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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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befallen, sie könnte bereits gegangen sein.
    Sie drehte sich zu ihm um. „Wie sehr du mich hassen musst.“ Der müde Flüsterton ihrer Worte traf ihn tief.
    „Dich hassen?“ Er schritt rasch auf sie zu, doch sie wich zurück, und er zwang sich, die Hände wieder zurückzuziehen, obwohl er ein geradezu schmerzhaftes Verlangen verspürte, sie in die Arme zu schließen.
    „Ich habe es zunächst gar nicht verstanden, ich wusste es erst, nachdem es mir erzählt wurde …“
    „Marcus hat dir das erzählt?“ Was zum Teufel hatte Marcus ihr erzählt? Sie wirkte am Boden zerstört.
    „Nein, nein, nicht Mr Sinclair. Lady Townend hat mir alles berichtet.“
    Nun wusste er, was kommen würde. Georgies Kopfschmerzen hatten eine besondere Ursache. „Verfluchte Cassie“, knurrte er. „Wenn das nicht inzwischen in Townends Zuständigkeitsbereich fallen würde, würde ich ihr den Hintern versohlen. Was für einen Unsinn hat sie dir denn erzählt?“
    „Dass die Leute glauben, du habest mich ermordet. Und Justin noch dazu. Dass man dir unterstellt, du hättest dafür gesorgt, dass er in Waterloo fiel! Und dass man dich deshalb beinahe unehrenhaft entlassen hätte!“
    Er erschrak, als er das Entsetzen in ihrer Stimme wahrnahm. Großer Gott. Nachdem er so außer sich geraten war und Finch-Scott angekündigt hatte, dass seine Sekundanten sich bei ihm melden würden – was musste Georgie da geglaubt haben? „Und du? Was glaubst du?“
    „Dass ich dein Leben zerstört habe! Oh, Anthony! Wenn ich das gewusst hätte! Wie konnten sie nur so etwas von dir denken? Sie mussten dich doch besser kennen.“
    Da hatte er seine Antwort. Natürlich glaubte sie nicht, dass er so etwas tun würde. Ihr Vertrauen in ihn beschämte ihn.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, die meisten Leute kannten mich wohl nicht genau genug. Aber die Menschen, die mir wichtig sind, wussten es. Meine Nachbarn und meine Familie haben mich nicht im Stich gelassen. Und ich bin auch nicht beinahe unehrenhaft entlassen worden. Wellington hat meinem Oberst eine Nachricht geschickt und gefordert, nicht auf das Geschwätz zu achten und mich auf gar keinen Fall zu entlassen. Er hat ein sehr trocken formuliertes Antwortschreiben erhalten, in dem es hieß, man wisse sich auch ohne diesen Hinweis sehr wohl gegen unbegründete Rücktrittsforderungen zur Wehr zu setzen.“
    „Es tut mir leid, dass es so weit gekommen ist“, flüsterte sie.
    Er trat näher an sie heran, unfähig ihrem Kummer weiter tatenlos zuzusehen. Gegen ihren Willen nahm er sie in die Arme. „Nein, bitte lass mich dich festhalten.“ Seine Stimme überschlug sich beinahe. „Gott, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mir in den letzten vier Jahren gewünscht habe, das zu tun. Wie sehr ich mich für all das, was ich in jener Nacht gesagt habe, gehasst habe. Meine verfluchte Unbeherrschtheit, mein cholerisches Temperament! Du warst so jung. Es war alles meine Schuld, nicht deine.“
    Er spürte, wie die Schluchzer ihren schlanken Körper erbeben ließen, und zog sie dichter an sich, schmiegte das Gesicht an ihr Haar, saugte den Duft auf und verlor sich ganz in dem Gefühl, sie in seiner Nähe zu haben. „Ich habe mir geschworen, dass ich alles besser mache, wenn du jemals zu mir zurückkommst …“ Er erschauderte. „Und als du dann zurückgekehrt bist, habe ich dich wieder verletzt. Georgie, ich habe mich so dumm verhalten. Es war falsch von mir, dass ich an jenem Abend die Beherrschung verloren habe, und es war falsch, dich zu beschuldigen. Kannst du mir vergeben?“ Er zog sie noch fester an sich und spürte, dass sie am ganzen Körper zitterte. „Willst du mich wieder dein Ehemann sein lassen?“
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung und schaute ihm verzweifelt in die Augen. „Von ganzem Herzen will ich das“, flüsterte sie. „Aber ich kann dir keine gute Ehefrau sein, Anthony. Ich kann dir nicht geben, was du verlangst.“
    „Was ich verlange?“
    „E…ein Kind.“ Sie verstummte und wandte sich ab. „Ich meine, dass ich dir keinen Erben schenken kann.“
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Er wartete ab. Er verstand den Sinn ihrer Worte nicht hundertprozentig, aber er ahnte, dass alles auf Messers Schneide stand. Er wusste, dass er sie für immer verlieren würde, wenn er in diesem Moment etwas Falsches sagte.
    „Du hast mich gefragt, was ich getan hätte, wenn ich dein Kind unter meinem Herzen getragen hätte. Nun, genau in dieser Situation habe ich mich damals

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