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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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Schreckensvision hatte er sich zuvor nie konfrontiert gesehen.
    Und dann hatte er sie in Finch-Scotts Armen entdeckt – und sie hatte ihren ehemaligen Verlobten geküsst. Jeden Mann hätte das in Rage versetzt. Aber im Zorn hatte er viel gesagt. Vieles, was er später bitter bereute. Dinge, für die er sich hatte entschuldigen wollen. Wenn sie nicht davongelaufen wäre, hätte das ganze Desaster noch vermieden werden können.
    Zähneknirschend sah er der Wahrheit ins Gesicht: Dass er sich nicht zu helfen wusste und keine Kontrolle über seine Gefühle besaß, sobald es um Georgie ging. Sie in den Armen eines anderen zu finden, war schlimm genug gewesen. Und als sie ihm dann auch noch unter Schluchzen gestanden hatte, dass sie ihn liebte, war er völlig außer sich geraten.
    Konnte sie ihn denn überhaupt geliebt haben? Schließlich hatte sie ihn einfach verlassen, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, ihr nachzureisen.
    Zugegebenermaßen war sie zurückgekehrt, aber wahrscheinlich nur, weil Tante Harriet sie hergeschleift hatte. Offenkundig hatte sie erwartet, dass er sie ignorierte und sich dann von ihr scheiden ließ.
    Innerlich fluchend langte er in Richtung Betttisch und machte die Öllampe aus. Vielleicht gelang es ihm bei völliger Dunkelheit und mit geschlossenen Augen, Schlaf zu finden. Allerdings brannte noch die Lampe an ihrer Bettseite.
    Vorsichtig beugte er sich über Georgie, griff mit einer Hand nach der Lampe – und erstarrte. Ihre Augenlider waren stark gerötet und geschwollen, auf ihren blassen Wangen erkannte er die Spuren zahlloser Tränen. Vor Schmerz zog sich ihm alles zusammen. Sie hatte sich keinen Meter von ihm entfernt in den Schlaf geweint, ohne dass er es bemerkt hatte. Er fühlte sich, als ob man ihm das Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen hätte, während er das Licht löschte. Die Dunkelheit umschloss sie. Ihr ruhiges Atmen umgab ihn.
    Der Anblick ihres verweinten Gesichts hatte sich in ihm eingebrannt und ließ ihn nicht mehr los. Aufstöhnend rückte er nah an sie heran, sodass er ihre weiche Wärme spürte. Ganz sanft lehnte er sie gegen seinen Oberkörper und umarmte sie, während er eine Wange an ihr Haar legte und dessen betörenden Duft einatmete.
    Sie veränderte ein wenig die Lage, und er verhielt sich ganz still, um sie nicht aufzuwecken. Sie kuschelte sich an ihn und lag nun in seinen Armen. Als er spürte, wie sie sich mit ihren feuchten Wangen an seine Brust schmiegte und ihre kleine linke Hand auf seinem Herzen lag, als ob sie es festhalten wollte, war es erneut um ihn geschehen.
    Er holte tief Luft, was ein echter Fehler war, denn nun erfüllte ihn der zarte Duft von Lavendel. Lavendel und Georgie. Das gehörte zusammen. Sie war es. Seine unschuldige Braut. Das Verlangen, ihre Haut zu berühren, wurde unerträglich. Jede Faser seines Körpers sehnte sich nach ihr, und er musste sich alle Gründe vor Augen führen, warum er nicht mit ihr schlafen durfte. Keines der Argumente überzeugte seinen erregten Körper.
    Er fluchte innerlich und schwor sich, in der kommenden Nacht ein Nachthemd zu tragen. Als sie sich noch enger an ihn kuschelte und ihre weichen Brüste sich durch den hauchdünnen Stoff an ihn schmiegten, unterdrückte er ein Stöhnen. Gott steh mir bei! In der nächsten Nacht musste er ein anderes Bett finden, wenn er noch ein letztes Fünkchen Verstand besaß.
    Doch trotz der körperlichen Anspannung war es ein schönes und friedliches Gefühl, sie in den Armen zu halten. Wenigstens würde er diesmal beim Aufwachen wissen, dass es nicht nur ein Traum gewesen war.
    Georgie schlief tief und fest und träumte. Starke Arme umschlossen sie zärtlich, und sie schmiegte sich an eine breite Brust. Sie klammerte sich an diesen vertrauten Traum, in dem sie den männlichen Duft seines Körpers einatmete und leise vor Lust aufseufzte, weil sie die Wärme seiner Hand spürte. Eine Hand, die ihre Brust streichelte, während sie spürte, wie sich ein muskulöser Oberschenkel zwischen ihre Beine drückte.
    Inmitten des Traums durchzuckte sie ein wehmütiger Schmerz. Es war das Wissen, dass sie bald – viel zu bald – in einer Wirklichkeit aufwachen würde, in der ihr Kissen von Tränen durchtränkt war. Aber dieser Traum fühlte sich so ungewöhnlich echt an. Seine Brusthaare kitzelten sie an der Nase … Niemals zuvor hatte sie auf diese Weise geträumt.
    Langsam lichteten sich die Nebel des Traums, und sie erwachte. Sie lag noch immer in seinen Armen und sein gelocktes

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