Historical Saison Band 12
Johnnys Tätigkeit Bescheid. Vermutlich ist er derjenige, den du in der Taverne gesehen hast!“
„Denkst du nicht, dass du wieder einmal voreilige Schlüsse ziehst? Du kennst den Mann ja nicht einmal.“
„Nein, aber meine Intuition sagt mir, er ist der Verräter. Du wirst schon sehen.“
12. KAPITEL
L ady Wroxford hatte mehrere Gäste zu ihrer Dinnerparty eingeladen. Außer Stephen Hargreaves waren noch zwei von Johnnys ehemaligen Freunden anwesend. Doch bereits nach wenigen Minuten in Mr Hargreaves Gesellschaft war sich selbst Lexi darüber im Klaren, dass er trotz seines roten Haares keinesfalls der geheimnisvolle Mann in der Taverne gewesen sein konnte. Man mochte vielleicht einen angenehmen Abend mit ihm verbringen können, aber er war leider auch so naiv, dass er keine fünf Sekunden die Gefahren, in die sich ein Spion unweigerlich begab, überlebt hätte.
Da Mr Hargreaves allzu gern über sich selbst plauderte, dauerte es eine geraume Weile, bis sie das Gespräch auf Johnny lenken konnte.
„Ich vermisse Johnny sehr“, sagte er voller Trauer. „Er war solch ein amüsanter Bursche.“
„Ja“, stimmte Lexi zu. „Wie ich höre, waren Sie ein guter Freund von ihm. Haben Sie ihn auch an seinem Todestag gesehen?“
Mr Hargreaves runzelte die Stirn. „Nein, aber jetzt, wo Sie das sagen, erinnere ich mich wieder, dass ich ihm am Tag zuvor seltsamerweise gleich zwei Mal begegnet bin. Es war der Mittwoch, und ich habe mich deswegen sogar sehr über ihn geärgert.“
„Das tut mir leid. Warum denn?“
„Vielleicht halten Sie mich für zu empfindlich. Meine Mutter behauptet das immer. Aber ich habe Johnny gemocht.“
„Wie wir alle. Was war denn nun so seltsam?“
„Ja, nun, eben, dass ich ihm zwei Mal begegnet bin. Das erste Mal hat er mich aufgesucht. Verdammt früh noch dazu und hat mir das halbe Frühstück weggegessen. Johnny hatte immer Hunger.“
„Warum kam er zu Ihnen?“
„Er erzählte, dass er wegen irgendwelcher Papiere gezwungen sei, den ganzen Tag mit einem der hohen Tiere im Kriegsministerium zu verbringen. Deshalb musste er unsere Verabredung absagen. Darüber war er nicht erfreut – ich übrigens auch nicht –, denn eigentlich hatte er seinen freien Tag. Wir wollten gemeinsam nach Deptford oder war es Dartford? Nein, es war Deptford. Dort war Jahrmarkt, es sollte ein Ringkampf stattfinden, und die anderen Attraktionen wären sicherlich auch sehr amüsant gewesen.“
Richard gesellte sich zu ihnen. „Wie ich höre, erwähnen Sie den Jahrmarkt in Deptford. Johnny wollte ihn gern besuchen, wie ich weiß. Und dann ist er doch nicht gefahren?“
„Nein. Deshalb war ich auch überrascht, ihm später noch zu begegnen.“
„In Deptford?“
„Nein, warum sollte ich allein dorthin fahren? Hätte mir kein Vergnügen bereitet. Ich bin in der Stadt geblieben und habe meinen Schneider aufgesucht. Ich schuldete ihm noch etwas und dachte, es wäre an der Zeit, einen weiteren Mantel in Auftrag zu geben, damit er Ruhe gibt.“
„Und wo haben Sie Johnny gesehen?“
„Wen? Ach Johnny. Ja, ich ging also zu meinem Schneider und danach spazierte ich über die Piccadilly Street, und da schlenderte Johnny in voller Lebensgröße auf der anderen Seite den Bürgersteig entlang. Ich war ziemlich verärgert, das kann ich Ihnen sagen.“
„Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?“
„Nein. Ich konnte die Straße wegen des Verkehrs nicht überqueren und winkte ihm daher zu. Er sah mir ins Gesicht und lief weiter, so schnell, dass man meinen könnte, er wollte vor mir fliehen.“
„Warum sollte er so etwas tun?“, fragte Lexi überrascht.
„Das weiß ich auch nicht. Es sah Johnny gar nicht ähnlich. Und das ist doch seltsam, nicht wahr?“
Lexi schaute bekümmert zu Richard, der die Stirn runzelte. Das war nicht das, was sie beide hatten hören wollen. „Vielleicht hatte er eine Besorgung zu erledigen und musste rasch wieder ins Kriegsministerium zurück“, meinte Lexi.
Mr Hargreaves blickte sie eine Weile an, dann leuchtete sein Gesicht auf. „Ja, bestimmt, Lady Deverell. So muss es gewesen sein. Warum bin ich da nicht gleich darauf gekommen? Johnny würde mich nicht absichtlich schneiden.“
Sie plauderten noch eine Weile mit Mr Hargreaves, etwas später auch mit den anderen Gästen, doch weitere interessante Informationen erhielten sie nicht. Schließlich ging der Abend zu Ende, und sie machten sich auf den Heimweg.
„Wenn du nicht zu müde bist, Alexandra, würde ich
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