Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
Vom Netzwerk:
Brusthaar kitzelte sie an der Nase. Diesmal war es kein Traum. Der Rest war ein Traum gewesen, ein Albtraum des Verlustes … Sie klammerte sich an das, was im fahlen Licht der Morgendämmerung als Realität zu erkennen war. Aber die Erinnerung wurde wach und meldete sich eindringlich und grausam zu Wort.
    Ja, sie war zu Anthony zurückgekehrt, und er hatte sie nicht verstoßen. Aber was war der Preis? Es schien, als ob er sie nur wieder als Ehefrau akzeptierte, weil ihm keine andere Wahl blieb. Opferte er sich oder sie?
    Er erwachte, weil er merkte, dass sie sich aus seinen Armen löste. Sehr langsam und kaum atmend hob sie ihren Kopf von seiner Brust. Er lag reglos da und zwang seine Arme, sie freizugeben und gehen zu lassen, obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte, als sie an sich zu ziehen und zu küssen, bis sich ihm ihre Lippen und ihr ganzer Körper weich entgegenwölbten – bis sie sich ihm mit unbezähmbarem Verlangen hingab.
    Widerwillig ließ er sie los und lauschte den leisen Geräuschen, die sie beim Waschen und Ankleiden verursachte. Hatte sie ihr Nachtgewand schon abgestreift? Welches Kleid würde sie anziehen? Wenn sie sich für das rosafarbene entschied, das er ihr in Brüssel gekauft hatte, würde es für ihn ein schrecklicher Tag werden. Während er weiter auf die dezenten Geräusche achtete, fügte seine Vorstellungskraft die entsprechenden Bilder und Details hinzu, was ihn in einen Zustand äußerster Erregung versetzte. Er musste seine ganze Willensstärke aufbieten, um nicht aus dem Bett zu springen und ihr klarzumachen, dass die Zeit der Zurückhaltung vorbei war.
    Anthony biss die Zähne zusammen. Er begehrte sie körperlich. Mehr war es nicht. Es durfte einfach nicht mehr sein. Er würde sich nie wieder in einer so schwachsinnigen Verliebtheit verlieren.
    In dem Moment, als sie die Tür zum Flur hinter sich schloss, schleuderte er die Decke beiseite und stand auf. Ein wenig kläglich gestand er sich ein, dass sein Anblick am Morgen nicht gerade für seine vorabendliche Behauptung sprach, er hätte nicht die geringste Lust, über sie herzufallen. Das war in der Tat die größte Lüge, die er jemals jemandem aufgetischt hatte. Fluchend zog er sich einen Morgenmantel über.
    Noch eine Nacht mit ihr in seinen Armen, und seine guten Vorsätze würden sich in Luft auflösen, sodass ihn nichts mehr daran hindern würde, ihr den hauchdünnen Batist vom Körper zu reißen. Er verdrängte den Gedanken. An diesem Morgen wollte er sich William vorknöpfen. Er warf einen Blick auf die Uhr. Es blieb noch viel Zeit. William war nicht gerade als Frühaufsteher bekannt.
    Wie so oft trat er vor dem Ankleiden ans Fenster, um sich ein Bild vom Wetter zu machen. Im klaren Morgenlicht konnte er die Enten auf dem Wasser sehen, und ein kleines Rudel Rehe graste am Ufer. In der Nacht hatte es etwas geregnet, aber nun schien die Sonne, und die Bäume rund um den See boten mit ihren rötlichen und gelben Blättern einen farbenprächtigen Anblick. Es versprach erneut, ein wunderschöner Herbsttag zu werden. Er musste sich eine gemeinsame Aktivität für alle Gäste ausdenken, auch wenn Marcus offenkundig nichts anderes im Kopf hatte, als allein und ungestört mit Miss Devereaux im Garten zu lustwandeln, und Cassie und Townend ebenso sehr auf Zweisamkeit bedacht waren.
    Er wollte sich gerade vom Fenster wegdrehen, als ihn eine hektische Bewegung davon abhielt. Die Rehe waren geflohen. Er sah eine Gestalt aus dem Wald kommen, die an einer Seite des Sees entlangging und auf das Haus zusteuerte. Gebannt starrte er hinaus. War dies der Fremde, der sich hier herumtrieb? Gewiss nicht. Sofern er es aus dieser Entfernung beurteilen konnte, war der Mann wie ein Gentleman gekleidet. Genau genommen … Ungläubig griff er nach seinem Fernrohr, das auf dem Schreibtisch lag. Anthony stellte es scharf und spähte verwundert durch das Okular.
    Was zum Teufel tat William noch vor dem Frühstück dort draußen? Durch das Fernrohr ließ sich erkennen, dass sein Cousin unruhig wirkte und sich ständig nervös umsah … als ob er fürchtete, entdeckt zu werden. Oder als ob er nach jemandem sucht, kam es Anthony plötzlich in den Sinn. Vielleicht hielt er nach dem mysteriösen Mann Ausschau, der ihm den Drohbrief hatte zukommen lassen. Anthony dachte angestrengt nach und wurde immer zorniger. Wenn William tatsächlich hinter dem Angriff auf Frobisher stand, wen würde er dann wohl am ehesten für die Schandtat angeheuert haben?
    Er

Weitere Kostenlose Bücher