Historical Saison Band 15
könnte.“
„Wie du willst.“ Sie begann, laut bis zwanzig zu zählen.
Vor gar nicht so langer Zeit hätte sie Bennetts Bemerkung für eine Kritik an ihren Fähigkeiten gehalten. Jetzt wusste sie, dass er es nicht so gemeint hatte.
Nachdem sie eine Weile mit ihrem Sohn gespielt hatte, kam Caroline kurz zu Bennett herüber. „Jetzt bist du an der Reihe, mit ihm zu spielen. Ich warne dich, er ist sehr clever, wenn es darum geht, ein gutes Versteck zu finden.“
Als Bennett zögerte, senkte sie die Stimme, damit Wyn sie nicht hören konnte. „Ich werde aufpassen, dass ihm nichts geschieht. Du vertraust mir doch, oder?“
Es war ein großer Fortschritt für sie, dass sie sicher war, auf den Jungen achtgeben zu können. Bennett hatte ihr in letzter Zeit so viel Respekt entgegengebracht, dass auch sie wieder an sich glaubte.
„Natürlich vertraue ich dir“, antwortete er sofort und machte sich auf, um zu seinem Sohn zu gehen.
Diese Insel hatte sehr viel mit ihrem Mann gemein. Caroline sah Bennett und Wyn dabei zu, wie sie zwischen den Ruinen herumliefen. Tresco war wunderschön in seiner Kargheit und besaß eine reiche, geheimnisvolle Geschichte. Doch es war auch rau, streng und voller Mauern, die an seine kriegerische Vergangenheit erinnerten.
War sie eine selbstzerstörerische Närrin, die für einen so reservierten Mann wie ihn ihre Hoffnungen und ihr Herz aufs Spiel setzte? Besonders, da er ihr doch gesagt hatte, dass sie nie die Frau sein konnte, die er wollte?
Er vertraute ihr? Bennett konnte es kaum fassen, dass er diese Worte über die Lippen gebracht hatte, noch dazu gegenüber der Frau, die sich mit seinem ärgsten Feind verschworen hatte, um ihn zum Gespött Londons zu machen.
Sicher, er war voller Zorn, Misstrauen und Bedauern hergekommen, aber ganz langsam hatte er begonnen, diese schwere Last abzulegen. Zwar fühlte er sich ohne sie recht verletzlich, aber auch sehr viel freier.
Frei, zuzugeben, dass er sich auf Caroline verlassen konnte, wenn es um ihren Sohn ging. Sie würde ihm zuliebe alles tun, was die Umstände verlangten. Jetzt fiel es ihm auch leichter, Wyn seine Liebe zu zeigen, indem er ihn ab und zu berührte und anlächelte. Selbst zu einem Spiel ließ er sich überreden, obwohl es nicht unbedingt einen Zweck hatte, außer dem, dass sie beide ihre Zeit miteinander genießen konnten.
Diese ungewohnte Freiheit half Bennett dabei, seine Reserviertheit fallen zu lassen und sich seinem Sohn gegenüber zu öffnen. Nachdem sie mit großem Appetit ihr Picknicklunch gegessen hatten, spielten sie noch eine Weile und machten sich dann auf den Weg nach Hause.
Wyn konnte beim Abendessen kaum die Augen offen halten. Heute protestierte er nicht einmal zum Schein, als seine Eltern ihn zu Bett brachten.
„Träum was Süßes, mein Liebling.“ Caroline verteilte kleine Küsse auf seiner Stirn und umarmte ihn dann liebevoll.
Wyn gähnte ausgiebig. „Gute Nacht, Mama.“
Als Caroline sich erhob, warf sie Bennett einen ermunternden Blick zu. Er wusste natürlich, was sie von ihm erwartete, und er hatte darauf hingearbeitet. Vor zwei Abenden hatte er seinem Sohn einen Klaps auf die Schulter gegeben, gestern Abend ihm über das Haar gestrichen. Was würde er heute tun?
Vielleicht war es, weil der Kleine schon halb eingeschlafen war, jedenfalls fühlte Bennett sich nicht ganz so unbeholfen, als er die Arme um seinen Sohn legte und ihm einen Kuss auf die Stirn drückte. „Gute Nacht, mein Sohn. Schlaf gut.“
Er wollte sich zurückziehen, aber der Junge schlang die Arme um Bennetts Nacken und drückte ihn. „Gute Nacht, Papa.“ Und dann gab er seinem Vater einen herzhaften Kuss auf die Wange.
Zunächst wusste Bennett nicht, wie er reagieren sollte, aber er ahnte, dass Caroline enttäuscht sein würde, wenn er sich zu abrupt aus Wyns Umarmung lösen sollte. Also drückte er den Kleinen fest an sich und spürte, wie er sich zu entspannen begann. Sobald er seinen Sohn leise schnarchen hörte, legte er ihn behutsam auf das Bett und deckte ihn zu.
Als er sich aufrichtete und zu Caroline umdrehte, sah er sie strahlend lächeln. „Gut gemacht. Ich wusste, dass du es kannst.“
Er lächelte mit einer Zufriedenheit, wie er sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden hatte. „Ich bin sicher, dein Vater wäre stolz auf seinen kleinen Namensvetter.“
Plötzlich wurde sie ernst und senkte den Blick. „Natürlich wäre Vater stolz auf ihn. Wyn ist schließlich ein Junge. Er kann deinen Titel und
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