal öffnete Einar die Augen. „Du glaubst, sie sei es nicht wert, dass man sich über sie streitet?“
„Doch, doch. Wenn ich noch nicht verheiratet wäre, würde ich mich wahrscheinlich sogar mitstreiten. Es überrascht mich nur, dass du das tust.“
„Wie macht sich eigentlich dein Sohn?“
„Der kommt gut voran. Und zupacken kann er schon!“ Hamar blickte kurz zu Einar hinüber. „Falls du diese Frau umwirbst, tust du es dann, weil du sie heiraten willst oder weil du Ull ärgern möchtest?“
„Weil ich Ull ärgern möchte.“
„Es ist großartig, wenn man einen Sohn hat, Einar.“
„Du redest genau wie Svend.“ Einar erhob sich. „Bereit für den Fluss?“
Hamar stand ebenfalls auf. „Wenn du auch bereit bist.“ Mit einem lauten Schrei stürmten die beiden aus dem Badehaus, rannten das kurze Stück zum Fluss und sprangen hinein. Das Wasser war eiskalt, also sprangen sie mit einem zweiten Schrei wieder heraus und ließen sich dann lachend am Ufer zu Boden fallen.
Erst jetzt bemerkten sie die Frauen, die in einiger Entfernung am Fluss ihre Wäsche wuschen. Die Dorfbewohnerinnen waren an solche Vorgänge durchaus gewöhnt, doch Einar sah sofort, dass sich auch Meradyce bei ihnen befand. Anscheinend war sie mit dem Waschen bereits fertig und hatte gerade mit einem nassen Bündel in den Armen zur Siedlung zurückkehren wollen, als sie der Anblick zweier nackter Männer, die zum Fluss rannten, mitten im Schritt stocken ließ.
Einar stand vom Boden auf, stellte sich ihr kühn in den Weg und sah mit Vergnügen, wie sie errötete, dann den Kopf senkte und zur Seite schaute.
„Du beleidigst sie“, tadelte Hamar leise lachend. „Siehst du nicht, wie verlegen sie geworden ist?“
„Falls sie den Anblick eines nackten Mannes nicht ertragen kann, soll sie nicht in die Nähe des Badehauses kommen“, meinte Einar lachend.
Meradyce sah aus dem Augenwinkel Einars unverschämtes Grinsen und hörte seinen spöttischen Ton. Sie wusste zwar nicht, was er eben gesagt hatte, doch das war auch gar nicht nötig. Es reichte ihr zu wissen, dass er sich auf ihre Kosten lustig machte.
Vielleicht glaubte er, sie sei errötet, weil sie noch nie einen nackten Mann gesehen hatte. Da irrte er sich gewaltig. Wegen ihrer Heilkünste hatte man sie schon sehr oft zur Wundbehandlung herbeigerufen, und sie hatte schon mehr als nur einen Krieger völlig unbekleidet gesehen.
Erst befürchtete sie, sie befände sich jetzt irgendwo, wo sie sich nicht aufhalten durfte. Ein schneller Blick zu den anderen Frauen hinüber zeigte ihr indessen, dass diese nicht etwa entsetzt, sondern vielmehr erheitert waren – mit Ausnahme der Blonden namens Ingemar, die die Szene aufmerksam und mit einem hinterhältigen Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht beobachtete.
Meradyce ließ sich nicht einschüchtern. Sie vergalt Kühnheit mit Kühnheit und musterte Einars Körper langsam und gründlich, wobei sie an die Nacht dachte, in der er sie auf die gleiche Weise betrachtet hatte.
Sie begann mit ihrer Besichtigung bei seinen Füßen, ließ den Blick dann an seinen langen, muskulösen Beinen hinaufgleiten und über sein Gemächt schweifen. Sie betrachtete seine Brust sowie die breiten Schultern und endete bei seinem Gesicht. Danach kehrte ihr Blick zu jenem Teil seines Körpers zurück, der sich zwischen seiner Taille und den Knien befand.
„Wie ich sehe, ist heute ein wirklich sehr kalter Tag“, stellte sie fest. „Du solltest achtgeben, dass du dir keinen Schnupfen holst.“
Zu ihrer heimlichen Freude verschwand der spöttische Ausdruck von seinem
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