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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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hätten sie beide lange auf diesen Moment gewartet.
    Gewiss hatte Eliza von Lady Margarets verwerflichen Vorlieben gewusst. Was wusste sie noch über das, was in diesem Hause vor sich ging? War ihr etwa bekannt, wo man Ned festhielt?
    „Möchten Sie noch ein Glas Wein, Miss Dent?“
    „Nein, vielen Dank. Der Heilige Paul empfiehlt nur wenige Schlucke Wein für den Magen. Mehr als ein Gläschen würde ich niemals trinken. Aber ich muss Ihnen für den Nachtisch ein großes Kompliment aussprechen. Er war köstlich.“ Betont kurzsichtig blickte Amy in Richtung der Köchin.
    Die Köchin strahlte sie an. „Der Major hält nichts von raffinierter oder ausgefallener Küche. Das ist in diesem Haus eine Art Grundregel. Aber hin und wieder probiere ich einfach im Dienstbotentrakt etwas anderes aus.“ Mit einem verschwörerischen Blick auf die Runde am Tisch fügte sie hinzu: „Selbstverständlich nur für die höheren Bediensteten.“ Die anderen lächelten und nickten zustimmend. Schweigend zog Ufton den Glasstöpsel aus der Karaffe und schenkte allen, außer Amy, ein Glas Wein nach.
    Die kleine Gruppe im Zimmer des Butlers schien sich keine Beschränkungen aufzuerlegen, wenn es um den Weinkeller des Majors ging. Mr Ufton, die Haushälterin, die Köchin, der Kammerdiener des Majors und die beiden Zofen der Damen, die zu Besuch sind, bilden eine exklusive kleine Gesellschaft, dachte Amy, die froh war, dass die anderen Bediensteten in dieser Situation nicht zugegen waren. Amy hätte es nicht gewagt, hier zu sitzen, wenn der Kammerdiener des Earl of Mardon anwesend gewesen wäre. Dieser Mann verstand es, besonders heikle Fragen zu stellen, da er wusste, dass sie ihre Aufgabe lediglich für ein paar Wochen bekleidete, während die reguläre Zofe der Countess sich um ihre kranke Mutter kümmerte. Dies war jedenfalls die Version, die Sarah und Amy sich ausgedacht hatten. Aber je genauer man hinsah, desto löchriger und dünner war das Eis, auf dem sich Amy mit ihrer Geschichte bewegte. Sie konnte es sich nicht leisten, vom Diener des Earls ausgefragt zu werden. Er gehörte zu den Bediensteten, denen sie dringend aus dem Weg gehen musste.
    Doch sogar in dieser überschaubaren Runde riskierte Amy einiges. Eliza Ebdon hatte sie schon ein paar Mal skeptisch gemustert. Lady Townends Zofe schien alles andere als einfältig zu sein.
    „Wie kommt Mr William eigentlich mit seinem neuen Diener klar, Mr Ufton? Ich weiß, dass der junge Charles sich vermutlich alle Mühe gibt, aber ich habe ihn stets für ziemlich zerstreut gehalten. Als wir Mr William in den zweiten Stock umsiedeln mussten, war keine Spur von ihm zu sehen. Ich weiß nicht, wie ich das alles ohne die Hilfe von Miss Dent geschafft hätte.“ Die Haushälterin lächelte Amy freundlich zu.
    „Ich werde mit Charles darüber reden, Mrs Waller. Das hätten Sie mir schon früher berichten sollen. Der Junge tut sein Bestes, aber ich stimme Ihnen zu, dass er sehr langsam ist. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Mr William nicht auf das Angebot eingegangen ist, Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen, Mr Timms. Bei einem Gentleman, der bei jeder Kleinigkeit Sonderwünsche hat und so viel Wert auf seine teure Ausstattung legt, ist es seltsam, dass er einem unerfahrenen jungen Lakaien den Vorzug gibt.“
    Timms nickte nachdenklich. „Es steht mir nicht zu, mich dazu zu äußern, Mr Ufton. Ich bin und bleibe nichts weiter als ein einfacher Mann, der in der Armee gedient hat. Ich bin keiner von diesen modischen Kammerdienern wie Grant.“
    Die Haushälterin schnaubte verächtlich. „Den sind wir glücklicherweise losgeworden. Der konnte seine Finger nicht von den Dienstmädchen lassen. Es reicht schon völlig, dass ich die Mädchen immer noch vor den Übergriffen von oben bewahren muss.“
    Die Köchin grinste. „Kommen Sie, Mrs Waller, jetzt übertreiben Sie ein bisschen. Die meisten Gentlemen, die zu Gast sind, würden nicht einmal daran denken. Und der junge Mr Devereaux hat den Mädchen auch nicht mehr als ein oder zwei Küsschen geraubt. Von dem ging keine ernsthafte Gefahr aus. Ganz anders als von Mr William. Er …“
    Der Butler räusperte sich warnend mit einem Seitenblick auf die beiden Zofen der Damen. Sofort zuckte die Köchin zusammen und verstummte verlegen.
    Amy hoffte inständig, dass sie wegen Neds schamlosen Betragens nicht zu auffällig errötet war. Es war nicht das erste Mal, dass sie davon zu hören bekam. Erneut dachte sie über Neds Zeit in Lyndhurst Chase

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