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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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nach, als die Haushälterin das angespannte Schweigen brach. „Miss Lyndhurst hat sich heute schon wieder über ihr Schlafzimmer beschwert. Sie meinte, man habe noch nie eine Dame in einem gelben Schlafzimmer untergebracht. Sie behauptet steif und fest, das würde den Teint ruinieren.“
    Eliza Ebdon lachte kurz auf, was sie anschließend mit einem Husten zu verbergen suchte. Der Butler nickte geistesabwesend, bevor er sich einen tiefen Schluck Wein genehmigte.
    „Sie will unbedingt in ein anderes Zimmer umziehen“, fuhr die Haushälterin fort. „Ich habe gehört, wie sie es dem Major gesagt hat.“
    Eliza Ebdon, die sich wieder gefangen hatte, erwiderte: „Da Lord Townend nach oben zu seiner Gattin gezogen ist, könnte Miss Lyndhurst sein altes Zimmer auf der anderen Seite des Gangs haben. Es ist groß und komfortabel. Außerdem besitzt es den Vorteil, nicht gelb zu sein.“
    Die Haushälterin schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, das geht nicht, Miss Ebdon. Es hat kein Ankleidezimmer. Der Major hat es ihr schon angeboten, aber Miss Lyndhurst besteht darauf, ein Ankleidezimmer zu haben, in dem ihre Gesellschafterin schläft. Sie scheint keinen Augenblick in Betracht zu ziehen, dass die arme Miss Saunders ein eigenes Zimmer erhält. Und dabei ist sie doch auch eine Dame.“
    Mitfühlend schüttelte Amy den Kopf.
    „Wenn Miss Saunders nach einem eigenen Zimmer fragen würde, kann ich mir kaum vorstellen, dass der Major es ihr verwehrt“, bemerkte die Köchin.
    „Das mag schon sein“, räumte die Haushälterin ein. „Doch da Miss Saunders dem Major aus dem Weg geht, als ob sie sich schrecklich vor ihm fürchte, wird das wohl kaum passieren. Gestern ist sie nicht einmal zum Dinner erschienen. Angeblich wollte sie eine Näharbeit zu Ende bringen. Zumindest hat das Miss Lyndhurst behauptet. Ich musste eigens ein Tablett mit Essen in das Ankleidezimmer bringen lassen.“
    Amy bemühte sich, ihre Enttäuschung zu verbergen. Wenn sie erst einmal richtig in Fahrt war, würde die Haushälterin den ganzen Abend mit Tratsch und belanglosem Geschwätz zubringen. Amy suchte nach einem Weg, um das Gespräch wieder auf Ned zu lenken. Irgendetwas musste ihr doch einfallen …
    Jemand klopfte leise an die Tür. Verärgert über die Unterbrechung blickte die Haushälterin auf.
    Grummelnd stellte der Butler sein beinahe geleertes Glas ab und ging zur Tür, wo er ein Gespräch im Flüsterton mit jemandem führte, der draußen stand. Amy bemühte sich vergeblich, die Worte zu verstehen. Der Butler hatte die Tür lediglich einen schmalen Spalt geöffnet. Offenkundig sollte der Untergebene, der draußen stand, nicht sehen, was seine Vorgesetzten taten.
    Als Ufton wieder an seinen Platz zurückgekehrt war, legte er die Stirn in Falten. Besorgt musterte er die übrige Gesellschaft. „Wir haben ein kleines … ein kleines Problem. Die niedrigen Dienstboten dürfen nichts davon erfahren. Mrs Waller, ich muss Sie dennoch bitten, dafür zu sorgen, dass alle weiblichen Bediensteten im Haus bleiben.“ Er ignorierte, dass die Haushälterin tief Luft holte. „Natürlich habe ich kein Recht, das Kommen und Gehen der Zofen unserer Gäste mit meinen Anweisungen einzuschränken. Miss Dent und Miss Ebdon, ich kann Ihnen nur den Rat erteilen, vorsichtig zu sein.“
    Eliza Ebdon warf Timms einen fragenden Blick zu. Er nickte ihr beschwichtigend zu. Es war erneut eine Geste, die ihr tiefes gegenseitiges Verständnis unter Beweis stellte, von dem außer Amy niemand Notiz zu nehmen schien.
    „Ich möchte Sie nicht unnötig in Angst und Schrecken versetzen, meine Damen, aber ich muss Sie warnen. Ein Fremder treibt sich in den nahen Wäldern herum. Einer der Wächter hat ihn unweit der nördlichen Pförtnerloge gesehen. Zum zweiten Mal bereits. Natürlich kann der Fremde vollkommen harmlos sein, aber …“ Er biss sich auf die Zunge, anstatt den Satz zu Ende zu führen. „Falls es für Sie Anlass geben sollte, das Haus zu verlassen, rate ich Ihnen dringend, nicht ohne männliche Begleitung aufzubrechen.“
    Es herrschte eine Zeit lang Stille rund um den Tisch, während alle die unwillkommene Neuigkeit verarbeiteten. Kann es sich um Ned handeln? fragte Amy sich aufgeregt.
    Timms sah Eliza Ebdon kurz an, bevor er sich etwas vorlehnte. „Wissen wir denn, wie der Mann aussieht, Mr Ufton?“ Timms reagierte auf alles ruhig und pragmatisch.
    „Nicht genau. Er soll mittelgroß sein und ist angeblich weder alt noch jung. Der Bursche, der mir die

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