Historical Saison Band 09
runzelte die Stirn und setzte sich gerader auf. „Meine hübsche Fessel.“
„Mein schöner Mühlstein.“ Sie rutschte weiter nach vorn, als könnte sie so ihre Vorstellungskraft steigern.
Quinn ermahnte sich, nicht darauf zu achten, wie hübsch sie aussah, nicht auf ihre Lippen zu schauen oder daran zu denken, wie es sein würde, wenn sie ihn einmal voller Bewunderung statt Verdruss ansähe.
Vor allem musste er ignorieren, wie erregt er auf ihre Schönheit und Nähe reagierte. „Meine bezaubernde Strafe.“
„Meine wundervolle Pestilenz.“
„Mein liebstes …“
„Das habe ich schon benutzt!“, rief sie triumphierend.
Es schien nur einen Weg zu geben, um doch noch den Sieg davonzutragen – und dieser Weg war einfach zu verführerisch, als dass Quinn hätte widerstehen können.
Entschlossen nahm er ihr Gesicht zwischen beide Hände und küsste sie mitten auf den Mund.
Nie war Quintus MacLachlann von einer so plötzlichen und heftigen Leidenschaft gepackt worden wie in diesem Moment, da seine Lippen Esmes berührten. Es schien ihm, als hätte ihn eine Welle mitgerissen, die heiß und überwältigend war und ihm die Luft zum Atmen nahm.
Wie hätte er ahnen sollen, dass Esme McCallans Mund so süß, so aufregend sein würde? Er hatte nicht gewusst, wie sehr er sich wünschen würde, den Kuss einfach nicht enden zu lassen – oder dass er der einzige Mann wäre, der sie jemals küssen durfte.
3. KAPITEL
E sme war in ihrem ganzen Leben noch nicht so verwirrt und bestürzt gewesen.
Quintus MacLachlann küsste sie, und es war ganz und gar nicht unangenehm. Sein Mund lag auf ihrem, seine Lippen spielten sanft mit ihren, und sie fand das Gefühl überhaupt nicht abstoßend. Sie fand es vielmehr völlig berauschend, als hätte sie den gesamten Inhalt von Jamies Cognacflasche mit einem Schluck geleert.
Sie war noch nie geküsst worden, kein einziges Mal. Kein Mann hatte es jemals gewollt oder gewagt. Nur MacLachlann, der Schurke, der wahrscheinlich schon Tausende von Frauen geküsst hatte, und das wohl mit weniger aufrichtiger Zuneigung, als er einem nützlichen Pferd oder Hund entgegenbringen würde.
Scham und Abscheu vor ihrer eigenen Schwäche ließen Esme abrupt zurückweichen.
„Wie können Sie es wagen!“, fuhr sie MacLachlann an, während sie sich in die entfernteste Ecke der Kutsche zurückzog. „Sie … Sie gemeiner Kerl! Tun Sie das nie wieder! Sonst schreibe ich meinem Bruder, und Sie werden nie wieder für ihn arbeiten dürfen!“
Statt erschrocken zu sein, verschränkte Quinn nur die Arme vor der Brust und betrachtete Esme mit leicht belustigter Miene. „Wie kann ein harmloser Kuss Sie nur so in Aufruhr versetzen?“
Seine reuelose, ungenierte Haltung traf sie zutiefst. Aber natürlich war auch das nur wieder ein Beweis für seinen abscheulichen Charakter. „Es war ein Kuss, den ich nicht wünschte, nicht herausgefordert und nicht genossen habe. Es war außerdem ein Affront gegen meine Würde und ein Zeichen von unglaublicher Respektlosigkeit.“
Der Mann grinste nur!
„Du meine Güte, all das? War es auch Landesverrat?“
„Wie würde es Ihnen denn gefallen, wenn ich mich plötzlich auf Sie stürzen würde und anfinge, Sie zu begrapschen?“
„Warum probieren Sie es nicht aus? Dann werden wir ja sehen, was ich tue.“
Esme war entsetzt, erschüttert, empört – und versucht, seiner Herausforderung zu folgen, was gewiss falsch und sündhaft wäre.
„Oder fürchten Sie um Ihre Tugend? Wenn ja, seien Sie versichert, dass Sie die letzte Frau in ganz England wären, die ich je zu verführen wünschte.“
„Als ob Sie auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg hätten!“
„Vorsicht, Miss McCallan“, erwiderte er mit einem Lächeln, das sie ihm am liebsten mit einer Ohrfeige aus dem Gesicht gewischt hätte. „Ich liebe Herausforderungen.“
„Sie abscheulicher, eitler Fatzke! Schon der Gedanke, Sie könnten mich berühren, lässt mich schaudern! Sie sind unmöglich! Eigentlich sollte ich befehlen, dass die Kutsche sofort umkehrt.“
MacLachlann wurde ernst. „Jamie zählt auf uns. Haben Sie das vergessen? Wollen Sie ihm so vergelten, was er alles für Sie getan hat? Ich kann mir keinen anderen Mann in ganz England vorstellen, der seiner Schwester erlauben würde, eine so wichtige Rolle in seinem Leben zu spielen, geschweige denn in seiner Kanzlei.“
Er hatte recht, aber sie nicht weniger. „Dann muss ich darauf bestehen, dass Sie mich in Zukunft mit Respekt
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