Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
Vom Netzwerk:
schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „In Sir Philips Obhut bin ich gut aufgehoben.“
    Ein paar Sekunden später fragte sie sich, ob sie das zu Unrecht behauptet hatte, denn der Gefährte ihrer Kindheit stürmte zur Tür und warf sie krachend ins Schloss, nachdem der Hausherr hinausgegangen war.
    Als er sich zu ihr umdrehte, las sie hellen Zorn in seinen grauen Augen. „Wieso um alles in der Welt kompromittierst du dich? Hast du den Verstand verloren? Warum setzt du deinen guten Ruf so leichtsinnig aufs Spiel? Allein mit einem Mann in diesem Raum …“
    Hätte sie vor ein paar Tagen nicht jenen Entschluss gefasst, wäre es ihr schwergefallen, ihr Temperament zu zügeln. In Philips Gegenwart wollte sie nie wieder feindselig oder streitlustig erscheinen, und sie hoffte, mit der Zeit würde jenes gute Einvernehmen zurückkehren, das sie vor Jahren mit ihm verbunden hatte.
    Trotzdem irritierte sie seine arrogante Haltung. „Vielleicht darf ich dich darauf hinweisen, dass ich auch mit dir allein in dieser Bibliothek bin.“
    „Am liebsten würde ich dich packen und schütteln!“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Das würde ich dir nicht raten. Sonst müsste ich dich ohrfeigen.“ Vorsichtshalber trat sie hinter einen Sessel, als er drohend auf sie zukam.
    „Hör zu, Beth, das ist nicht komisch!“ Jetzt klang seine Stimme etwas sanfter.
    „Allerdings nicht“, bestätigte sie erleichtert. Offenbar gelang es ihr, seine Wut zu mildern. „Eigentlich müsste ich beleidigt sein, weil du mir unterstellst, ohne stichhaltigen Grund ein vertrauliches Gespräch mit einem Gentleman zu führen. Mr Bathurst bat mich in ehrbarer Absicht um diese Unterredung, denn er wollte das Dilemma eines Freundes mit mir erörtern.“
    „Schön und gut. Aber jetzt bist du nicht mehr in Spanien, mein Mädchen, und man wird dein Benehmen nicht so leicht akzeptieren. Falls ich dich daran erinnern darf – Bathurst ist ein Mann “, betonte er, noch immer nicht vollends beruhigt.
    „Wie amüsant!“ Ihr Kichern schien seinen Ärger aufs Neue zu schüren. „Genau das hat Rudge neulich von dir gesagt.“
    Nun zuckten seine Mundwinkel. „Dieser dreiste Schurke!“
    Beth wurde ernst. „Hat er sich bei dir entschuldigt? Dazu habe ich ihn aufgefordert. Und danach fühlte ich mich wie eine Heuchlerin. Vor deiner ersten Begegnung mit ihm war ich so unfreundlich zu dir. Und das völlig grundlos. Dafür habe ich dich noch nicht um Verzeihung gebeten.“
    Da verflog der letzte Rest seines Unmuts. „Ach, komm her, Beth.“ Als sie gehorchte, umfasste er ihre Hände, presste sie an ihre Brust und betrachtete ihr emporgewandtes Gesicht. „Sind wir wieder Freunde?“
    „Freunde“, flüsterte sie mit einer Stimme, die in ihren eigenen Ohren fremd klang.
    Und dann wurde ihre Hand wieder an männliche Lippen gezogen. Diesmal musste sie ihre ganze Selbstkontrolle aufbieten, um sich nicht loszureißen und aus der Bibliothek zu fliehen.

5. KAPITEL
    In der zweiten Oktoberwoche trafen die ersten Gäste auf Stavely Court ein, und in den nächsten Tagen sah man die Fremden durch das Dorf spazieren und ihre elegante Kleidung vorführen. Nur eine gewisse Person glänzte durch Abwesenheit, was bei manchen zu Spekulationen führte und in anderen wachsenden Zorn heraufbeschwor.
    „Erst gestern erklärte die Frau des Vikars, Lady Chalford sei außer sich, weil ihr Bruder immer noch nicht aufgetaucht ist“, berichtete Ann, ohne von ihrer Stickerei aufzublicken. „Ich muss sagen, ich kann Ihre Ladyschaft gut verstehen. Was glaubst du, warum er ausgerechnet jetzt verschwunden ist?“
    Erfolgreich verbarg Beth ein Lächeln hinter ihrem Buch. Schon die ganze Zeit hatte sie sich gefragt, wie lange es dauern würde, bis Ann versuchen würde, ihre Neugier zu befriedigen, die der Annäherung zwischen ihrer Dienstherrin und dem Baronet galt.
    Seit der Dinnerparty bei Mr Bathurst beobachtete Ann aufmerksam, wie Beth sich verhielt. Natürlich war ihr an jenem Abend aufgefallen, dass die junge Dame den Salon zusammen mit dem Hausherrn verlassen hatte. Zunächst schien sich Sir Philip darüber zu ärgern. Doch dann kehrte er mit Beth zu den anderen Gästen zurück, und die restliche Party verlief sehr angenehm. Er ermutigte die einstige Spielgefährtin sogar, wieder am Pianoforte Platz zu nehmen und ein Duett mit ihm zu singen. Begeistert hatten sich die Zuhörer rings um das Instrument versammelt.
    Zwei Mal war Sir Philip vor seiner Abreise in

Weitere Kostenlose Bücher