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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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…“
    Lady Margaret warf Peter einen auffälligen und betont verschwörerischen Blick zu und verschwand. Die übrige Gesellschaft kam gerade laut plaudernd die Stufen herunter.
    „Cassie…“, begann Peter erneut und streckte verzweifelt die Arme nach ihr aus. Sie war ganz starr vor Schreck, und es wirkte, als ob sie durch ihn hindurchsähe. In diesem leeren Blick lagen all ihre zerstörten Hoffnungen – Träume, die binnen weniger Sekunden durch Lady Margarets Boshaftigkeit zunichte gemacht worden waren.
    Mittlerweile umringten die anderen sie. Es gab keine Möglichkeit, Cassie allein zu sprechen. Peter war völlig verzweifelt. Lyndhurst verwickelte ihn in ein Gespräch, und er antwortete wie mechanisch, während er seine Blicke nicht von Cassie ließ. Die Pferde standen bereits gesattelt vor der Tür. Lady Mardon hakte Cassie unter und führte sie hinaus auf den Vorhof. Zu allem Übel gesellte sich William Lyndhurst-Flint zu Peter und belästigte ihn mit seiner oberflächlichen Von-Mann-zu-Mann-Konversation. Peter sah nur noch, dass Cassie vorausritt und ihm demonstrativ den Rücken zukehrte.
    Erst als sie die Galopprennbahn erreichten und absaßen, um den Ausblick zu genießen, holte er sie endlich ein. Peter schenkte der buntbelaubten Hügellandschaft keine Beachtung. Er fasste Cassie am Arm und zog sie hinter den leeren Rennstall.
    „Ich muss mit dir reden“, sagte er.
    Cassie war noch immer blass, aber immerhin schien sie ihn jetzt wahrzunehmen. Er fasste neuen Mut und hoffte, dass sie ihm wenigstens zuhören würde.
    „Nicht hier“, erwiderte sie entschieden.
    „Doch, hier“, bat Peter, der die Anspannung kaum mehr ertrug. „Ich kann nicht länger auf einen geeigneten Moment warten.“ Er merkte, dass sich ihr ganzer Körper versteifte. Sie schien das Gleichgewicht zu verlieren. Besorgt hielt er sie fest.
    „Es stimmt, dass Lady Margaret gestern Abend in meinem Schlafzimmer war“, sagte er rasch, weil er wusste, dass nichts als die absolute Wahrheit die Situation noch retten konnte. Er merkte, wie Cassie zusammenzuckte. Sie hatte es bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht glauben wollen. Dass er ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigte, war kein Trost.
    „Ich verstehe“, entgegnete sie tonlos.
    „Das glaube ich kaum“, widersprach Peter. „Ich habe sie fortgeschickt. Es ist nichts zwischen uns vorgefallen. Ich schwöre es.“
    Cassies Miene verriet Zweifel. „Ich verstehe“, wiederholte sie.
    „Ich will dich …“, begann Peter und brach den Satz ab, als er ihr gequältes Lächeln wahrnahm.
    „Natürlich“, sagte sie.
    Er schüttelte sie leicht. „Nein! Nicht wegen des Geldes. Verflucht, Cassie! Ich würde dich ohne jeden Penny heiraten! Ich liebe dich! Ich weiß nur nicht, wie ich es dir beweisen soll …“
    Knirschende Schritte näherten sich auf dem Kiesweg, und William Lyndhurst-Flint bog um die Ecke. Noch nie war ein Mann unwillkommener gewesen.
    „Entschuldigen Sie, wenn ich störe, Townend“, rief Lyndhurst-Flint mit ungeschminkter Unaufrichtigkeit. „Ein Sturm zieht auf. Wir haben beschlossen, besser ins Haus zurückzukehren und uns für heute ein anderes Programm auszudenken. Ich wollte nicht, dass ihr allein zurückbleibt und nicht wisst, weshalb wir aufgebrochen sind.“
    Cassie löste sich von Peter. Sie musterte ihn kritisch. „Wir können später reden, Lord Townend.“
    „Ich hoffe, alles ist in Ordnung, alter Kamerad“, erkundigte sich Lyndhurst-Flint grinsend, als Cassie davonschritt. „Wäre ganz schön blamabel für Sie, wenn es mit der Heirat doch noch schiefginge …“
    Peter warf ihm einen so hasserfüllten Blick zu, dass er auf der Stelle schwieg.
    „Auf Ihre Anteilnahme kann ich verzichten“, fuhr er ihn an und folgte Cassie zu den angebundenen Pferden.
    Auf halbem Weg zurück zum Haus wälzte sich in ihrem Rücken der Sturm über die Hügel. Der Wind wurde immer heftiger, und die ersten dicken Regentropfen fielen aus der dichten Wolkendecke. Cassie trieb ihre Stute zu einer waghalsigen Geschwindigkeit an und jagte, ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen, an den bronzezeitlichen Langgräbern vorbei, die man kurz zuvor in dieser Gegend entdeckt hatte. Sie ritt, als wollte sie den Teufel überholen.
    Hatte Peter die Wahrheit gesagt? Sie wollte ihm gern glauben, aber ihr verfluchtes Geld stand dabei im Weg. Sie kannte ihn erst seit kurzer Zeit und hatte sich weit vorgewagt, indem sie ihm ihr Vertrauen geschenkt und ihm Dinge verraten hatte, die

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