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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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auf?“
    „Oh, nein, Miss. Verzeihen Sie, ich vergaß das zu erwähnen. Sie sollen in das leer stehende Schlafzimmer kommen. Das, in dem Lord Townend vor der Hochzeit gewohnt hat.“ Er bemühte sich, zu lächeln. „Es liegt direkt neben dem Schlafzimmer des Hausherrn“, fügte er diensteifrig hinzu.
    Wie sonderbar! Amy nickte dem Lakaien kurz zu und eilte die Treppe hoch. Sarah musste dort etwas entdeckt haben. Aber was, um alles in der Welt, mochte das sein? Lord Townend hatte doch bestimmt nichts mit Neds Verschwinden zu tun! Und selbst wenn, hätte er wohl kaum einen Hinweis darauf in einem leeren Schlafzimmer hinterlassen.
    So schnell wie möglich hastete sie die letzten Stufen hoch, wobei sie die kleine Kerzenflamme mit einer Hand vor der Zugluft schützte.
    Amy klopfte an die Tür des leeren Schlafzimmers. Sie musste vorsichtig sein. Vielleicht war Sarah nicht allein.
    Sie wartete, aber es kam keine Antwort.
    Es machte keinen Sinn, erneut zu klopfen. Amy hob den Leuchter ein wenig hoch, öffnete die Tür und trat ein.
    Das Zimmer war hell erleuchtet. Auf den Konsoltischen standen zwei große Kandelaber. Allerdings sah Amy niemanden.
    „Mylady?“ Sie nahm das leichte Beben in ihrer eigenen Stimme wahr.
    Ein Arm glitt zwischen sie und die halb geöffnete Tür, die mit einem Knall ins Schloss fiel. Eine Sekunde später spürte sie eine Hand im Rücken, die sie weiter in das Zimmer stieß.
    Erschrocken wirbelte Amy herum. William Lyndhurst-Flint! Anzüglich grinsend lehnte er sich von innen gegen die Tür.
    „Wir haben noch etwas zu Ende zu bringen, du und ich“, sagte er ohne Umschweife.
    Amy wich einen Schritt zurück und zwang sich dann stehen zu bleiben. „Ich wurde von Lady Mardon gerufen, Sir. Wenn ich nicht erscheine, werde ich vermisst.“
    Er gab ein schrilles Lachen von sich. „Deine Herrin ist unten im Gesellschaftszimmer mit all den anderen Gästen. Sie denkt überhaupt nicht an dich. Dich kann man wirklich leicht hereinlegen, Dent. Das stellt überhaupt keine Herausforderung dar. Und jetzt …“
    Amy holte tief Luft. „Ich warne Sie. Ich schreie, wenn Sie auch nur einen Zentimeter näher kommen.“
    „Nur zu“, erwiderte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Hier ist niemand, der uns hören kann. Alle sind unten. Schrei von mir aus so laut du kannst. Das verleiht dem Ganzen eine besondere Würze. Du schuldest mir eine Menge Befriedigung nach der Geschichte mit diesem dummen Mädchen. Deine Einmischung hat mich um ein Vergnügen gebracht. Es wird Zeit, dass du lernst, wo dein Platz ist.“ Er richtete sich zu voller Größe auf und kam auf sie zu.
    Amy war vor Schreck wie gelähmt. Seine Augen funkelten vor Gier, und er schien sich an ihr rächen zu wollen. Sie hatte das Dienstmädchen gerettet. Nun würde er sich stattdessen an ihr vergreifen. Die Angst schärfte ihre Sinne.
    Ohne weiter nachzudenken trat sie auf den Angreifer zu und versuchte, ihm den Leuchter ins Gesicht zu stoßen. Doch sie war nicht schnell genug. Geschickt wehrte er sie ab. Amy schrie aus Leibeskräften.
    „Hey, hey, eine Kämpferin!“, zischte er durch die gefletschten Zähne. Er versuchte, sie am Hals zu fassen. „Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu besitzen.“
    Amy duckte sich vor seinen ausgestreckten Händen und trat um sich. Sie traf ihn mit dem Absatz ihrer Schuhe am Schienbein, und er keuchte vor Schmerz. Sie versuchte, zur Tür zu rennen, aber er war ihr trotz seiner Verletzung voraus.
    „Nein, das kommt nicht infrage, meine hitzige kleine Dirne! Erst musst du zahlen.“ Er ergriff sie an der Taille und drückte sie mit seinem Körper gegen die Wand. Amy blieb keine Luft mehr, um erneut zu schreien. „Jetzt“, flüsterte er drohend.
    In diesem Augenblick flog mit einem lauten Krachen die Tür auf. Lyndhurst-Flint fiel die Kinnlade herunter. Ungläubig starrte er den Eintretenden an. „Ma…Ma…“
    Er kam nicht dazu, den Namen ganz auszusprechen. Der bärtige Fremde hatte ihn mit zwei langen Schritten erreicht und schlug ihn mit einem Kinnhaken zu Boden. „Du änderst dich nie!“, knurrte er.
    Lyndhurst-Flint befühlte mit einer Hand seine aufgeplatzte Lippe. Seine Finger waren voller Blut, was ihn in noch größere Rage versetzte. Er richtete sich auf und stellte sich breitbeinig vor seinen Gegner. „Hier bist du also und versteckst dich vor dem Gesetz. Das passt zu dir, du Feigling!“
    Ein lautes Zischen war zu vernehmen, als der Beleidigte die Luft einzog. Amy japste erschrocken.

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