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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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lächelte. Allem Anschein nach lag Stella schon eine ganze Weile so da.
    „Du musst verzeihen, Tante“, sagte er. „Sie hat bestimmt gedacht, es wären meine Füße.“
    Neben ihm hörte er, wie Georgie ein Kichern unterdrückte. Wie lange hatte sie nicht mehr gelacht?
    Tante Harriet warf ihm einen missgestimmten Blick zu. „Dieser Hund ist ganz offenkundig senil, blind und taub. Und er stinkt!“
    Anthony zuckte mit den Schultern. „Immerhin mag Stella dich, Tante Harriet. Da kann sie wohl nicht völlig senil sein.“ Er wartete mit angehaltenem Atem ab.
    Diesmal konnte Georgie ihr Lachen nicht mehr zurückhalten. Es war ein wundervolles Geräusch, das ihn mit grenzenloser Freude erfüllte und der ganzen Welt eine tänzerische Leichtigkeit verlieh. Er grinste und teilte ihre gelöste Heiterkeit, als sich ihre Blicke trafen.
    Georgie war schweigsam, als Anthony den offenen Zweispänner aus dem Hof mit den Stallungen lenkte. Ungebeten und ungewollt war die Hoffnung zurückgekehrt, in dem Moment, als Anthony sie absichtlich zum Lachen gebracht hatte. Außerdem konnte sie den sanften Ausdruck seiner Augen nicht vergessen, als er sich entschuldigt hatte. Ebenso wenig wie die Art, mit der er sie in der letzten Nacht in seinen Armen gehalten hatte – einfach nur gehalten hatte. Er hatte sie nicht geweckt, um zu fordern, dass sie ihre Pflicht als Ehefrau erfüllte, sondern hatte sie zärtlich mit seinen Armen umschlossen. Ganz so, als ob er es gewollt hätte.
    Der Tag schien noch strahlender zu werden, als sie durch den prächtig herbstlich gefärbten Park den Hang hinunterfuhren. Rot und gelb leuchteten die Ahornblätter, und die Kutschenräder rollten über einen bunten Blätterteppich, auf den die Sonne helle Tupfen malte. Aber das warme Licht und die Schönheit der Landschaft machten ihr das, was sie ihm zu sagen hatte, nur noch schwerer. Es war so viel einfacher zu schweigen – so unendlich einfacher, denn sie fürchtete sich vor seiner Reaktion und wusste nicht, wie er es aufnehmen würde.
    Die Pferde waren ausgeruht, und sie beobachtete schweigend, wie problemlos er sie lenkte und immer mehr auf Trab brachte. Sie ließ die Gedanken schweifen und dachte an das vorangegangene Frühstück. Eine Frage lag ihr auf der Zunge. Nachdenklich runzelte sie die Stirn.
    „Beschäftigt dich etwas, Georgie?“
    Sie nickte. „Ja. Warum hat Mr Sinclair sich erlaubt, Lady Townend unter dem Tisch zu treten? Was hat sie denn sagen wollen?“
    Wie schon beim Frühstück zuckte Anthony zusammen. „Ich habe keine Ahnung“, behauptete er kurz angebunden.
    „Aber …“
    „Was auch immer es war, es sollte dich nicht weiter kümmern!“
    Dieses Halte-dich-da-raus war deutlich genug. Sie holte tief Luft. Themenwechsel. Erst einmal wollte sie mit etwas Einfachem und Unproblematischem beginnen. „Was die Perlen betrifft, Anthony …“
    „Wie bitte?“, unterbrach er sie.
    Er hörte sich an, als ob er nicht fassen konnte, dass sie dieses Thema ansprach. Dachte er etwa, dass sie ihn um die Perlen bitten wollte?
    Hastig fuhr sie fort: „I…ich verstehe gut, wie du dich fühlst, Anthony. Und ich …“
    „Verstehst du es wirklich? Hast du irgendeine Ahnung?“
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Es war besser, wenn er seinem Zorn Luft machte. Die Perlen hatte sein Vater seiner Mutter zur Hochzeit geschenkt. Anthony hatte sie ihr am Tag ihrer Hochzeit übergeben und sie gebeten, sie zu tragen. Und nun fand er verständlicherweise, dass sie das Recht, sie zu tragen, verloren hatte. Nach dem, was sie ihm gestehen musste, konnte sie ihm darin schwer widersprechen.
    „Es geht mir nicht um den finanziellen Wert …“, erklärte er, „… auch wenn er beträchtlich war, sondern um den Verlust von etwas, das meiner Mutter so viel bedeutet hat. Ich hatte immer gehofft, der Schmuck würde eines Tages an die Braut meines eigenen Sohnes weitergegeben.“
    Seine Worte brachten sie zum Stutzen. „Verzeih bitte, aber wovon redest du?“
    Nun klang seine Stimme aufgebracht und jähzornig. „Was hast du damit gemacht, Georgie? Nicht, dass es jetzt noch eine Rolle spielte. Schließlich sind sie unwiederbringlich verloren! Aber ich möchte immerhin aus deinem Munde hören, was damit geschehen ist!“
    „Was damit geschehen ist?“
    Langsam begann sie zu begreifen, was er ihr unterstellte. Sie schloss die Augen, denn allein die Vorstellung war unerträglich. Nein! Sie war lange genug davongelaufen. Dieser Anschuldigung würde sie sich stellen,

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