Historical Saison Band 06
„Das heißt, ja …“ Dieses Eingeständnis trieb ihr erneut die Schamesröte ins Gesicht, und sie blickte ihn vorsichtig an.
„Sie wollen mich küssen?“
„Ja! Aber …“
„Aber?“ Peter lehnte sich ein wenig zurück. Sie spürte, dass er um Selbstbeherrschung rang, und dieser Gedanke erregte sie. Offenkundig fand er sie anziehend, würde sich ihr jedoch nicht aufdrängen. Sie war sehr erleichtert und froh, dass er nicht zu dieser Sorte Mann zählte. Gewiss war er erfahren. Er wirkte überzeugend und besaß eine starke Ausstrahlung, aber er war kein Wüstling, der Unschuldige verführte. Sie merkte, dass er sich von ihr zurückzog, und schaute ihm direkt in die Augen.
„Ihr Liebeswerben ist ausgesprochen rasant, Mylord. Ich weiß nicht, ob ich da Schritt halten kann.“
Das feurige Verlangen in seinen Augen stand im Gegensatz zur Zurückhaltung seiner Berührungen. Er lehnte sich vor und streifte ihre Lippen mit den seinen. „Möchten Sie es ausprobieren? Es ist eine einfache Sache …“
Wenn er über sie hergefallen wäre oder sie an sich gezogen hätte, hätte sie sich wahrscheinlich sofort losgerissen, aber die Behutsamkeit seiner Zärtlichkeiten berührte sie tief im Herzen und ließ sie jeden Widerstand aufgeben.
Sie kannte ihn erst so kurz. Sie war benommen vom Brombeerlikör und von einem ungeahnten Verlangen, und dennoch erschien ihr alles vollkommen richtig. Er hielt sie sanft und zugleich kraftvoll in seinen Armen. Es fühlte sich verrucht und berauschend an und verlieh ihr dennoch zugleich ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Sie war einundzwanzig Jahre alt und hatte nie zuvor Vergleichbares erlebt. Es war ein überwältigender Taumel der Emotionen, und sie wusste auf einmal, dass sie Peters Hände auf ihrem Körper spüren wollte. Überall auf ihrem Körper und ohne dass Kleidung zwischen ihnen war. Und sie wollte seine Berührungen erwidern. Diese Erkenntnis riss sie mit sich und raubte ihr beinahe den Atem.
Wenn ich Peter heirate, kann ich das jeden Tag erleben, kam ihr in den Sinn, und allein bei dem Gedanken wurde ihr ganz schwindelig. Es war unfassbar, ungeheuerlich und zutiefst befriedigend. Sie umschlang seinen Nacken und griff in sein kräftiges dunkles Haar, streichelte ihn und zog ihn dichter an sich. Sie küsste ihn – schüchtern und ungeübt. Ihre Lippen berührten die seinen, und sie hörte sein Stöhnen, bevor er den Kuss verstärkte, seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten ließ, in ihren Mund eindrang.
Obwohl der Kuss sie vor lauter Intensität und Leidenschaft beinahe verbrannte, verspürte sie keinerlei Angst. Als Peter ihren Mund freigab, übersäte sie seine Wangen bis hinunter zum Kinn mit Küssen, bevor er seine Lippen wieder auf Eroberungsreise schickte. Er ließ sie ihren Hals hinunterwandern und berührte sie dabei nur ganz sacht. Es war ein zartes samtweiches Liebkosen, und eine wunderbare Wärme durchströmte ihren ganzen Körper. Bereitwillig wölbte sie sich ihm entgegen. Sie konnte ein lustvolles Aufstöhnen nicht unterdrücken, als er begann, ihre Brüste zu streicheln.
Und dann, schon hatte sie sämtliche Bedenken fallen gelassen, riss er sich los und rückte von ihr weg. Sie lag eine Weile ganz still da, entsetzt allein gelassen zu werden mit einer Leidenschaft, die ihren ganzen Körper erhitzte. Dann öffnete sie die Augen und sah Peter, der sich mit den Händen an der Holzverkleidung auf der anderen Raumseite abstützte und so schwer atmete, als habe er gerade ein Rennen beendet.
Sie richtete sich halb auf, und er drehte sich zu ihr um. Das sehnsüchtige Glitzern in seinen Augen ließ sie am ganzen Körper erzittern. Er wirkte, als ob er Schmerzen hätte.
„Ich gehe hinaus“, sagte er.
Cassie starrte ihn wie betäubt an. „Hinaus? Aber …“
Sie bemerkte, dass er seine Blicke nicht vom Ausschnitt ihres Reitkleides abwenden konnte, an dem sich inzwischen noch mehr Knöpfe gelöst hatten. Mit einem Mal kam ihr die Erkenntnis. Sie war zwar unerfahren, aber nicht dumm. Sie lief dunkelrot an. „Oh! Was habe ich getan?“
„Es ist nicht Ihre Schuld.“
Peter ging auf sie zu, blieb jedoch einen knappen Meter vor ihr stehen. „Cassandra, es ist nicht Ihre Schuld“, wiederholte er. Sie sahen einander an. Peter beugte sich vor und streichelte sanft ihre linke Wange. „Ich schwöre …“, begann er, als sich plötzlich mit einem lauten Stoß die Tür öffnete und Major Anthony Lyndhurst und der Earl of Mardon in den Raum
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